Wirecard-Prozess:Die Frau, die von nichts gewusst haben will

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Die ehemalige Wirecard-Zentrale in Aschheim bei München. (Foto: Peter Kneffel/dpa)

Susanne Steidl saß jahrelang neben Markus Braun und Jan Marsalek im Vorstand von Wirecard. Vom Betrug im Konzern will sie trotzdem nichts mitbekommen haben - bis es zu spät war.

Von Stephan Radomsky

Wenn man es positiv sehen will, könnte man sagen: Susanne Steidl hatte viel Vertrauen in ihre Kollegen. In deren Ehrlichkeit und Redlichkeit, in deren Verantwortungsbewusstsein und Engagement für die Firma. Allerdings hieß diese Firma Wirecard, und Steidls Kollegen, das waren unter anderem der damalige Konzernboss Markus Braun, heute Angeklagter in einem der spektakulärsten Wirtschaftsprozesse der deutschen Geschichte, und Jan Marsalek, seinerzeit die Nummer zwei und seit dem Untergang von Wirecard auf der Flucht. Dass da vieles schieflief, dass Geschäfte mutmaßlich erfunden und Anleger wie Gläubiger getäuscht wurden, davon will sie lange nichts mitbekommen haben, obwohl sie seit 2018 doch selbst im Vorstand saß.

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