Nutztierschutz:Auch NRW will Wolfsabschuss in Problemfällen erleichtern

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Ein Wolf steht im Gehege im Wisentgehege Springe. (Foto: Julian Stratenschulte/dpa/Symbolbild)

Wölfin Gloria am Niederrhein ist bei Weidetierhaltern seit langem gefürchtet. Immer wieder reißt sie Nutztiere. Nun könnte es leichter werden, solche Wölfe auch in NRW abzuschießen.

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Düsseldorf (dpa/lnw) - Neben der Bundesregierung will auch die NRW-Landesregierung den Abschuss von Wölfen erleichtern, die wiederholt Nutztiere reißen. „Ich begrüße ausdrücklich, was Steffi Lemke angestoßen hat“, sagte NRW-Umweltminister Oliver Krischer (Grüne) am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Bundesumweltministerin Lemke (Grüne) und die Bundesländer arbeiteten gemeinsam daran, den bundeseinheitlichen Wolfsleitfaden zu überarbeiten, sagte Krischer, der auch Vorsitzender der Umweltministerkonferenz der Länder ist.

„Das Ansinnen, dass Entnahmen erleichtert werden und praxisgerechter gestaltet werden, das unterstützen wir ausdrücklich. Wir sind parallel auch dabei, in Nordrhein-Westfalen auch die Wolfsverordnung zu überarbeiten“, erklärte er. Bisher habe es keinen Wolfsabschuss gegeben. Zumindest im Fall der Wölfin Gloria vom Niederrhein seien viele Risse von Nutztieren auch über einen längeren Zeitraum festgestellt worden. Damit sich ein solches Verhalten nicht im Wolfsbestand verbreite, könnte eine Entnahme sinnvoll sein.

Gloria habe außerdem auch einiges an wirtschaftlichem Schaden angerichtet. Der größere Teil der Wölfe verursache aber keine Probleme, sagte Krischer.

Die oppositionelle CDU unterstütze den Kurs. Zwar gebe es zurecht hohe Hürden, einen Wolf zum Abschuss freizugeben. Aber bei „auffälligen Wölfen“ müsse das möglich sein, sagte der Sprecher für Landwirtschafts-Themen, Markus Höner.

Die FDP warf der schwarz-grünen Landesregierung vor, Weidetierhalter bislang im Stich gelassen zu haben. „Wir benötigen ein aktives Bestandsmanagement, das eine Höchstzahl an Wölfen festlegt“, forderte der umweltpolitische Sprecher der Fraktion, Dietmar Brockes.

Lemke hatte angekündigt, dass sie den Abschuss der Tiere erleichtern und so etwa Schafe besser schützen will. „Abschüsse von Wölfen nach Rissen müssen schneller und unbürokratischer möglich sein“, sagte sie am Montag der „Welt“. Abschüsse von Wölfen, die mehrfach zumutbare Herdenschutzmaßnahmen wie Zäune überwunden haben, sind laut Bundesministerium schon jetzt möglich. Die Genehmigung und der Weg dorthin seien aber zu bürokratisch.

Nach Angaben des NRW-Umweltministeriums hat eine Arbeitsgruppe von Staatssekretären der Umweltministerien am Dienstag erstmals getagt, um den Abschuss von Wölfen in begründeten Fällen rechtssicher und unbürokratischer im Wolfsleitfaden zu gestalten. Dabei gehe es insbesondere um die Fragen, wer die Abschussgenehmigung treffe und wer sie ausführe. Beim nächsten Treffen der Umweltminister Ende November in Münster solle eine überarbeitete Fassung vorliegen.

© dpa-infocom, dpa:230906-99-98465/3

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