Erneut gestiegene Preise für viele Materialien haben Bauen in Deutschland im ersten Halbjahr weiter verteuert. Vor allem mineralische Baustoffe wie Zement (plus 42 Prozent) oder Bausand (plus 23 Prozent) verteuerten sich verglichen mit dem Vorjahreszeitraum deutlich, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Deutliche Preisrückgänge gab es nach Angaben der Wiesbadener Behörde hingegen bei Baumaterialien aus Holz: Konstruktionsvollholz (minus 28 Prozent) und Dachlatten (minus 25 Prozent) verbilligten sich in den ersten sechs Monaten dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahreshalbjahr. Ebenfalls günstiger wurden einige Produkte aus Stahl, obwohl dessen Herstellung wie die mineralischer Baustoffe vergleichsweise energieintensiv ist. Betonstahl in Stäben kostete nach Berechnungen des Bundesamtes 29 Prozent weniger als im ersten Halbjahr 2022, Betonstahlmatten wurden um 27 Prozent günstiger.
"Trotz der teilweise sinkenden Preise für einzelne Baustoffe lag das Preisniveau im ersten Halbjahr 2023 für nahezu alle Baumaterialien über dem Niveau vor der Energiekrise", ordneten die Statistiker ein. Infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine waren die Energiepreise geradezu explodiert. Das bekommt die Baubranche bis ins laufende Jahr hinein zu spüren: So lagen in den ersten sechs Monaten 2023 beispielsweise die Preise für Kalk und Gips (plus 68 Prozent) sowie Zement (plus 57 Prozent) weit über dem Niveau des ersten Halbjahres 2021. Energieintensiv hergestellte Baustoffe wie Flachglas - zum Beispiel für Fenster - verteuerten sich in diesem Zeitraum um 45 Prozent. Die Preise für Baustoffe aus Metall stiegen um rund ein Drittel (plus 32 Prozent). Die gestiegenen Preise für Material und Arbeit bremsen ebenso wie die höheren Zinsen die Bautätigkeit. Immobilien- und Bauverbände gehen davon aus, dass das Ziel der Bundesregierung von jährlich 400 000 neuen Wohnungen im laufenden Jahr klar verfehlt werden wird.