Volkswagen:Jobs garantiert sicher - jedenfalls vorläufig

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Pakt für die Zukunft: Volkswagen gibt seinen westdeutschen Mitarbeitern nach monatelangen Querelen eine Beschäftigungsgarantie - doch die ist an harte Auflagen gebunden.

Nach Monaten endlich eine Einigung: Volkswagen will trotz schwacher Pkw-Märkte in den kommenden Jahren harte Einschnitte bei der Belegschaft vermeiden. Dafür vereinbarte Europas größter Autohersteller mit der IG Metall, die im kommenden Jahr auslaufende Jobgarantie für die rund 90.000 Beschäftigten in den westdeutschen Werken bis zum Jahr 2014 zu verlängern.

Volkswagen und die IG Metall haben sich auf eine Jobgarantie bis 2014 verständigt, doch die gilt nur für die westdeutschen Arbeitnehmer. (Foto: Foto: AP)

Einigung in der Nacht

Der Kompromiss war in der vergangenen Nacht erzielt worden. Die Tarifkommission muss noch zustimmen. Für den frühen Nachmittag wurde eine Pressekonferenz in Hannover anberaumt, dann sollen Einzelheiten zur Einigung erläutert werden.

Über Details der sich im Grundsatz bereits seit längerem abzeichnenden Einigung war lange gerungen worden. Bereits im November hatte VW-Personalvorstand Horst Neumann eine Verlängerung bis 2014 in Aussicht gestellt.

Trotz der Krise auf den weltweiten Automärkten hatte VW-Vorstandschef Martin Winterkorn einen Produktivitätszuwachs von zehn Prozent pro Jahr als Ziel vorgegeben. Dem hatte der Betriebsrat im Grundsatz zugestimmt, verlangte dafür aber eine mehrjährige Jobgarantie.

Derzeit beschäftigt Volkswagen weltweit rund 370.000 Mitarbeiter, davon 150.000 in Deutschland. Für die 90.000 Beschäftigten in den sechs westdeutschen Werken hatte die Gewerkschaft vor fünf Jahren eine Nullrunde sowie die Abkehr vom großzügigen VW-Haustarif im Gegenzug für eine Beschäftigungsgarantie akzeptiert. Der damalige VW-Chef Bernd Pischetsrieder hatte ein Sparprogramm aufgelegt, das dem Unternehmen durch die Abkehr von der Vier-Tage-Woche und längere Arbeitszeiten ohne Lohnausgleich einen jährlichen Kostenvorteil von einer Milliarde Euro verschaffen sollte.

Abwrackprämie - was für ein Segen

Volkswagen hat wie kein anderer Autobauer im vergangenen Jahr von der Abwrackprämie profitiert und kann seine Werke aufgrund der hohen Auftragsbestände aus dieser Zeit noch gut auslasten. Einen Teil der durch die hohen Produktivitätszuwächse überflüssig werdenden Beschäftigten kann der Konzern in der Komponentenfertigung unterbringen. Die Beschäftigung der Pkw-Werke soll durch neue Modelle stabil gehalten werden. Zudem hofft der Konzern auf eine baldige konjunkturelle Belebung. Volkswagen will Weltmarktführer Toyota in den nächsten Jahren vom Thron stoßen.

Auch andere Autokonzerne wie Daimler haben ihren Belegschaften in den vergangenen Jahren Beschäftigungsgarantien im Gegenzug für Einsparungen gegeben. Einen umfassenden Schutz bieten solche Vereinbarungen aber nicht, da Unternehmen Personal auch mit Hilfe von Abfindungen oder Vorruhestandsregelungen abbauen können. Bei VW sank die Zahl der Arbeitsplätze in den westdeutschen Werken in den vergangenen Jahren auf diese Weise um rund 13.000 auf 90.000.

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