Leitzins:US-Notenbank gönnt der Wirtschaft eine Pause

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Jerome Powell ist der Chef der US-Notenbank Federal Reserve, kurz Fed. (Foto: Manuel Balce Ceneta/AP)

Die Leitzinsen bleiben in den USA erst mal, wo sie sind. Doch für den Rest des Jahres hat eine Mehrheit der Fed-Chefs noch etwas vor.

Von Bastian Brinkmann

Jerome Powell hat jetzt also doch Sterne gesehen. Vor wenigen Wochen wollte sich der Fed-Präsident nicht festlegen, ob die US-Zentralbank die Leitzinsen weiter anheben wird oder erstmal nicht. Zwischen diesen beiden Optionen zu wählen, sei so schwierig, wie sich nachts trotz Wolken an den Sternen zu orientieren, hatte Powell gesagt. Aber nun musste sich die Fed festlegen und hat entschieden: Die Zinsen bleiben erst mal, wo sie sind.

Mit den höheren Leitzinsen versuchen Notenbanken weltweit, die Inflation wieder unter Kontrolle zu bekommen. Erhöhen sie die Leitzinsen nicht beherzt genug, gerät im schlimmsten Fall die Inflation außer Kontrolle. Erhöhen sie allerdings die Leitzinsen zu schnell oder zu stark, haut es die Volkswirtschaft von den Beinen. Denn höhere Leitzinsen sind schlecht fürs Geschäft: Kredite werden teurer, die Menschen kaufen dann weniger Häuser und Autos, Firmen streichen Investitionen. Im volkswirtschaftlichen Lehrbuch lassen höhere Leitzinsen das Wirtschaftswachstum fallen und die Arbeitslosigkeit steigen.

Lieber nicht übertreiben

Das ist der Preis im Kampf gegen die Inflation - und die US-Notenbank Fed will es dabei offenkundig nicht übertreiben. Denn sie verzichtet nun vorerst darauf, den Leitzins weiter zu erhöhen. Außerdem schlägt eine Zinserhöhung nicht sofort auf die Wirtschaftsleistung durch, sondern muss sich erst im Laufe der Zeit durch den Wirtschaftskreislauf arbeiten, betont die Fed. Durch die Zinspause gönnt die Zentralbank der US-Wirtschaft erst mal eine Pause - zumindest für die nächsten Wochen.

Die Fed könnte aber noch dieses Jahr die Leitzinsen noch ein Mal erhöhen. Zwölf von 19 Mitgliedern des Fed-Führungsgremiums gehen, zumindest Stand jetzt, von einem solchen Schritt aus, teilte die Notenbank mit. Denn bis jetzt hat die US-Volkswirtschaft die Leitzinssprünge besser verkraftet, als viele erwartet hatten. Die Arbeitslosigkeit ist weiterhin sehr niedrig, das Wirtschaftswachstum trotz der Zinsbremse der Fed solide.

Die US-Notenbank arbeitet beim Leitzins mit einer Spanne, sie bleibt bei 5,25 bis 5,50 Prozent. So hoch lag sie seit mehr als 20 Jahren nicht. Die Inflation in den USA lag zuletzt bei 3,7 Prozent. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihren Leitzins vorige Woche auf 4,5 Prozent angehoben.

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