Porsche-Chef Macht zu US-Plan:"Schon fast ein Wirtschaftskrieg"

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Mit aller Macht gegen das US-Vorhaben: Der Porsche-Chef geißelt den Plan von strengeren Verbrauchswerten für Autos - mit starkem Vokabular.

Der neue Porsche-Chef und Wendelin-Wiedeking-Nachfolger Michael Macht ist bislang nicht durch gewaltige Sprache aufgefallen. Jetzt allerdings nutzte er eine mächtige Wortwahl: "Das ist schon fast Wirtschaftskrieg, was da passiert", sagte Macht bei einer Diskussionsveranstaltung - und geißelte damit das geplante US-Vorhaben von strengeren Verbrauchsgrenzwerten für Autos.

"Wir versuchen, da dran zu bleiben, um für die deutsche Automobilindustrie dort nicht unnötig das Terrain aufgeben zu müssen", sagte Macht.

Hintergrund sind neue Grenzwerte beim Verbrauch, die im kommenden Jahr in Kraft treten - und die Porsche im Augenblick deutlich überschreitet. Den Stuttgartern drohen von 2016 an empfindliche Strafen.

"Wir sind gerade dabei, Lobby-Arbeit zu machen, um das zu verhindern", sagte Macht. In den USA würden Kriterien wie Radstand und Spurbreite herangezogen, dies sei ein Vorteil für die breiteren US-Modelle.

Noch hat Porsche ein paar Jahre Zeit für eine Lösung. Für die Modelljahre 2012 bis 2015 hat der Sportwagenbauer eine Ausnahmegenehmigung bekommen. Von 2016 an gilt diese aber nicht mehr. Die Gesetzesvorlage soll im Mai veröffentlicht werden und tritt dann für das US-Modelljahr 2012 in Kraft, das etwa dem Kalenderjahr 2011 entspricht.

Strafzahlungen über Jahre

Eine Möglichkeit wäre Macht zufolge, eine Verlängerung für die Ausnahmeregelung zu erhalten. Falls dies nicht gelingt, müsste Porsche bis 2016 für die gesamte Fahrzeugflotte eine durchschnittliche Reichweite von 41,4 Meilen pro Gallone Benzin erzielen. Das entspricht etwa einem Verbrauch von 5,7 Litern auf 100 Kilometern. Derzeit kommen die Stuttgarter lediglich auf 27 Meilen pro Gallone.

Schon seit Jahren zahlt Porsche Strafen dafür, dass die Sportwagen die Verbrauchsziele nicht erreichen. Diese würden aber künftig dramatisch steigen.

Ärger droht den Stuttgartern in den USA auch wegen der geplatzten Übernahmeschlacht um Volkswagen. Eine Gruppe von US-Investmentfonds hat die Dachgesellschaft Porsche Automobil Holding SE und deren ehemalige Vorstände wegen undurchsichtiger Aktiengeschäfte verklagt. Sie machten einen Schaden von mehr als einer Milliarde Dollar geltend. Er gehe aber nicht davon aus, "dass das Horrorszenario passiert".

© sueddeutsche.de/dpa/mel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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