Stuttgart (dpa/lsw) - Tausende Verbraucher haben in der Corona-Krise den Aufschub von Zahlungen für Kredite beantragt. Allein die baden-württembergischen Sparkassen setzten bislang nach Verbandsangaben Raten von knapp 30 000 Kreditnehmern aus. Seit 1. April müssen Banken Verbrauchern, die wegen der Krise in Not geraten sind, die Zahlung von Zins, Tilgung oder Rückzahlung von Konsumenten- und Immobilienkrediten für drei Monate stunden.
Der Präsident des Sparkassenverbands, Peter Schneider, sagte in Stuttgart: „Für die betroffenen Firmen- und Privatkunden ist das die erste Hilfe.“ Dafür gingen die Sparkassen über den gesetzlich vorgegebenen Zeitraum von drei Monaten hinaus und böten ihren Kunden an, die Darlehensraten bis zu sechs Monate auszusetzen. Allein in Baden-Württemberg haben die Sparkassen bis heute ihren Privatkunden über 12 400 Darlehen und damit mehr als 27 Millionen Euro gestundet, wie Schneider berichtete. Bei den Gewerbekunden seien es in knapp 17 000 Fällen über 400 Millionen Euro.
Schneider sagte: „Die Krise betrifft die Kundschaft der Sparkassen, die mittelständischen Unternehmen und Privatkunden in ihrer ganzen Breite. Wir müssen uns also auf ein höheres Ausfallrisiko, eine höhere Risikovorsorge und höhere Belastungen einstellen.“ Der Präsident des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbands (BWGV), Roman Glaser, sagte: „Die Liquiditätssicherung und Unterstützung der Gewerbetreibenden und Unternehmen in der akuten Corona-Krise steht für die Volksbanken und Raiffeisenbanken an erster Stelle.“ Neben der Gewährung von Überbrückungskrediten nehmen demnach aktuell Tilgungsstundungen einen breiten Raum ein. „Dabei orientieren sich die genossenschaftlichen Banken nicht nur an den übergangsweise eingeräumten gesetzlichen Stundungsregelungen für Verbraucherdarlehen, sondern bieten den betroffenen Kunden auch individuelle Lösungen an.“