Der Handels- und Dienstleistungskonzern Otto Group ist in die roten Zahlen gerutscht. Unterm Strich stand im Geschäftsjahr 2022/23 (bis Ende Februar) ein Verlust von 413 Millionen Euro, nach einem Gewinn von gut 1,8 Milliarden Euro im Jahr zuvor. Der größte deutsche Onlinehändler hat die Kaufzurückhaltung der Deutschen im vergangenen Jahr voll zu spüren bekommen. Weil der Konzern zudem nach dem Online-Boom im Vorjahr für 2022 zu viel Ware geordert hatte und die Lager übervoll waren, musste er viele Konsumgüter mit Abschlägen verkaufen. Der Umsatz sackte entsprechend im abgelaufenen Geschäftsjahr 2022/23 in Deutschland um gut neun Prozent auf neun Milliarden Euro ab. Im Ausland lief es etwas besser. Dadurch konnte der Umsatz der Gruppe insgesamt mit 16,2 Milliarden Euro beinahe stabil gehalten werden.
Das operative Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) brach hingegen auf 22 Millionen Euro ein. Im Vorjahr hatte hier ein Plus von 677 Millionen Euro gestanden, bedingt vor allem durch sogenannte Sondereffekte wie etwa den Verkauf der französischen Logistikgesellschaft Mondial Relay. Am Ende des laufenden Geschäftsjahrs soll wieder ein Ebit im niedrigen dreistelligen Millionen-Euro-Bereich stehen, was einem Verfünffachen des jüngsten operativen Gewinns entspricht. Damit ist nicht ausgeschlossen, dass unterm Strich in einem Jahr wieder ein Fehlbetrag stehen könnte.
"Das Ergebnis hat Priorität", sagte Konzernchef Alexander Birken. Erzielt werden soll es durch niedrigere Kosten. Die für die Containerfracht seien beispielsweise wieder stark gesunken. Aber die Otto Group spart auch beim Personal. So ist ein Einstellungsstopp bereits im vergangenen Oktober verhängt worden; und von der Schließung des Multichannel-Händlers Mytoys sind 800 Mitarbeiter betroffen. Die Marke Mytoys soll nur noch als Shop-in-Shop-System fortgeführt und in die Otto-Plattform integriert werden.