München:Friseure öffnen wieder: „Viele über Monate ausgebucht“

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Ein Friseur schneidet einem Kunden die Haare. (Foto: picture alliance/dpa/Archivbild)

Die Lage wurde langsam haarig - aber von Montag an dürfen auch Bayerns Friseure endlich wieder öffnen. Nach sechs Wochen Zwangspause ist die Nachfrage enorm,...

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München (dpa/lby) - Die Lage wurde langsam haarig - aber von Montag an dürfen auch Bayerns Friseure endlich wieder öffnen. Nach sechs Wochen Zwangspause ist die Nachfrage enorm, schließlich wächst ein Haar in der Zeit etwa zwei Zentimeter. „Viele Betriebe sind über die nächsten Monate ausgebucht“, sagte Landesinnungsmeister Christian Kaiser. „Auch weil wir nicht mehr so eng terminieren können wie vorher.“

Denn wegen der Corona-Seuche gibt es strenge Vorgaben. Viele Salons haben keine Warteplätze mehr, ein Mindestabstand von 1,50 Meter zwischen Kunden ist vorgeschrieben. Die Kunden müssen sich vor Ort die Hände waschen oder desinfizieren und Schutzmasken tragen, ebenso wie die Friseure. Und jeder Kunde muss sich als erstes die Haare waschen lassen: Trockenhaarschnitte sind verboten, ebenso wie Bärte scheren und rasieren.

„Viele werden länger öffnen oder auch am Montag öffnen“, sagte Kaiser. Denn wegen der Vorgaben können weniger Kunden parallel bedient werden. Betriebe mit mehreren Mitarbeitern dürften schichtweise arbeiten. Außer sonntags können sie theoretisch rund um die Uhr arbeiten, denn die Branche unterliegt nicht dem Ladenschlussgesetz.

Masken gebe es inzwischen genug, aber sie seien teuer geworden, sagte Kaiser. Dazu kommen Desinfektionsmittel, Einmalhandschuhe - „wenn man objektiv rechnet, kommt man nicht um Preiserhöhungen rum, weil der Aufwand mehr Kosten verursacht“. Der Verband Deutscher Friseurunternehmen rechnet mit einem durchschnittlichen Preisanstieg von ein bis zwei Euro. Diese Entscheidung treffe aber jeder Betrieb für sich, sagte der Landesinnungsmeister.

Er öffnet seinen Betrieb in München am Montag für ältere Kundinnen, die auf keinen Fall eine Infektion riskieren sollten und die auch ein bisschen Hilfe brauchen. Und „es gibt auch Kunden, denen wir im März ihre Termine absagen mussten“, sagte Kaiser. Das Haareschneiden mit aufgesetzter Maske sei das kleinste Problem: „Wenn man am Ohr ist, muss der Kunde sie halt abnehmen und vor den Mund halten.“

Insgesamt kommt die Branche relativ ungeschoren davon: Anders als bei Reisebüros oder Fluggesellschaften ist die Nachfrage sofort wieder voll da, es gibt keine Krise nach der Krise. Und im Gegensatz zur Autoindustrie müssen Friseure auch keine Lieferketten erst wieder in Gang bringen.

Auch der oberste Bayer wartet schon darauf. Ministerpräsident Markus Söder sagte schon Mitte April im Bayerischen Rundfunk: „Ich gebe offen zu, ich hätte dringend einen Haarschnitt nötig!“

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