Wirtschaft kompakt:Abwrackprämie rettet VW

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Dramatischer Gewinneinbruch in VW, die Wolfsburger verdienen 80 Prozent weniger. Außerdem: Die USA erholen sich und die Bahn bekommt die Konkurrenz ins Haus.

VW-Aktionäre leiden

Europas größter Autohersteller Volkswagen hat sich im vergangenen Jahr dank der Abwrackprämie in der Gewinnzone gehalten. Der Jahresüberschuss brach zwar um 80,6 Prozent auf 911 Millionen Euro und damit stärker als von Analysten erwartet ein, wie der Konzern am Freitag anlässlich einer Aufsichtsratssitzung mitteilte. Im Gegensatz zu den meisten Konkurrenten rutschte der Wolfsburger Autokonzern im Krisenjahr aber nicht in die Verlustzone.

Die Aktionäre, darunter als größte die Porsche-Eigner, das Land Niedersachsen und das Emirat Katar, müssen jedoch Abstriche bei der Dividende hinnehmen.

Wegen des Gewinneinbruchs soll Ausschüttung an sie um je 33 Cent auf 1,60 Euro je Stamm- und auf 1,66 Euro je Vorzugsaktie gekürzt werden. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Analysten hatten im Schnitt mit einem Überschuss von einer Milliarde Euro gerechnet.

Der Konzernumsatz sank um 7,6 Prozent auf 105,2 Milliarden Euro. Volkswagen verfügte Ende 2009 im Automobilgeschäft über Barmittel von 10,6 (Vorjahr 8,0) Milliarden Euro. Für das laufende Jahr stellte der Vorstand einen Anstieg von Umsatz und operativem Ergebnis in Aussicht. Zins- und Währungseffekte würden das Ergebnis aber weiter belasten. Dagegen steuert der Konzern mit weiteren Einsparungen.

US-Wirtschaft wächst rasant

Die US-Wirtschaft wächst so rasant wie seit sechs Jahren nicht mehr. Im vierten Quartal 2009 legte sie laut einer zweiten Schätzung aufs Jahr hochgerechnet um 5,9 Prozent zu, wie das US-Handelsministerium mitteilte. Bei einer ersten Schätzung Ende Januar waren die Statistiker noch von 5,7 Prozent ausgegangen.

Die weltgrößte Volkswirtschaft berappelt sich damit nach Ansicht von Experten deutlich schneller als ursprünglich befürchtet vom Schock der schweren Wirtschafts- und Finanzkrise.

Noch im dritten Quartal lag das Wachstum lediglich bei 2,2 Prozent. Wichtigster Wachstumsmotor seien Investitionen und Export, hieß es. Der Investitionssektor werde vermutlich auch in der weiteren Erholung "eine führende Rolle spielen", sagten Analysten in ersten Reaktionen.

Die Konsumausgaben der Amerikaner, die normalerweise 70 Prozent des BIP ausmachen, dürften dagegen wegen der nach wie vor hohen Arbeitslosigkeit auch in den nächsten Monaten eine eher geringere Rolle haben, hieß es.

Im gesamten Jahr 2009 schrumpfte die US-Wirtschaft allerdings, und zwar nach neuesten Zahlen um 2,4 Prozent. Das ist der schwerste Rückgang seit 1946. Im Jahr 2008, als die schwere Krise ausbrach, hatte es noch ein leichtes Wachstum von 0,4 Prozent gegeben.

Bahn muss Betriebszentralen für Konkurrenz öffnen

Die Deutsche Bahn muss ihren Wettbewerbern künftig Zugang zu den unternehmenseigenen Betriebszentralen gewähren. So sollen Wettbewerbsverzerrungen, die sich aus Sicht der Bundesnetzagentur und des Eisenbahn-Bundesamtes bisher ergeben, ausgeräumt werden.

Beide Behörden verpflichteten die Bahn am Freitag, diesen Zugang vom 1. September dieses Jahres an zu gewährleisten. Mit der Anordnung soll erreicht werden, dass die Disponenten anderer Eisenbahnunternehmen genauso schnell und detailliert über den Zugverkehr auf den Strecken informiert werden wie die Disponenten der DB-eigenen Unternehmen.

© sueddeutsche.de/Reuters/dpa/mel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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