Streaming:Warum Sky verkauft werden könnte

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Kameramann am Spielfeldrand: Der Bezahlsender Sky überträgt am Samstag die Spiele der Bundeliga. (Foto: Jan Woitas/dpa)

Der Bezahlsender steht Spekulationen zufolge zur Disposition - für den Eigentümer, den US-Medienkonzern Comcast, wäre das ein schlechtes Geschäft.

Von Caspar Busse

Der direkte Nachbar hat bereits abgesagt. Man habe kein Interesse an einer Übernahme des deutschen Bezahlsenders Sky, sagte Ralf Gierig, Finanzvorstand von Pro Sieben Sat 1, vor wenigen Wochen. Die beiden Medienunternehmen residieren in Unterföhring bei München in unmittelbarer Nähe - und wurden beide einst vom inzwischen verstorbenen Medienunternehmer Leo Kirch gegründet. Abofernsehen, fügte Gierig dann noch an, sei ja "historisch auch ein schwieriges Geschäft in Deutschland".

Das stimmt durchaus. Sky und die Vorgängerfirma Premiere taten sich immer schwer, in Deutschland genügend zahlende Kunden zu finden, um anständige Gewinne zu machen. Schon seit Längerem gibt es Spekulationen, dass der bisherige Eigentümer, der US-Medienkonzern Comcast, Sky Deutschland verkaufen will. Die Verhandlungen seien weit fortgeschritten und könnten noch in diesem Jahr abgeschlossen sein, berichtet jetzt der Branchendienst DWDL. "Wir geben keinen Kommentar", sagte am Sonntag eine Sky-Sprecherin dazu.

In Italien und in Großbritannien ist Sky deutlich erfolgreicher

Sky zeigt in Deutschland unter anderem Bundesligafußball, vor allem die Begegnungen am Samstag, andere Partien wie auch die Rechte an der Fußball-Champions-League gingen an den Streamingdienst Dazn verloren. Daneben gibt es Serien und Filme, auch Eigenproduktionen, demnächst kommt etwa der Film "Der Kaiser" über Franz Beckenbauer ins Programm. Als Interessent gilt nun unter anderem die Telekommunikationsfirma 1&1, möglicherweise zusammen mit Partnern. Ein Einstieg des Konkurrenten Dazn gilt als unwahrscheinlich, da das Bundeskartellamt bislang auf zwei unabhängige Anbieter für Bundesligafußball besteht, damit es Wettbewerb gibt.

Sky Deutschland ist Teil der Londoner Bezahlsendergruppe, die auch in Italien, Großbritannien und Irland aktiv ist - dort ist das Abofernsehen aber deutlich erfolgreicher. Comcast hatte die gesamte Sky-Gruppe 2018 von Rupert Murdoch übernommen und damals dafür nach einem Bieterwettbewerb 39 Milliarden Dollar gezahlt. Die großen Hoffnungen haben sich aber nicht erfüllt. Der US-Konzern aus Philadelphia betreibt unter anderem Kabelnetze und ist im Mobilfunkt aktiv, dazu gehört auch der Fernsehanbieter NBC Universal.

Ein Verkauf der Deutschland-Aktivitäten wäre für Comcast jedenfalls ein schlechtes Geschäft, ein Verkaufspreis könnte bei maximal einer Milliarde Euro liegen, glauben Insider. Seit Anfang 2020 soll Devesh Raj Sky Deutschland auf Erfolgskurs bringen, das Angebot wurde in "Wow" umbenannt, zudem werden einige Sender nicht mehr gezeigt. Genaue Angaben, etwa zur Zahl der Kunden in Deutschland, gibt es derzeit nicht.

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