Haben und Sein:Gut und schön

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Schmuckstück mit Beschützerinstinkt: Armband von Laemon. (Foto: Schmuck&Schutz)

Ein neuer Stuhl von Stefan Diez, Armschmuck mit Alarmfunktion und eine Anleitung für Hobbyköche, damit die Teller aussehen wie vom Profi: Geschenketipps für den Valentinstag

Von Anne Goebel, Marten Rolff, Julia Rothhaas, Max Scharnigg und Silke Wichert

Sieht erstmal nur wie ein hübsches Schmuckstück aus, hat aber einen ausgeprägten Beschützerinstinkt: "Hearme" von Laemon ist eine Armspange mit eingebautem Alarm, mit der sich in Notsituationen rasch Hilfe holen lässt. Der Schmuck ist mit einer Schutzapp verbunden, aktiviert wird der Alarm schnell und intuitiv mit nur einem Finger. Im selben Moment werden dann über GPS Freunde und Familie oder auch eine rund um die Uhr besetzte Notfall-Leitstelle über den Standort der Trägerin informiert. Außerdem lässt sich vorher einstellen, ob das Armband einen stillen oder sehr lauten Signalton abgeben soll. Hearme kann also zur sofortigen Abschreckung und Erregung von Aufmerksamkeit genutzt werden - oder einen Angriff unbemerkt melden. Ausgedacht haben sich die Kombination aus Design und Technik vier junge Frauen aus Berlin vom Start-up "Not just a jewel", die ein Zeichen gegen Gewalt setzen wollen. Ihnen sei natürlich klar, dass ihr Produkt das Grundproblem Gewalt gegen Frauen nicht löse, sagt die Geschäftsführerin Susana Gomez. Allerdings zeige sich nahezu täglich, dass es bis dahin noch ein weiter Weg sei; deshalb müsse man neue Möglichkeiten finden, die Öffentlichkeit für das Thema zu sensibilisieren und vor allem Frauen zu schützen. Jede dritte Frau in Deutschland wird in ihrem Leben Opfer physischer oder sexualisierter Gewalt. Am 14. Februar startet auf der Plattform startnext.com das Crowdfunding, ab dann kann ein Armband vorbestellt oder mit einem kleineren Betrag die Idee unterstützt werden (ab 275 Euro, in Gold, Silber oder mattem Schwarz erhältlich, laemon.eu).

Rundliches Leichtgewicht: Stuhl Mudra von Stefan Diez (Foto: Brunner Group)

Nach drei Jahren Entwicklungsarbeit hat der Münchner Designer Stefan Diez einen neuen Stuhl vorgestellt, der in Zusammenarbeit mit dem badischen Möbelhersteller Brunner entstanden ist. Der Schalenstuhl mit dem Namen "Mudra" zeichnet sich durch seine prägnante, offene Rückenlehne aus, die zu einem eleganten Schwung ausholt und mit ihrer großzügigen Rundung viele unterschiedliche Sitzpositionen möglich machen soll. Diez' Anspruch bei diesem Projekt war es, die ergonomischen, aber auch technischen Grenzen eines Sitzmöbels auszuloten und es dabei auch in Hinsicht auf Leichtigkeit und Stapelbarkeit zu optimieren. Das Ergebnis ist ein fast poetisch leichter Stuhl, der vor allem in der Gruppe aufgestellt eine regelrecht skulpturale Energie besitzt. (ab April erhältlich, brunner-group.com).

Mit Orangenblüten-Duft: Seife von Dearsoap. (Foto: Hersteller)

Seit dem Frühjahr 2020 hat die Welt endgültig gelernt, wie man sich die Hände wäscht. Wichtig bleibt das weiterhin, da wundert es nicht, dass es nun zum Valentinstag eine Seife in Herzform gibt: Die "Heart of Soap" von Dearsoap hängt als geometrisch geformtes Herz in Rosa an einer Kordel und lädt dazu ein, sich die Hände an ihr zu reiben. Die Seife aus Oliven- und Kokosöl, versehen mit pflegender Shea-Butter, riecht nach Orangenblüten und macht sich gut rund am Wasserhahn im Bad oder in der Küche. Wer ein schönes Geschenk sucht, das ohne subtile Liebeserklärung auskommt: Im Angebot der Berliner Firma gibt es auch Seifen in Wolken- und Ankerform - und eine, die aussieht wie der Fernsehturm am Alexanderplatz (16,90 Euro, dearsoap.com).

Schatzkammer der Natur: Ein neues Buch über Wildpflanzen als Wald- und Wiesenbegleiter. (Foto: Oekom Verlag)

Kratzdistel, Besenginster, Natternkopf: Schon die Namen machen deutlich, dass diese Pflanzen nicht unbedingt zu den Zierden eines Vorzeigegartens gehören. Trotzdem hat sich ein neues Buch genau diese Gewächse vorgenommen. " Wo die wilden Pflanzen wohnen" ist ein liebevoll gestalteter Band zum Durchblättern zuhause oder für die ersten Frühlingsspaziergänge. Der Autor, Biologe an der Universität Potsdam, stellt in kurzen Aufsätzen heimische Wildpflanzen vor, und man merkt, wie sehr Ewald Weber auch der unscheinbarste Strauch oder Büschel am Herzen liegt. Dass roter Mohn oder die dekorative Kornblume jedem Wanderer auffällt, ist klar - aber Weber möchte auch auf das Acker-Stiefmütterchen oder den Schwarzdorn aufmerksam machen. Es gehe darum, so sein Ansatz, "diese Schatzkammer der Natur zu bewahren und zu pflegen". Der Text wird ergänzt durch klassische Natur-Aquarelle, und neben botanischem Grundwissen gibt es Anekdotisches: Zum Beispiel, dass der Naturphilosoph Raoul Heinrich Francé angeblich seinen Salzstreuer nach dem Vorbild einer Mohn-Samenkapsel erfunden hat. Das Buch regt an, ohne ausgefeilte Ausflugsplanung zum Spaziergang auf dem nächstbesten Feldweg aufzubrechen und trifft nach dem erneuten Isolationswinter einen Nerv. Denn Pflanzen, schreibt Weber, kann man sich "nähern, sie anfassen, an ihnen riechen und ihnen zuhören" (22 Euro, oekom.de).

Für optische Sternstunden: "Der perfekte Teller" gibt Tipps zum Anrichten. (Foto: Christian Verlag)

Das Auge isst mit - so hieß es früher. Eine Binse, die seit dem deutschen Gourmetküchenwunder und dem Bilderfetisch von Social Media noch mal umformuliert werden musste. Das neue Gesetz für alles, was auf Tellern liegt, lautet ja: Hauptsache, es sieht so gut aus, dass auch ein Foto davon noch Eindruck schindet. Umso erstaunlicher, dass trotz des Hypes ums Essen so wenig von der Kunst des Anrichtens die Rede ist. Ohne sie gäbe es ja gar keine Fotos. Abhilfe schafft Anke Noack, die auch schon für die britische Königsfamilie kochen durfte. Mit ihrem Buch " Der perfekte Teller" zeigt sie, wie auch ein Essen zuhause zur optischen Sternstunde wird, mit Fotostrecken, Tipps und Rezepten. Kunst zum Nachbasteln also für alle, die immer schon wissen wollten, wie man tennisballgroße Schokokugeln gießt (gar nicht so schwer). Oder was man tun muss, damit ein Bete-Püree nicht nach blutigem Arbeitsunfall, sondern nach Jackson Pollock aussieht (39,99 Euro, verlagshaus24.de/christian).

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