Agrar - Saarbrücken:Weniger Pflanzenschutzmittel: Saarland sieht Pläne kritisch

Agrar - Saarbrücken: Auf einem Feld wird mit einer 30 Meter breiten, sogenannten selbstfahrenden Pflanzenschutzspritze ein Fungizid gesprüht. Foto: Martin Schutt/dpa/Symbolbild
Auf einem Feld wird mit einer 30 Meter breiten, sogenannten selbstfahrenden Pflanzenschutzspritze ein Fungizid gesprüht. Foto: Martin Schutt/dpa/Symbolbild (Foto: dpa)

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Saarbrücken (dpa/lrs) - Die EU-Pläne zur Reduzierung von Pflanzenschutzmitteln könnten im Saarland eine große Einschränkung der regionalen landwirtschaftlichen Produktion bedeuten. "Damit wäre die Wirtschaftlichkeit der Betriebe gefährdet, und es könnte zu Betriebsaufgaben kommen", teilte die saarländische Landesregierung auf eine parlamentarische Anfrage des Landtagsabgeordneten Alwin Theobald (CDU) mit. Die EU-Kommission will den Einsatz von Pestiziden bis 2030 um die Hälfte reduzieren.

Die Bedenken richten sich im Saarland vor allem gegen die geplante Neuerung, dass künftig in "ökologisch empfindlichen Gebieten" der Einsatz von Pestiziden komplett verboten werden soll. Bisher umfassten die Schutzgebiete, in denen Pflanzenschutzmittel nicht angewendet werden dürften, rund 8800 Hektar oder zehn Prozent der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche. Nach den neuen Vorschriften könnten dann knapp 38 000 Hektar dazu gehören - und somit rund 41 Prozent der Fläche, wie es in der Antwort hieß.

Noch sei allerdings "im Detail" nicht klar, in welchem Umfang Schutzgebiete unter die Definition "empfindliches Gebiet" fielen. Der EU-Agrarministerrat sei um Klarstellung gebeten worden. Im Saarland gab es nach Angaben der Regierung 2020 insgesamt knapp 1100 landwirtschaftliche Betriebe. 2010 waren es noch gut 1300 gewesen.

Nach der Vorstellung des Kommissionsentwurfs vom Juni sind nun EU-Parlament und Mitgliedstaaten am Zug. Experten rechnen damit, dass erst Anfang 2023 über die endgültige Fassung des Gesetzestextes verhandelt wird.

© dpa-infocom, dpa:221106-99-404082/2

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