Wirtschaft kompakt:Verantwortlich - aber nicht schuldig

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Der japanische Autohersteller Toyota akzeptiert offenbar eine Millionenstrafe - verzichtet aber auf ein Schuldeingeständnis. Außerdem: Einigung bei Opel.

Toyota hat offenbar eine Millionenstrafe der US-Regierung wegen der Pannenserie an seinen Fahrzeugen akzeptiert.

Das US-Verkehrsministerium ist überzeugt, das Toyota mindestens vier Monate lang Probleme mit plötzlich blockierenden Gaspedalen verschwiegen hat. (Foto: Foto: AP)

Der japanische Autohersteller sei zur Zahlung von 16,4 Millionen Dollar (rund 12,3 Millionen Euro) bereit und übernehme damit Verantwortung dafür, Probleme mit Gaspedalen in Autos zeitweise verheimlicht zu haben, erklärte ein US-Regierungsvertreter.

Toyota bestätigte die Zahlung zunächst nicht. Eine solche Abmachung mit den US-Behörden, mit der Toyota um ein Schuldeingeständnis herumkäme, sei aber in diesen Fällen "Standard", erklärte ein US-Beamter. Ein Schuldeingeständnis würde die Position von Toyota in zivil- und strafrechtlichen Verfahren schwächen.

Das Verkehrsministerium warf dem weltgrößten Autokonzern vor, mindestens vier Monate lang Probleme mit plötzlich blockierenden Gaspedalen verschwiegen zu haben, obwohl Toyota das "hohe Risiko" für die Kunden bewusst gewesen sein soll.

Toyota verstieß damit nach Ansicht der Regierung gegen seine Informationspflicht. Bei den Autos bestand die Gefahr, dass sich die Gaspedale verklemmen und nicht wieder in ihre ursprüngliche Position zurückkehren.

Die Maximalstrafe von 16,375 Millionen Dollar ist die höchste Strafe, welche die dem Verkehrsministerium unterstellte Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA jemals gegen einen Autohersteller wegen eines solchen Vergehens verhängte.

Gegen Toyota laufen an US-Gerichten mittlerweile 97 Verfahren wegen Verletzungen oder Todesfällen im Zusammenhang mit den Gaspedal-Schwierigkeiten.

In weiteren 138 Prozessen versuchen Autobesitzer Entschädigungen von Toyota zu erhalten, weil sie einen deutlich gesunkenen Wiederverkaufswert ihrer Autos befürchten.

Aschewolke verhindert Verhandlungen über Hilfspaket für Athen

Wegen des Chaos im europäischen Luftverkehr sind die Beratungen internationaler Experten zum Hilfspaket für das hochverschuldete Griechenland verschoben worden. "Das Treffen soll nun spätestens am Mittwoch erfolgen", sagte ein Sprecher von EU-Währungskommissar Olli Rehn.

Je nach Lage im europäischen Flugverkehr solle auch überlegt werden, ob die Vertreter der EU, der Europäischen Zentralbank (EZB) und des Internationalen Währungsfonds (IWF) bereits am Dienstag in Athen zusammenkommen könnten. Die Delegationen wollten ursprünglich von diesem Montag an in Athen mit der dortigen Regierung Details der Finanzierung eines milliardenschweren Hilfspakets verhandeln.

Als Grund für die Absage des Treffens nannte das Athener Finanzministerium die isländische Aschewolke, die die Anreise der Experten erschwert. Die Euro-Länder wollen Athen notfalls mit bis zu 30 Milliarden Euro im ersten Jahr unter die Arme greifen - Deutschland würde davon bis zu 8,4 Milliarden Euro übernehmen. Auf den IWF könnten zusätzlich bis zu 15 Milliarden Euro zukommen.

Der griechische Finanzminister Giorgos Papakonstantinou hatte am Wochenende nach Beratungen mit seinen europäischen Amtskollegen offen gelassen, wann die Regierung in Athen ein offizielles Hilfsgesuch an EU und IWF für Kredite richten werde.

Währungsfonds strotzt vor Zuversicht

Der Internationale Währungsfonds (IWF) wird seine Prognose für das Wachstum der Weltwirtschaft in diesem Jahr einem Zeitungsbericht zufolge auf mindestens vier Prozent erhöhen.

Vor allem in vielen Schwellenländern wie China und in Südamerika komme die Erholung zügig voran, zitierte die japanische Wirtschaftszeitung Nikkei IWF-Chef Strauss-Kahn. Dagegen bleibe der private Verbrauch in den USA, Japan und Europa schwach.

Der IWF hatte erst im Januar seine Wachstumsprognose für die Weltwirtschaft deutlich erhöht auf 3,9 Prozent von zuvor 3,1 Prozent.

Einigung bei Opel

Im Streit um die Zukunft des Opel-Werks Antwerpen steht nach Unternehmensangaben eine Einigung mit den Gewerkschaften bevor.

Demnach würde sich der angeschlagene Autobauer bis Jahresende von dem Standort zurückziehen, sagte ein Opel-Sprecher. "Wir haben einen Vorschlag ausgehandelt, der den Mitarbeitern morgen oder übermorgen zur Abstimmung vorgelegt wird." Noch bis Ende September solle nach einem Investor gesucht werden.

Opel erwarte, dass bis Ende Juni 1250 der 2600 Mitarbeiter den Sozialplan annehmen und das Unternehmen verlassen. "Wenn kein Investor gefunden wird, würden die restlichen Mitarbeiter das Unternehmen im Rahmen des Sozialplans bis Jahresende verlassen", sagte der Sprecher. Das Werk werde dann geschlossen.

© sueddeutsche.de/Reuters/dpa/hgn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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