Finanzmärkte:Bafin-Chef fordert globale Regeln für Kryptowährungen

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Bafin-Chef Mark Branson (Foto: Peter Klaunzer/picture alliance)

Mark Branson fürchtet nach der FTX-Pleite um die Stabilität der Finanzmärkte. Auch die Banken machen dem Aufseher Sorgen.

Von Meike Schreiber und Markus Zydra, Frankfurt

Bafin-Chef Mark Branson fordert nach den jüngsten Skandalen bei Kryptowährungen eine globale Regulierung der Branche. "Eine selbstregulierte Welt haben wir gesehen. Das wird nicht funktionieren", sagte der Chef der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht Bafin am Dienstagabend im Internationalen Club Frankfurter Wirtschaftsjournalisten. Vom internationalen Kryptomarkt gingen drei Risiken aus, die ein Regelwerk erforderten: Es gehe hier um die Sicherung der Finanzstabilität, den Kampf gegen Geldwäsche und den Schutz der Verbraucher.

Der Zusammenbruch der Kryptobörse FTX hatte zuletzt viele Anleger erschüttert. Am Dienstag wurde bekannt, dass US-Behörden Klagen gegen den Gründer und ehemaligen Chef der inzwischen bankrotten Kryptobörse, Sam Bankman-Fried, vorgelegt haben. FTX und ihre Tochtergesellschaften hatten am 11. November Konkurs angemeldet, nachdem Kunden als Reaktion auf die heimliche Verschiebung von Einlagen massenhaft Gelder abgezogen hatten. In der Europäischen Union hatten sich Anfang Juli das EU-Parlament und die EU-Länder auf ein Regelwerk für Kryptowährungen mit dem Titel "Markets in Crypto Assets" (MiCA) verständigt. Als erste große Wirtschaftsregion will die EU damit Cyberdevisen beaufsichtigen.

Branson sorgt sich auch um die Liquidität von Banken. Die Situation der Credit Suisse in der Schweiz habe erneut gezeigt, wie schnell Banken einen Teil ihrer kurzfristigen Einlagen verlieren könnten, wenn Kunden in eine Vertrauenskrise massenhaft Geld abziehen. "Wir sehen immer wieder, Liquidität kann rasend schnell verschwinden", sagte Branson. Gerade die großen Kreditinstitute sollten das Thema sehr ernst nehmen, auch wenn es seit der Finanzkrise bereits strengere Vorgaben dafür gibt, wie viel kurzfristige Mittel ein Geldhaus vorhalten muss. Die Credit Suisse, die Branson aus seiner Zeit als Chef der Schweizer Finanzaufsicht Finma kennt, war unlängst nach eigenen Fehlspekulationen in einen Abwärtsstrudel geraten. Ein einziger spekulativer Tweet eines Journalisten in Australien hatte genügt, die Aktie deutlich ins Minus zu schicken. In der Folge hatten viele große Kunden in der Vermögensverwaltung ihr Geld abgezogen. Nötig wurde eine Kapitalerhöhung mithilfe von Staatsgeld aus Saudi-Arabien und Katar.

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