Gewerkschaften:Lidl und Kaufland: Keine Einschränkungen durch Warnstreik

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Ein Schild weist auf eine Filiale des Lebensmitteldiscounters Lidl hin. (Foto: Christian Johner/dpa/Symbolbild)

Verdi wollte die Supermarktketten Lidl und Kaufland mit Warnstreiks in den Fokus rücken. Die Tarifverhandlungen kommen kaum voran. Die Auswirkungen sind laut den Unternehmen überschaubar.

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Berlin (dpa) - Die Warnstreiks der Gewerkschaft Verdi bei Lidl und Kaufland haben nach Angaben der Supermarktketten keine Einschränkungen für Verbraucher. „Es bestehen bundesweit keine Einschränkungen für die Kunden“, teilte eine Lidl-Sprecherin am Donnerstagmittag mit. Die Warenverfügbarkeit sei sichergestellt.

„Die Filialen haben regulär geöffnet, so dass die Kunden wie gewohnt ihre Einkäufe tätigen können“, teilte Kaufland am Morgen mit. An einigen Standorten hätten Kaufland-Mitarbeiter an den Warnstreiks teilgenommen. Streikmaßnahmen seien für Arbeitnehmer eine legitime Möglichkeit, ihre Forderungen zum Ausdruck zu bringen, und Kaufland respektiere die Teilnahme.

Verdi hatte die Beschäftigten im Einzel- und Großhandel in der Woche vor Ostern zu Warnstreiks aufgerufen. Am Donnerstag wollte die Gewerkschaft die Supermarktketten der Schwarz-Gruppe in den Blick nehmen, zu der Lidl und Kaufland gehören. In früheren Aktionswochen waren Edeka und Rewe betroffen.

Die Arbeitskämpfe hatten in der Vergangenheit hier und da leere Regale zur Folge. Zu Ladenschließungen kam es in der Regel nicht. Ein Vertreter der Gewerkschaft teilte am Mittag mit, dass am Donnerstag auf den zentralen Kundgebungen annähernd 10 000 Menschen teilgenommen hätten. Zu konkreten Auswirkungen auf die Filialen konnte er keine Angaben machen.

Die Tarifverhandlungen für die rund fünf Millionen Beschäftigten im Einzelhandel kommen seit Monaten kaum voran. Auch zahlreiche Warnstreiks konnten die verfahrene Situation nicht verändern. Verdi fordert im Einzelhandel unter anderem in allen Regionen mindestens 2,50 Euro mehr pro Stunde bei einer Laufzeit von einem Jahr.

„Wir als Arbeitgeber haben bereits in der ersten Verhandlungsrunde in Baden-Württemberg vor fast einem Jahr ein Angebot vorgelegt und dieses im weiteren Verlauf der Tarifrunde noch dreimal nachgebessert“, sagte der Tarifgeschäftsführer des Handelsverbandes Deutschland (HDE), Steven Haarke. Dieses Angebot hätte zu echten Reallohnzuwächsen geführt, zumal die Inflation rückläufig sei.

Zuletzt hatten einige Handelsunternehmen, darunter die der Schwarz-Gruppe, angekündigt, die Löhne anzuheben. Die Lebensmitteleinzelhändler folgten damit einer Empfehlung des HDE, die Entgelte schon vor einem offiziellen Tarifabschluss freiwillig zu erhöhen und dies später mit dem Tarifabschluss zu verrechnen.

© dpa-infocom, dpa:240327-99-487331/9

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