Würzburg:Ab ins All: Würzburger Mini-Satelliten auf Erdbeobachtung

Lesezeit: 1 min

Zwei Mitarbeiter des Zentrums für Telematik bereiten einen NetSat-Satelliten für einen Test vor. (Foto: -/Zentrum für Telematik Würzburg/dpa/Archivbild)

Vier in Würzburg entwickelte Satelliten sollen am Montag von Russland aus ins All geschickt werden, um etwa Wolken zu vermessen. Die Kleinst-Satelliten sind...

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Würzburg (dpa/lby) - Vier in Würzburg entwickelte Satelliten sollen am Montag von Russland aus ins All geschickt werden, um etwa Wolken zu vermessen. Die Kleinst-Satelliten sind jeweils in etwa so groß wie ein Schuhkarton, die Mission ist auf mehrere Monate ausgelegt, wie der Geschäftsführer des Zentrums für Telematik, Daniel Eck, erklärte. „Wir erproben Formationsflüge im All - in einer Reihe, in einer Ebene, als Tetraeder.“

Ein Anwendungsbeispiel: Millionen Menschen auch in Deutschland mussten nach dem Ausbruch des isländischen Vulkans Eyjafjallajökull im April 2010 am Boden bleiben, weil die Vulkanasche für einen weitgehenden Flugstopp über Nord- und Mitteleuropa gesorgt hatte. „Da wusste man nicht genau, wie groß die Aschewolke ist“, sagte Eck. Ziel der Mission sei es, dass die Satelliten bei solchen Vorfällen eine 3D-Karte der Aschewolke aufnehmen, um zu klären, wie man sie umfliegen kann. „Man kann von mehreren Seiten gleichzeitig auf Objekte schauen“, erklärte er die Aufgabe der sogenannten „NetSat“-Pico-Satelliten mit einer Größe von 10 mal 10 mal 30 Zentimeter.

Die Satelliten sollen vom russischen Weltraumbahnhof Plessezk aus mit einer Sojus-Rakete auf eine Umlaufbahn in etwa 600 Kilometer Höhe gebracht werden. „Wissenschaftliches Ziel ist es, dass sich die Satelliten dann selbstständig untereinander koordinieren und kontrollieren, um im Team möglichst optimale Beobachtungspositionen im dreidimensionalen Raum abzustimmen“, sagte der Kleinst-Satelliten-Forscher Klaus Schilling, Leiter des Lehrstuhls für Informatik VII der Universität Würzburg. Sie sollen den Weg bereiten für neue Beobachtungsmethoden in Klimaforschung und künftige Telekommunikationssysteme.

Gesteuert werden die Satelliten von der Mainstadt aus. „Wir können über eine Funkverbindung Befehle hochgeben“, erläuterte Eck. Dies ermöglicht den Datenaustausch zu Position, Ausrichtung und geplanten Manövern.

Der erste deutsche Pico-Satellit war 2005 der Würzburger „Uwe-1“. Seine Mission: via Internet im All zuverlässig Signale an die Würzburger Bodenstation senden und das in Experimenten optimieren.

Die Zwerg-Satelliten sind in Entwicklung und Transport deutlich günstiger als ihre großen Geschwister, deshalb bieten sie sich für Hochschul-Projekte und bestimmte Forschungsaufgaben an. Das Zentrum für Telematik ist eine außeruniversitäre Einrichtung.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: