Umwelt - Hilpoltstein:Klimawandel treibt Vogelschützern Sorgenfalten auf die Stirn

Hilpoltstein (dpa/lby) - Vogelschützer in Bayern machen sich große Sorgen um Zugvögel, deren Lebensrhythmus wegen des Klimawandels durcheinandergerät. Durch sich verschiebende Temperaturen, frühere Schneeschmelze und andere Klimaeinflüsse verändere sich teils das gesamte natürliche Gefüge, das für Zugvögel entscheidend sei, sagte Andreas von Lindeiner vom Landesbund für Vogelschutz in Hilpoltstein bei Nürnberg.

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Hilpoltstein (dpa/lby) - Vogelschützer in Bayern machen sich große Sorgen um Zugvögel, deren Lebensrhythmus wegen des Klimawandels durcheinandergerät. Durch sich verschiebende Temperaturen, frühere Schneeschmelze und andere Klimaeinflüsse verändere sich teils das gesamte natürliche Gefüge, das für Zugvögel entscheidend sei, sagte Andreas von Lindeiner vom Landesbund für Vogelschutz in Hilpoltstein bei Nürnberg.

"Es hat Nordostverschiebungen bei Überwinterungsgebieten gegeben", betonte er. Früher flogen etwa Schell- und Reiherenten im Winter bis nach Frankreich, heute bleiben sie an der Nord- oder Ostsee zum Überwintern.

Der Kuckuck ist ein anderes Beispiel: Wenn die Wirtstiere früher aus dem Winterquartier kämen, lege der Kuckuck seine Eier in fremde Nester, in denen die Jungen vielleicht schon geschlüpft sind - und wird ertappt. "Als Brutparasit ist es wichtig, zur rechten Zeit da zu sein", sagte von Lindeiner. "Sonst funktioniert das System einfach nicht mehr."

Die Standvögel, die im Winter in heimischen Gefilden bleiben, seien im Vorteil. Sie könnten sich leichter anpassen. Zugvögel müssten mit ihnen in doppelte Konkurrenz treten - um Nahrung und Brutplätze. Es seien Kohlmeisen beobachtet worden, die heimkehrende Trauerschnäpper töteten. "Da ist die Synchronisierung nicht mehr gegeben", sagte von Lindeiner. "Die Folge ist eine Bestandsveränderung, ganz klar", betonte er. Rotmilan und Alpenschneehuhn seien andere Beispiele von Klimaopfern - für letztere wird der Lebensraum oberhalb der ansteigenden Baumgrenze schlichtweg knapp.

"Wir werden erleben, dass vor allem Fernstreckenzieher, die Insektenfresser sind, größere Probleme kriegen", betonte der Experte. Andere Arten, etwa Schwalben, passten sich an - sie überwintern nicht mehr in Afrika, sondern im Süden Spaniens und seien damit auch früher wieder im Brutgebiet. "Das ist eine absolute sinnvolle Strategie, um gegenzusteuern", sagte von Lindeiner. Es seien bei diesen Arten auch wieder wachsende Brutbestände beobachtet worden. Der Zilpzalp ziehe teilweise gar nicht mehr, sondern überwintere schon in der Heimat.

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