Am 22. Juni war nun wirklich nicht mehr zu übersehen, dass es bei der Wirecard AG jahrelang sehr kriminell zugegangen sein muss. Der Zahlungsdienstleister aus Aschheim bei München gab zu, dass die Bilanz nicht stimmen konnte. Fast zwei Milliarden Euro, die angeblich auf Treuhandkonten in Asien lagen, waren wohl nie vorhanden gewesen. Die Staatsanwaltschaft München I erwirkte Haftbefehle gegen den zurückgetretenen Konzernchef Markus Braun und seinen Ex-Vorstandskollegen Jan Marsalek, der seither auf der Flucht ist. Und die Financial Intelligence Unit (FIU) in Köln, die deutsche Zentrale für die Bekämpfung der Geldwäsche, sah plötzlich Handlungsbedarf.
Wirecard:Nächste Behörden-Panne
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Collage: Stefan Dimitrov
Die deutsche Zentrale zur Bekämpfung der Geldwäsche hat zahlreiche Hinweise auf Betrug viel zu spät an die bayerischen Ermittlungsbehörden weitergereicht. Finanzminister Olaf Scholz wird auch dazu noch viele Fragen beantworten müssen.
Von Klaus Ott, Jörg Schmitt und Markus Zydra
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