Volkswagen:Aufstehen, Dreck abklopfen, weiterkämpfen

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Volkswagen lässt sich vom Gewinneinbruch im vergangenen Jahr nicht die Laune verderben. Kein Wunder: Die Geschäfte laufen schon wieder ziemlich gut.

Europas größter Autohersteller Volkswagen will die Konkurrenz auch im laufenden Jahr düpieren. "Der Konzern hat im vergangenen Jahr ordentlich Tempo gemacht. Und auch 2010 schalten wir nicht zurück", kündigte Vorstandschef Martin Winterkorn an.

Er bekräftigte, dass der Wolfsburger Autobauer im laufenden Jahr Auslieferungen, Umsatz und operativen Gewinn steigern wolle. Im Krisenjahr 2009 hatte Volkswagen trotz eines Gewinnrückgangs um 80 Prozent besser abgeschnitten als die meisten Rivalen.

In den ersten beiden Monaten 2010 lieferten die Wolfsburger weltweit bereits über eine Million Fahrzeuge aus, 26,7 Prozent mehr als vor Jahresfrist. Den größten Zuwachs erzielte die Marke Volkswagen mit plus 29 Prozent, dicht gefolgt von Audi (plus 28,7 Prozent).

Negative Währungseffekte

Skoda steigerte die Auslieferungen um ein Drittel, die spanische Schwester Seat legte um 18,9 Prozent zu. Dagegen schlug die VW-Nutzfahrzeugsparte 6,3 Prozent weniger von ihren Transportern, Stadtlieferwagen und Freizeitautos los.

Bereits im vergangenen Jahr hatte VW mit einem Absatzrekord geglänzt. Der operative Gewinn war aber um 70 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro eingebrochen, weil der Konzern wegen der Abwrackprämien vor allem kleinere Autos verkaufte, an denen weniger verdient wird. Zudem schmälerten negative Währungseffekte von 1,2 Milliarden Euro den Gewinn, die Volkswagen nur zum Teil durch Einsparungen ausgleichen konnte.

Als weiteren Grund für den Gewinnrückgang nannte Finanzchef Hans Dieter Pötsch Besonderheiten bei der Abrechnung des Chinageschäfts. Dort verkaufen die Wolfsburger zwar immer mehr Autos, müssen sich den Gewinn daraus aber mit Partnern teilen.

Kapitalerhöhung im ersten Halbjahr

Trotz des Gewinnrückgangs im vergangenen Jahr schnitt VW jedoch besser ab als die meisten Konkurrenten: Daimler, General Motors, Fiat und die französischen Rivalen PSA Peugeot Citroën und Renault schrieben rote Zahlen. Weltmarktführer Toyota erwartet wegen der Rückrufaktionen im Geschäftsjahr bis Ende März ebenfalls einen Verlust.

Mit der für das erste Halbjahr angekündigten Kapitalerhöhung will Volkswagen die Übernahme von Porsche finanzieren. Der Sportwagenbauer war wegen seiner hohen Verschuldung mit dem Versuch gescheitert, den sehr viel größeren VW-Konzern unter seine Kontrolle zu bringen, der daraufhin den Spieß umdrehte.

Die in mehreren Schritten bis 2011 geplante Verschmelzung beider Unternehmen lassen sich die Wolfsburger knapp 16 Milliarden Euro kosten. Den 3,9 Milliarden Euro teuren ersten Schritt hat VW mit der Übernahme von knapp der Hälfte des Sportwagengeschäfts von Porsche bereits vollzogen. Zudem erwägt der Konzern, sich mit einer Wandelanleihe frisches Kapital zu beschaffen.

© sueddeutsche.de/Reuters/hgn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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