Tarifstreit:Erneut Streiks an Flughäfen

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Fluggäste ziehen Rollkoffer durch die Halle von Terminal 1 des Hauptstadtflughafens BER. (Foto: Carsten Koall/dpa)

Verdi ruft am Donnerstag und Freitag das Sicherheitspersonal zu Warnstreiks an mehreren Airports auf. An diesem Mittwoch wiederum streiken die Lufthansa-Flugbegleiter in München.

Im Tarifkonflikt der Luftsicherheitskräfte an deutschen Flughäfen ruft die Gewerkschaft Verdi zu Warnstreiks auf. Der ganztägige Ausstand betrifft am Donnerstag die Airports Berlin, Hamburg, Köln, Stuttgart und Karlsruhe/Baden-Baden, wie Verdi in Berlin mitteilte. Am Freitag sollen dann die Flughäfen in Hannover, Dortmund, Weeze, Dresden und Leipzig bestreikt werden.

Der Flughafen Hamburg sagt alle Starts mit Passagieren ab. Betroffen seien 141 geplante Abflüge, teilt der Airport mit. Fluggäste wurden gebeten, sich mit ihrer Fluggesellschaft in Verbindung zu setzen und nicht zum Flughafen zu kommen. Landen könnten die Flugzeuge, aber auch hier könne es zu Flugstreichungen und Verzögerungen kommen.

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Von Eva Dignös

Die Gewerkschaft kämpft in der aktuellen Tarifrunde um bessere Arbeitsbedingungen für die rund 25 000 Beschäftigten im Luftsicherheitsbereich. Zum Arbeitskampf aufgerufen seien am Donnerstag Beschäftigte in der Fluggastkontrolle an den Flughäfen Karlsruhe/Baden-Baden und Köln. Zusätzlich sollten an den Airports Berlin, Hamburg und Stuttgart die Beschäftigten, die in der Fluggastkontrolle, in der Personen- und Warenkontrolle, der Frachtkontrolle und in Servicebereichen tätig seien, die Arbeit niederlegen, erklärte Verdi. Die Tarifgespräche mit dem Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) würden in der sechsten Runde am 20. März fortgesetzt.

In München könnten bis zu 400 Flüge ausfallen

Auch bei den Flugbegleitern laufen die Arbeitskämpfe. Die Gewerkschaft Ufo hatte am Dienstag wiederum das Kabinenpersonal am Frankfurter Flughafen zum Ausstand aufgerufen: Bis 23 Uhr sollten an Deutschlands größtem Flughafen alle Lufthansa-Abflüge bestreikt werden. Die Lufthansa ging vor Beginn des Streiks davon aus, dass deshalb 600 Flüge in Frankfurt ausfallen werden, 70 000 Passagiere seien davon betroffen.

Für diesen Mittwoch ruft nun Ufo das Lufthansa-Kabinenpersonal am Flughafen München zum Streik auf, seit 4 Uhr und noch bis 23 Uhr. Dort werden nach Einschätzung der Lufthansa 400 Flüge mit 50 000 Fluggästen nicht abheben können. Die Gewerkschaft fordert für die etwa 18 000 Kabinenbeschäftigten der Lufthansa und die knapp 1000 Kräfte der Cityline im Kern 15 Prozent mehr Geld bei einer Vertragslaufzeit von 18 Monaten. Außerdem will Ufo eine Inflationsausgleichsprämie von 3000 Euro sowie höhere Zulagen erreichen.

Verdi will bessere Arbeitsbedingungen für das Sicherheitspersonal

Verdi hatte bereits vorige Woche die Flughäfen Frankfurt und Hamburg beim Sicherheitspersonal bestreikt und damit weitgehend lahmgelegt. Verdi forderte den BDLS auf, "endlich ein deutlich verbessertes einigungsfähiges Angebot vorzulegen". Die Streiks könnten noch ausgeweitet werden, sagte Verdi-Verhandlungsführer Wolfgang Pieper.

Die jüngste Offerte der Arbeitgeber sehe eine Anhebung der Stundenlöhne in drei Schritten vor - zum 1. März um 1,20 Euro, zum 1. Oktober um 0,75 Euro und zum 1. April 2025 erneut um 0,75 Euro - bei einer Laufzeit des Tarifvertrags von 24 Monaten. "Das reicht nicht", bekräftigte Pieper. Zudem sei das Angebot zur Mehrarbeit nicht annehmbar, da die Arbeitgeber von den Beschäftigten mehr als 1,5 Monate zuschlagsfreie Mehrarbeit verlangten. Verdi fordert 2,80 Euro mehr Lohn pro Stunde, höhere Funktionszulagen und Mehrarbeitszuschläge ab der ersten Überstunde bei einer Vertragslaufzeit von zwölf Monaten.

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