Geschichte - Schwerin:MV gedenkt der Opfer des Holocaust und der NS-Euthanasie

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Schwerin (dpa/mv) - Mecklenburg-Vorpommern erinnert anlässlich des Holocaust-Gedenktags am Montag an die Opfer der Judenvernichtung und der NS-Euthanasie. Dabei stehen bei einer Veranstaltung in Güstrow zunächst die Behinderten und psychisch Kranken, die während der Nazizeit getötet oder zwangssterilisiert wurden, im Zentrum des Gedenkens. Veranstalter ist der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern. Dessen Angaben zufolge wurden allein im heutigen Mecklenburg mehr als 2200 Menschen im Zuge der NS-Euthanasie getötet und mindestens 5000 Menschen im Zuge der sogenannten Erbgesundheitsgesetze zwangssterilisiert.

Am Dienstag findet im Landtag die zentrale Veranstaltung zum Holocaust-Gedenktag statt, der jährlich am 27. Januar abgehalten wird, dem Tag der Befreiung des KZ Auschwitz.

Die Landesbischöfin der Nordkirche, Kristina Kühnbaum-Schmidt, warnte vor einem Wiedererstarken von Antisemitismus und Ausgrenzung. "Erneut breitet sich menschenverachtendes Gedankengut in unserem Land aus", bedauerte sie und betonte: "Wir stellen uns solidarisch an die Seite aller Jüdinnen und Juden. Wir wenden uns entschieden gegen jede Form von Marginalisierung, Hass und Gewalt gegenüber einzelnen gesellschaftliche Gruppen." Die Rede zur Gedenkstunde soll Yochanan Ron Singer, Überlebender der Shoah und Präsident des Weltverbands der Bukowiner Juden, halten.

Justizministerin Katy Hoffmeister (CDU), in der Landesregierung für Kirchen und Religionsgemeinschaften zuständig, betonte: "Wir stehen zu unserer Verantwortung." Antisemitismus dürfe kein Platz gelassen werden. "Wir werden alles daran setzen, dass die jüdischen Gemeinden in unserem Land ihre Religion in Sicherheit und Freiheit ausüben können." Auch der Beauftragte für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus in Mecklenburg-Vorpommern, Hansjörg Schmutzler, unterstrich die Notwendigkeit des Gedenkens. Die Gräueltaten der Nationalsozialisten dürften nie vergessen werden.

Vielerorts finden Gedenkveranstaltungen zum 75. Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz statt. An der Universität Greifswald wird in diesem Jahr besonders an die Verfolgung katholischer Priester erinnert. Stellvertretend für viele werde an das Schicksal des Greifswalder Pfarrers Alfons M. Wachsmann erinnert, der am 21. Februar 1944 im Zuchthaus Brandenburg-Görden hingerichtet wurde, hieß es. Im Kulturbahnhof Kröpelin (Landkreis Rostock) wird die Ausstellung "Shoah - Wie war es menschlich möglich?" der Jerusalemer Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem gezeigt.

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