Geschichte - Wiesbaden:Vertriebene fordern mehr Hilfe für ihre Kulturschätze

Wiesbaden (dpa/lhe) - In knapp 30 Heimatstuben in Hessen wird an die Geschichte der Vertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg erinnert. Die Exponate und Dokumente wurden in der Regel in Eigeninitiative von Betroffenen gesammelt und bewahrt - aber dieses kulturelle Erbe ist bedroht. "Die Stuben sind in Gefahr, weil viele Heimatvertriebene inzwischen sehr alt oder verstorben sind", sagt die hessische Landesgeschäftsführerin des Bundes der Vertriebenen, Jolanta Lemm, in Wiesbaden. Sie fordert Hilfe von der Landesregierung, um ein großes Depot einzurichten, in dem bei Bedarf Stücke aus den Kulturstuben gelagert und somit vor der Vernichtung gerettet werden könnten.

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Wiesbaden (dpa/lhe) - In knapp 30 Heimatstuben in Hessen wird an die Geschichte der Vertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg erinnert. Die Exponate und Dokumente wurden in der Regel in Eigeninitiative von Betroffenen gesammelt und bewahrt - aber dieses kulturelle Erbe ist bedroht. "Die Stuben sind in Gefahr, weil viele Heimatvertriebene inzwischen sehr alt oder verstorben sind", sagt die hessische Landesgeschäftsführerin des Bundes der Vertriebenen, Jolanta Lemm, in Wiesbaden. Sie fordert Hilfe von der Landesregierung, um ein großes Depot einzurichten, in dem bei Bedarf Stücke aus den Kulturstuben gelagert und somit vor der Vernichtung gerettet werden könnten.

Ein solches Depot hätte nach Auskunft der Landesgeschäftsführerin den Vorteil, dass die Exponate gesichtet, katalogisiert und nach Möglichkeit an ortsnahe Museen abgegeben werden könnten. "Wir erleben immer wieder, dass etwa die Enkel von verstorbenen Vertriebenen Ausstellungstücke wegwerfen, ohne mit uns Kontakt aufgenommen zu haben", schildert sie eines der Probleme.

Auch die hessische Politik hat sich mittlerweile eingeschaltet. "Über den emotionalen und persönlichen Wert der Erinnerungsstücke an die verlorene Heimat hinaus haben die Ausstellungsgegenstände und Sammlungsobjekte einen außerordentlichen historischen sowie kulturellen Wert", teilte das Innenministerium auf eine Anfrage von SPD-Abgeordneten im Landtag mit. Die Heimatstuben zeugten davon, wie die Vertriebenen mit dem Trauma umgegangen sind.

Daher möchte auch die Landesregierung die Kulturgüter erhalten. "Um eine dauerhafte Sicherung der Heimatsammlungen zu gewährleisten, ist die Überführung privat betriebener Sammlungen in die jeweiligen kommunalen Museen der beste und ideale Weg", heißt es aus dem Ministerium.

Das ist indes gar nicht so einfach, wie der hessische Landesvorsitzende der Vertriebenen, Siegbert Ortmann, erfahren hat. Ortmann hatte den Direktor des historischen Museums in Frankfurt, Jan Gerchow, bei einem Besuch auf das Thema angesprochen und sich eine Absage eingehandelt. Gerchow lehnte es laut Ortmann aus "räumlichen und personellen Gründen" ab, Stücke aus dem Heimatstuben im Museum zu verwahren oder auszustellen.

"Die Gefahr ist erheblich, dass sich die zahlreichen kleinen über das Land verteilten Sammlungen auflösen könnten", befürchtet das Innenministerium und will verhindern, dass das wertvolle Kulturgut unwiederbringlich verloren geht. Die Landesregierung unterstütze daher die Vertriebenenverbände und Kommunen dabei, die Exponate der Heimatstuben in lokale Museen zu überführen und dadurch zu sichern.

In einigen Fällen sei dies bereits erfolgreich geschehen. So konnte der Landesbeauftragte für Heimatvertriebene und Spätaussiedler etwa in Fulda und im südhessischen Heppenheim dabei helfen, die Sammlungen zu retten.

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