Wolfsburger Pleite in Augsburg:Machtlos in der Coachingzone

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Plötzlich Chef: Vincent Heilmann, 25, leitet den VfL Wolfsburg an. (Foto: Matthias Balk/dpa)

Florian Kohfeldt fehlt nach seiner Corona-Infektion - und der VfL Wolfsburg verliert mit dem erst 25 Jahre alten Co-Trainer Vincent Heilmann an der Seitenlinie 0:3 in Augsburg. Als Ausrede taugt das allerdings nicht.

Von Maik Rosner, Augsburg

Eine Besonderheit hatte das Spiel des FC Augsburg gegen den VfL Wolfsburg schon hervorgebracht, bevor es überhaupt begonnen hatte. Der 25 Jahre alte Niederländer Vincent Heilmann zeichnete dafür verantwortlich, weil er wegen der Corona-Infektion des Wolfsburger Cheftrainers Florian Kohfeldt am Sonntag als zweitjüngster Interimscoach der Bundesliga-Geschichte Berühmtheit erlangte. In dieser Funktion jünger gewesen war einzig Bernd Stöber, der 1976 mit 24 Jahren den damaligen Bundesligisten 1. FC Saarbrücken vertretungsweise anleitete.

An Heilmanns sehr aktivem Coaching lag es dann allem Anschein nach nicht, dass die Wolfsburger in Augsburg 0:3 (0:1) unterlagen und es damit verpassten, sich mit einem Sieg schon so gut wie aus dem Abstiegskampf zu verabschieden. Stattdessen zeigt ihr Trend nach der dritten Niederlage in Serie weiter nach unten.

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Der Brasilianer Iago hatte den FC Augsburg bereits nach 50 Sekunden in Führung gebracht, später erhöhten Florian Niederlechner (63.) und Mads Pedersen (69.). Die Augsburger haben nun drei Punkte Vorsprung auf Relegationsplatz 16 und dürfen zudem am Mittwoch noch das Nachholspiel gegen den FSV Mainz 05 bestreiten, in dem sie mit einem weiteren Sieg einen großen Schritt Richtung Ligaverbleib vollziehen könnten.

Weinzierl hatte mehr Mut gefordert - der FCA setzte es um

Ein mutigeres Vorgehen hatte Augsburgs Trainer Markus Weinzierl für die letzte Saisonphase ausgerufen, nachdem es seiner Mannschaft vor der Länderspielpause bei der 2:3-Niederlage in Stuttgart nicht gelungen war, mit einer abwartenden Spielweise zwei Vorsprünge erfolgreich zu verteidigen. "Wir werden im April in jedem Spiel auf alles oder nichts gehen", hatte Weinzierl angekündigt.

Das klang überraschend forsch und nach einem All-in im Abstiegskampf, das gegen Wolfsburg allerdings schon deshalb kaum möglich erschien, weil sich Weinzierls Stammkräfte aus der Offensive für das Spiel abgemeldet hatten. Der mit sieben Toren erfolgreichste Angreifer Michael Gregoritsch fiel wegen einer Corona-Infektion ebenso aus wie Ruben Vargas wegen einer Mandelentzündung. Immerhin wurde André Hahn von Corona freigetestet, er konnte zumindest in der Schlussphase noch mitwirken.

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Statt des gewohnten Offensivtrios hatte Niederlechner ganz vorne begonnen, flankiert von Ricardo Pepi und oft auch von Pedersen. Auf dessen linker Seite hatten sie Weinzierls Ankündigung offenbar ganz besonders verinnerlicht. Kunstvoll mit der Hacke spielte Pedersen den Ball in den Lauf von Iago, der nach innen eingebogen war und nach einem Schlenker mit rechts elegant zur Führung vollendete. Das 1:0 nach nicht einmal einer Minute Spielzeit hatte wohl sogar Weinzierls kühnste Vorgaben übertroffen.

Er war's: FCA-Kapitän Jeffrey Gouweleeuw (links) zeigt auf Iago, der gleich in der ersten Minute zur Führung für Augsburg traf. (Foto: Christian Kolbert/Imago)

Auch danach blieben die Augsburger durchaus angriffslustig, jedenfalls nach Ballgewinnen und in ihrem traditionellen Konterstil. Ein weiterer nennenswerter Torschuss ließ sich allerdings lange nicht beobachten.

Die Wolfsburger übernahmen zwar zunehmend die Spielkontrolle, gefährlich wurden sie aber selten. Eine solche Ausnahme bildete Lukas Nmechas Schuss, nachdem er Augsburgs Innenverteidiger Reece Oxford und Jeffrey Gouweleeuw ausgewackelt hatte. Mitte der ersten Halbzeit war das, und es dauerte bis Mitte der zweiten Halbzeit, bis es wieder nennenswerte Chancen gab. Allerdings gehörten diese dem FCA, und zwei davon nutzten Niederlechner und Pedersen. Heilmann musste machtlos zusehen.

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