Bundesliga:Köln spielt am 11.11. 1:1

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Schütze des Ausgleichs: Davie Selke. (Foto: Bernd Thissen/dpa)

Der Tabellenletzte holt zum Karnevalsstart einen glücklichen Punkt in Bochum. Das Spiel Augsburg gegen Hoffenheim wird wegen eines Böllerwurfs unterbrochen. Das Wichtigste zum Spieltag.

Von Martin Schneider und Jonas Wengert

VfL Bochum - 1. FC Köln 1:1 (1:0), Tore: 1:0 Lukas Daschner (25.), 1:1 Davie Selke (54.)

Köln, 11.11., die Verbindung muss man nicht groß erklären, allerdings findet an diesem heiligen Datum der Karnevalisten normalerweise kein Bundesligafußball für den ortsansässigen ersten Fußballklub statt. Im Jahr 2000 war das zuletzt der Fall, damals schlug Köln den HSV mit 4:2, Dirk Lottner schoss zwei Tore. Alaaf.

Selige Zeiten, die wenig fröhliche Gegenwart ist der letzte Tabellenplatz, nur leicht aufgehübscht durch den eher glücklichen Punktgewinn an der Castroper Straße. Das Kölner Spiel am 11.11. ging natürlich 1:1 aus.

Der VfL ging durch Lukas Daschner in Führung, es war ein Bochumer Tor, das man so schon mal gesehen hat: Langer Schlag von Torwart Manuel Riemann, gute Aktionen von Kevin Stöger und Philipp Hofmann - und Daschner staubte ab. Die Führung ging in Ordnung, Bochum war wie so oft im heimischen Stadion das griffigere Team. Köln kam durch Davie Selke zurück, Florian Kainz und Linton Maina leiteten den Angriff stark ein. In der Folge zeichneten sich vor allem Kölns Torhüter Marvin Schwäbe aus, der sich in jeden Bochumer Schuss warf.

VfB Stuttgart - Borussia Dortmund 2:1 (1:1), Tore: 0:1 Niclas Füllkrug (36.), 1:1 Deniz Undav (42.), 2:1 Serhou Guirassy (83., Foulelfmeter)

Als wäre er nie weg gewesen: Serhou Guirassy (links) sichert per Elfmeter den VfB-Sieg. (Foto: Wolfgang Frank/Eibner/Imago)

Geschichten ergeben immer erst im Rückblick Sinn, und weil das so ist, musste dieses Spiel quasi mit einem Elfmetertor von Serhou Guirassy enden. Mit seiner Verletzung endete ja der phänomenale Lauf des VfB Stuttgart und während sich der Stürmer auskurierte, verloren die Schwaben nicht nur zwei Bundesligaspiele, sie verschossen auch gleich drei Elfmeter in Serie. Deniz Undav vergab gegen Hoffenheim, Silas in Heidenheim, diesmal Chris Führich nach 13 Minuten gegen Dortmund, Gregor Kobel parierte als erster BVB-Keeper seit Roman Weidenfeller 2013 einen Strafstoß in der Bundesliga.

Das Spiel gegen den BVB lief auch deswegen in der 83. Minute auf ein aus VfB-Sicht wegen drückender Überlegenheit hundsgemeines und frustrierendes 1:1 hinaus, da foulte Kobel den heranstürmenden Silas - und Guirassy war praktischerweise schon seit 16 Minuten auf dem Platz. Sein erster Einsatz nach der Muskelverletzung. Er schnappte sich den Ball, lief an - und versenkte zum 2:1, sein 15. Saisontor.

Es war hochverdient, der VfB spielte den BVB stellenweise her, Undav, Enzo Millot, Jamie Leweling - nach 33 Minuten wies die Statistik 9:0 Torschüsse für den VfB aus. Außerdem musste Mats Hummels früh nach einem Kopftreffer ausgewechselt werden. Aber wie das manchmal so ist im Fußball, gingen die Dortmunder mit ihrem ersten Angriff der Partie in Führung. Julian Ryersons Querpass bekam Dan-Axel Zagadou nicht geklärt, Niclas Füllkrug staubte ab. Wer es mit dem VfB hielt, musste das für einen schlechten Scherz halten.

Es war der erneut überzeugende Undav, der dann den überfälligen Ausgleich erzielte, Leweling bereitete vor. Vor der Pause hätte Millot wieder treffen können, Kobel parierte wiederholt stark. Es ging in Halbzeit zwei munter weiter, zwei Chancen für Stuttgart und zwischendrin mal ein Pfostenschuss des BVB. Aber das täuschte, die Statistik schraubte sich am Ende auf 22:5-Torschüsse für den VfB hoch. Für Dortmund ist es nach dem 0:4 gegen die Bayern die zweite schmerzhafte Liganiederlage in Serie.

SV Darmstadt 98 - FSV Mainz 05 0:0

Viel Kampf, wenig Glanz: Darmstadt und Mainz trennen sich torlos. (Foto: Uwe Anspach/dpa)

Vor dem Spiel musste Darmstadt nicht ein, nicht zwei, nein, gleich drei Spieler wegen Rotsperre ersetzen. Matej Maglica, Klaus Gjasula und Kapitän Fabian Holland, alles Defensivspieler, fehlten wegen der Platzverweisflut der vergangenen beiden Spiele. Und es war dann noch nicht mal der Cheftrainer, der seine Mannschaft neu formieren konnte. Thorsten Lieberknecht fehlte aus privaten Gründen, Ovid Hajou vertrat ihn an der Seitenlinie.

Die Lilien gingen also durchaus geschwächt in dieses Abstiegsduell - und angesichts dessen ist das Remis ein Punktgewinn für die Hessen gegen die Rheinhessen. Das Spiel an sich war kaum der Rede wert, ein 0:0 der schlechteren Sorte, das Darmstadt mit der letzten Aktion fast noch gewonnen hätte. Der Mainzer Torhüter Zentner rettete.

FC Augsburg - TSG Hoffenheim 1:1 (0:1), Tore: 0:1 Wout Weghorst (23.), 1:1 Ermedin Demirovic (53.)

Von Blicken abgeschirmt: Nach einer Böllerexplosion muss ein Zuschauer im Fanblock der TSG Hoffenheim von Sanitätern versorgt werden. Das Spiel ist mehrere Minuten unterbrochen. (Foto: Christian Kolbert/Imago/Kolbert-Press)

Es bleibt eine der umstrittensten Fragen der Fußball-Fachwelt: Was bringt ein Trainerwechsel? Studien liefern keine eindeutige Antwort. Manche sehen im Schnitt einen positiven Effekt, andere bezweifeln das. Dem FC Augsburg dürfte all die Theorie herzlich egal sein. Seit der Verein vor ziemlich genau einem Monat Enrico Maaßen freigestellt und kurz darauf Jess Thorup als neuen Übungsleiter verpflichtet hat, gab es zwei Siege gegen Heidenheim und Stuttgart, sowie ein Unentschieden gegen Köln, welches die bayerischen Schwaben angesichts einer Handvoll Latten- und Pfostentreffern auch gut und gern hätte gewinnen können.

Der FCA liefert unter Thorup deutlich mehr Unterhaltung, zumindest was das Offensivspiel angeht - die anfällige Defensive hat aber auch der Däne bislang nicht in den Griff bekommen. In jedem Spiel lagen die Fuggerstädter zwischenzeitlich zurück, so auch im Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim. Nach gut 20 Minuten klärte Augsburg-Stürmer Phillip Tietz eine Hereingabe im eigenen Strafraum unzureichend, Marius Bülter flankte gedankenschnell an den zweiten Pfosten, wo sein TSG-Sturmpartner Wout Weghorst unbedrängt zur Gästeführung einköpfen konnte.

Kurz darauf pfiff Schiedsrichter Felix Brych Handelfmeter für den FCA, nahm die Entscheidung nach Videostudium aber zurück. So lagen die Hoffenheimer zur Pause vorn. Kurz nach Wiederanpfiff schnappte sich der bis dahin völlig abgemeldete FCA-Stürmer Ermedin Demirovic an der linken Strafraumkante den Ball, tanzte im Alleingang vier Hoffenheimer aus und traf per Schlenzer ins lange Eck zum Ausgleich - TSG-Verteidiger Kevin Vogt hatte per Kopf unhaltbar verlängert.

Gerade als das Spiel richtig Fahrt aufnahm, begann eine lange Unterbrechung: Nach einer lauten Böllerexplosion musste ein Fan im Gästeblock wegen eines Knalltraumas behandelt werden. Danach agierten beide Mannschaften fahrig und unkonzentriert, ein schneller Ballverlust folgte dem nächsten. Erst zehn Minuten vor Schluss gab es wieder zielstrebigen Fußball. Die Augsburger erspielten sich mehrere gute Chancen, die meistversprechende vereitelte TSG-Torwart Oliver Baumann mit einem blitzartigen Handreflex. Noch in der Nachspielzeit waren die Hausherren dem nächsten Sieg unter Thorup deutlich näher als die Hoffenheimer einem Auswärts-Dreier - am Ende blieb es jedoch beim 1:1.

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