Wenn man es positiv sehen will, könnte man sagen: Susanne Steidl hatte viel Vertrauen in ihre Kollegen. In deren Ehrlichkeit und Redlichkeit, in deren Verantwortungsbewusstsein und Engagement für die Firma. Allerdings hieß diese Firma Wirecard, und Steidls Kollegen, das waren unter anderem der damalige Konzernboss Markus Braun, heute Angeklagter in einem der spektakulärsten Wirtschaftsprozesse der deutschen Geschichte, und Jan Marsalek, seinerzeit die Nummer zwei und seit dem Untergang von Wirecard auf der Flucht. Dass da vieles schieflief, dass Geschäfte mutmaßlich erfunden und Anleger wie Gläubiger getäuscht wurden, davon will sie lange nichts mitbekommen haben, obwohl sie seit 2018 doch selbst im Vorstand saß.
Wirecard-Prozess:Die Frau, die von nichts gewusst haben will
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Susanne Steidl saß jahrelang neben Markus Braun und Jan Marsalek im Vorstand von Wirecard. Vom Betrug im Konzern will sie trotzdem nichts mitbekommen haben - bis es zu spät war.
Von Stephan Radomsky
Exklusiv Wirecard:Das ist der Marsalek-Brief
Das achtseitige Schreiben, das vom Anwalt des geflohenen Wirecard-Vorstands stammt, liest sich wie ein Ablenkungsmanöver. Er attackiert darin den Kronzeugen, gibt sich selbst unschuldig - und verstrickt sich in einen eklatanten Widerspruch zu Markus Braun.
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