Wirtschaft kompakt:Geldregen für die Chefs

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Die deutschen Top-Manager haben 2009 gut verdient - Siemens-Chef Löscher hat am meisten bekommmen. Außerdem: Das Wach- und Sicherheitspersonal kann auf einen Mindestlohn hoffen.

Die Vorstandschefs der großen deutschen Konzern haben auch im Krisenjahr 2009 überwiegend gut verdient. Trotz der massiven Geschäftseinbrüche seien die Bezüge der Spitzenmanager der Dax-Konzerne im Durchschnitt nur leicht gesunken, berichtete das Handelsblatt unter Berufung auf eine Studie des Vergütungsberaters Heinz Evers. 2008 hatte dagegen jeder der 30 Dax-Chefs im Schnitt eine Millionen Euro Jahreseinkommen eingebüßt.

Die bestbezahlten Manager waren 2009 der Studie zufolge Siemens-Chef Peter Löscher und RWE-Chef Jürgen Großmann mit jeweils mehr als sieben Millionen Euro, sowie VW-Chef Martin Winterkorn mit 6,6 Millionen Euro. Noch nicht berücksichtigt seien bei diesen Zahlen die Pensionsaufwendungen für die Vorstände, die sich noch einmal auf bis zu zwei Millionen Euro summieren könnten, berichtete das Blatt.

Doch es gab auch große Verlierer unter den Managern. Die Gesamtbezüge von Thyssen-Krupp-Chef Ekkehard Schulz - einschließlich der Pensionsaufwendungen - sanken dem Bericht zufolge von 4,2 Millionen Euro 2008 auf noch 1,9 Millionen.

Bei Volkswagen erhalten neben dem Vorstand auch die Beschäftigten eine Sonderprämie. Der Bonus von 1200 Euro pro Mitarbeiter geht an rund 100.000 Beschäftigte der Volkswagen AG sowie der Finanztochter Financial Services. Ein VW-Sprecher bestätigte entsprechende Medienberichte.

Die Sonderzahlung für die Mitarbeiter gleicht Einbußen an anderer Stelle aus. Die Beschäftigten erhalten nämlich nach einer VW-Regelung zehn Prozent des operativen Ergebnisses der Marke Volkswagen. Wegen eines Gewinneinbruchs im vergangenen Jahr bedeutet dies eine Zahlung von 1275 Euro. Für das Rekordjahr 2008 hatten die Beschäftigten noch einen Bonus von 4100 Euro erhalten.

Abwrackprämie rettet privaten Konsum

Die Abwrackprämie hat 2009 den privaten Konsum vor dem Absturz bewahrt. Vor allem die staatlichen Milliarden für den Kauf neuer oder gebrauchter Autos trieben die Ausgaben privater Haushalte für die Anschaffung von Kraftfahrzeugen um ein Fünftel (20,5 Prozent) auf rund 73 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt errechnete.

In der Folge legten die privaten Konsumausgaben in Deutschland im vergangenen Jahr insgesamt leicht um 0,4 Prozent im Vergleich zum Jahr 2008 zu, wie die Behörde am Freitag mitteilte. Hätte es den enormen Schub bei Autokäufen nicht gegeben, hätte sich der private Konsum rechnerisch um 0,5 Prozent vermindert.

Trotz der Umweltprämie wurden Angaben der Statistiker zufolge hunderttausende Altfahrzeuge ins Ausland geschafft. Insgesamt 389.200 gebrauchte Pkw wurden aus Deutschland exportiert. Jeder fünfte Gebrauchtwagen ging nach Afrika.

Wachleute können auf Mindestlohn hoffen

Für die rund 170.000 Beschäftigten im Wach- und Sicherheitsgewerbe rückt ein Mindestlohn in Reichweite. Ein Mindestlohn-Tarifvertrag zwischen dem Bundesverband Deutscher Wach- und Sicherheitsunternehmen (BDWS) und der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi stehe unmittelbar vor dem Abschluss, sagte BDWS-Hauptgeschäftsführer Harald Olschok dem Handelsblatt.

Dem von der Zeitung zitierten Entwurf des Tarifvertrags zufolge sollen Wach- und Sicherheitsleute ab Januar 2011 je nach Bundesland mindestens 6,53 bis 8,46 Euro pro Stunde bekommen. Danach würden die Lohnuntergrenzen in drei Stufen ansteigen. Ab Januar 2013 würden dann in allen Bundesländern mindestens 7,50 Euro pro Stunde gezahlt.

Der Mindestlohn soll für alle Unternehmen der Branche verbindlich sein. Die Entscheidung über eine solche Allgemeinverbindlichkeitserklärung trifft ein paritätisch von Arbeitgebern und Arbeitnehmern besetzter Ausschuss. Stimmt dieser Tarifausschuss zu, dann könnte das Bundesarbeitsministerium den Mindestlohn verbindlich vorschreiben.

© sueddeutsche.de/dpa/apn/AFP/tob - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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