Gesundheitsbranche:Wie diese Firma die häusliche Pflege revolutioniert

Lesezeit: 5 min

Viel Zeit zum Reden bleibt in der Pflege üblicherweise nicht. Aber es gibt Ausnahmen. (Foto: Maskot /imago images)

Die Zahl der pflegebedürftigen Menschen wächst, das Personal reicht nicht. Die Firma Buurtzorg will die Betreuung menschlicher machen. Doch das ist im deutschen System ganz schön schwierig.

Von Lea Hampel, München

Und dann, kurz vor Schluss, sagt die alte Dame etwas. Ein "Ü" ist zu hören, ein "A", aber was genau? Carina Plattner, die braunen Haare zum Zopf gebunden, Turnschuhe, geht neben das Bett, hält ihr Ohr neben den runzligen Mund. Die Dame schnauft, stemmt sich hoch, haucht: "Füße massieren", und sinkt in die Kissen. Eigentlich ist Pflegerin Carina Plattner für heute mit ihrer Arbeit bei der Patientin in der Münchner Siedlung Alte Heide fertig. "Die Füße?" wiederholt sie laut. Die Dame senkt den Kopf um Millimeter, ein Nicken. Plattner schlägt die Decke auf, zieht einen Socken aus, reibt über die dünne Haut mit den blauen Adern, fragt "So?". Dann der zweite Fuß. "Schon haben Sie's geschafft", sagt sie zur Patientin. Die lächelt, minimal zuckt der Mundwinkel, zum ersten Mal heute. Dass sie für so etwas Zeit hat, nennt Plattner die "kleinen, feinen Freiheiten." Sie sind die große Ausnahme im System häusliche Pflege, das auf Effizienz getrimmt ist. Plattner kennt das System seit mehr als zwei Jahrzehnten. Und schlägt ihm ein Schnippchen, indem sie für Buurtzorg arbeitet.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusExklusivVerkehr
:Experten fordern, die Deutsche Bahn zu zerschlagen

Es müsse dringend mehr Wettbewerb im Bahn-Bereich geben, so die Monopolkommission. Das sei gut für die Reisenden. Die Berater haben auch eine Mahnung für die Bundesregierung parat.

Von Caspar Busse

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: