Zuschauer-Rückkehr in die Stadien:Zwei Welten

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"Es ist wichtig in der Pandemie, dieses Zeichen zu setzen": Spieler des Drittligisten Hansa Rostock applaudieren nach dem 1:0-Sieg gegen Halle ihren Fans. Am vergangenen Samstag durften erstmals wieder bis zu 777 Zuschauer ins Ostseestadion. Diese mussten in Rostock lebende Dauerkartenbesitzer sein. Vor den Stadiontoren wurden Schnelltests durchgeführt, auf den Rängen herrschte Masken- und Abstandspflicht. (Foto: Bernd Wüstneck/dpa)

Während die Begegnung zwischen RB Leipzig und dem FC Bayern ohne Publikum stattfinden muss, laufen in der Hauptstadt die Planungen für ein bundesweites Pilotprojekt.

Von Celine Chorus

Die Bilder aus dem Ostseestadion machten der Fußball-Bundesliga Hoffnungen auf eine baldige Rückkehr der Zuschauer in die Stadien. In der Hansestadt durfte der Drittligist Hansa Rostock am vergangenen Samstag erstmals seit fünf Monaten vor partiell besetzten Rängen spielen: Rund 700 Zuschauer verfolgten unter strengen Sicherheitsvorkehrungen den 1:0-Erfolg gegen den Halleschen FC. "Es geht letztendlich um unser Leben mit Corona", meinte der Rostocker Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen: "Es ist wichtig in der Pandemie, dieses Zeichen zu setzen."

Auch deshalb war die Pressekonferenz der Stadt Leipzig am Montag mit Spannung erwartet worden. Oberbürgermeister Burkard Jung erteilte den Berichten, wonach das Aufeinandertreffen zwischen RB Leipzig und dem FC Bayern am Karsamstag vor 999 Zuschauern stattfinden könnte, jedoch eine deutliche Absage: "Momentan ist es völlig illusorisch, in Sachsen und Leipzig vor Zuschauern zu spielen", sagte der 63-Jährige, der allerdings betonte, mit dem Verein an einem gemeinsamen Konzept zu arbeiten: "Wir können uns vorstellen, dass wir im Mai oder Juni Fahrt aufnehmen."

Das Berliner Vorhaben kann "ein Türöffner für den bundesweiten Sport sein"

Während die Spiele von RB Leipzig somit weiterhin vor leeren Rängen ausgetragen werden, laufen in Berlin die Planungen für ein bundesweites Pilotprojekt. So könnte der Volleyball-Bundesligist BR Volleys am Mittwoch zum Playoff-Halbfinale gegen Düren bis zu 800 Fans in der Max-Schmeling-Halle begrüßen. Bedingung sind tagesaktuelle, negative SARS-CoV-2-Bescheide für alle Zuschauer. "Gelingt das Projekt", betonte Geschäftsführer Kaweh Niroomand, "kann das ein Türöffner für den Berliner und den bundesweiten Sport sein."

An dem Pilotprojekt beteiligen sich aus dem Leistungssport neben den BR Volleys auch die Fußballer von Union Berlin. Bereits im vergangenen Herbst hatte sich der Verein darum bemüht, seine Heimspiele unter Einhaltung eines strengen Gesundheitskonzepts vor Zuschauern austragen zu dürfen. "Natürlich fühlt sich das ein wenig seltsam an. Das ist im Wesentlichen das, was wir im vergangenen August vorgestellt haben", erklärte Unions Sprecher Christian Arbeit: "Wir könnten jetzt hadern, wie viele Monate ins Land gegangen sind, aber das nutzt nichts."

Ob das Berliner Stadtderby gegen Hertha BSC an Ostersonntag vor Zuschauern gespielt werden kann? Das wird kurzfristig entschieden. Eine Woche würde dem Verein aber wohl reichen, um die nötigen Vorkehrungen zu treffen: "Wir haben uns seit vielen Monaten intensiv darum bemüht, Konzepte zu erarbeiten", betonte Arbeit: "Wir sind sehr gut darauf vorbereitet." Schon vor einer Woche hatte Union Berlin beim Heimspiel gegen den 1. FC Köln (2:1) allen Anwesenden Corona-Tests angeboten, um die Abläufe zu proben.

Die steigenden Infektionszahlen bedrohen das Projekt

Seit dem 1. November müssen die Spiele in der Fußball-Bundesliga vor leeren Rängen ausgetragen werden. Die Aussicht, an der Alten Försterei vor Zuschauern spielen zu dürfen, wäre deshalb auch für Hertha-Trainer Pal Dardai eine schöne Abwechslung: "Kein Fußballer würde sagen, Fans sind ein Nachteil - selbst wenn es nicht unsere Fans sind, sondern die von Union. Sollen sie kommen", betonte der 45-Jährige auf einer Pressekonferenz.

Eine Entscheidung hängt jedoch auch von den Beschlüssen der Ministerpräsidentenkonferenz am Montag ab. In Anbetracht der steigenden Infektionszahlen betonte Arbeit bereits, dass es auch sein könne, "dass es in den nächsten 14 Tagen Entwicklungen gibt, die das vorerst nicht möglich machen". Weitere Testläufe vor Zuschauern wären in den kommenden Wochen auch für die Mercedes-Benz-Arena geplant, wo die Eisbären Berlin (Eishockey) und Alba Berlin (Basketball) ihre Heimspiele austragen.

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