Handyvertrag kündigen:So tricksen Mobilfunk-Anbieter, wenn Kunden kündigen wollen

Viele holen sich gerne ein neues Smartphone - den Vertrag wechseln aber nur wenige. (Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa)

Vertrag zu teuer, Service zu schlecht? Manchmal wehren sich Firmen dreist gegen Kündigungen.

Von Varinia Bernau, Düsseldorf

Mal heißt es: "Um die Kündigung zu bearbeiten, würden wir uns über einen Rückruf freuen." So unterschiedlich die Briefe auch sind, mit denen Mobilfunkanbieter auf eine Kündigung reagieren - sie haben alle ein Ziel. Sie sollen den Eindruck erwecken, dass die Kündigung erst durch eine telefonische Bestätigung gültig wird. Die Unternehmen setzen darauf, dass sich der Kunde in einem Gespräch umstimmen lässt. Und manchmal, wenn er das nicht tut, schicken sie anschließend trotzdem einen neuen Vertrag über 24 Monate zu. Dann steht Aussage gegen Aussage.

Warum die Unternehmen überhaupt um Rückruf nach der Kündigung bitten? Man wolle sichergehen, dass da niemand anderes den Handyvertrag beendet, als derjenige, auf dessen Namen der Vertrag läuft. Außerdem wolle man sich erkundigen, warum der Kunde gehe, um seine Dienste zu verbessern.

Doch Verbraucherschützer halten dies für einen vorgeschobenen Grund. Ihre Erfahrung: Je schlechter der Service, desto schwieriger macht es ein Unternehmen seinen Kunden mit der Kündigung.

Außerdem ist die Rechtslage eindeutig: Eine Kündigung ist eine einseitige Willenserklärung - und die bedarf keiner Bestätigung, sondern nur einer Zustellung innerhalb der Kündigungsfrist. Doch die Mobilfunkanbieter versuchen es trotzdem mal mit mehr, mal mit weniger Höflichkeit. Denn in Deutschland gibt es mehr Handyverträge als Einwohner, entsprechend hart wird unter den Mobilfunkanbietern gekämpt. Jeder Kunde, den ein Unternehmen gehen lässt, wird Kunde bei einem Rivalen. Zwei von drei Deutschen halten die Kündigung eines Handyvertrages für zu kompliziert. Und so bleiben sie den Anbietern selbst dann treu, wenn sie unzufrieden sind.

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Von Varinia Bernau

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