Bildung:Experten erarbeiten Konzept für die Uni Nürnberg

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  • Eine Strukturkommission mit internationalen Experten soll ein Konzept für die neue Universität in Nürnberg entwickeln.
  • Wolfgang Herrmann, Präsident der Technischen Universität München, soll die Kommission leiten.
  • Kultusminister Ludwig Spaenle geht davon aus, dass die Universität noch vor dem Jahr 2028 fertig wird.

Von Olaf Przybilla und Lisa Schnell, München

Nürnberg bekommt eine neue Universität, nur was für eine? Das Konzept für die neue Hochschule soll von einer Strukturkommission mit internationalen Experten erarbeitet werden, die der Präsident der Technischen Universität München, Wolfgang Herrmann, leiten soll. Das gab Kultusminister Ludwig Spaenle am Dienstag bekannt, nachdem das Kabinett den Fahrplan für die Gründung der neuen Universität beschlossen hatte.

Als der Präsident einer der renommiertesten technischen Universitäten sei Herrmann ein Glücksfall, sagte Spaenle. Dass Herrmann an der Konzeption einer Universität maßgeblich beteiligt ist, die zu seinem eigenen Haus in Konkurrenz treten könnte, sieht Spaenle gelassen. "Über so was sind wir wirklich erhaben", sagte er. Ursprünglich hatte die Uni Erlangen federführend am Konzept einer neuen Uni-Einrichtung in Nürnberg mitarbeiten wollen.

"Enttäuschung" aber empfinde er nicht, sagte deren Präsident Joachim Hornegger. Sein Kollege Herrmann verfüge über "einen guten Menschenverstand und gutes Qualitätsverständnis". Er sehe da keine Horrorszenarien am Horizont. Auch die Präsidenten der Nürnberger Hochschulen würden eingebunden, versicherte Spaenle.

Er gehe davon aus, dass die Universität auf jeden Fall früher als 2028 fertig werde. Bis jetzt war ein Zeitrahmen von etwa zehn Jahren genannt worden. Schon in einem Jahr, im Sommer 2018, solle beim Wissenschaftsrat ein Antrag eingehen, sagte Spaenle. Das sei "sportlich", aber machbar. In den Jahren 2020/2021 würden dann zum ersten Mal Haushaltsmittel fällig werden.

Spaenle geht von einem hohen dreistelligen Millionenbetrag aus. Eine eigene Uni für Nürnberg sei eine "Jahrhundertentscheidung", für die der Freistaat so viel Mittel in die Hand nehme wie kein anderes Bundesland. Inhaltlich könne er sich vorstellen, dass die neue Uni mit dem Schwerpunkt auf dem Gebiet der Technikwissenschaften sehr breit und interdisziplinär angelegt sei. Insgesamt sollen zwischen 5000 und 6000 neue Studienplätze entstehen.

Das wissenschaftliche Konzept müsse transparent erarbeitet werden, forderten die Grünen. Bestehende Hochschulen dürften nicht unter der zusätzlichen Uni leiden. Zu unkonkret ist der Kabinettsbeschluss der SPD. Sowohl das inhaltliche Profil wie Details zum möglichen Standort seien noch nicht geklärt.

© SZ vom 05.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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