TSV 1860 München:Wird Sechzig zum Bayernbesiegerbesieger?

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Looks like Teamspirit: Jesper Verlaat mit Teamkollege Fabian Greilinger beim Warmmachen. (Foto: Johannes Simon/Getty)

Spieler und Trainer des TSV 1860 München demonstrieren vor dem Drittligaspiel in Saarbrücken Geschlossenheit. Der Tabellen-14. will es dort besser machen als zuletzt der Münchner Stadtrivale.

Von Korbinian Eisenberger und Christoph Leischwitz

Die Taktik ist klar: Maurizio Jacobacci will mit Geschlossenheit punkten. So hat der Trainer des TSV 1860 München sich für die freitägliche Pressekonferenz diesmal ein T-Shirt übergestreift, auf dem die Spieler unterschrieben haben. Aufschrift: "Gemeinsam stärker in die Zukunft." Das ist interessant, weil beim TSV 1860 nachweislich nicht immer alles im Einklang erledigt wurde, sowohl bei den zerstrittenen Gesellschaftern als auch seit Kurzem in der aktiven Fanszene.

Marco Hiller kehrt in Kürze zurück ins Löwen-Tor

Bevor der 60-jährige Trainer auf den Drittliga-Spieltag zu sprechen kam, erklärte er zunächst ausführlich und transparent eine Personalentscheidung, die gut moderiert werden muss, um mannschaftlich geschlossen zu bleiben: Marco Hiller wird nach dem Spiel beim 1. FC Saarbrücken (Samstag, 14 Uhr) wieder im Tor stehen. Während seiner Verletzung sei Hiller von David Richter "hervorragend vertreten" worden, "aber Hiller jetzt infrage zu stellen, wäre nicht korrekt", erklärte Jacobacci. Und verwies darauf, dass er noch beim im Sommer verabschiedeten Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel auf so einen guten zweiten Torwart gedrängt habe. Damals, als es noch einen Sport-Geschäftsführer gab.

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:Die Achillesferse des Torwarts

Die Finger sind im Beruf von Marco Hiller seine wichtigsten, aber auch verletzungsanfälligsten Körperteile. Dass Fußball-Torhüter handspielen dürfen, ist Privileg und zugleich eine Bürde. Ein Besuch im Strafraum der Nummer 1 des TSV 1860 München.

Von Korbinian Eisenberger

Zu Geschlossenheit wird meistens aufgerufen, wenn eine Wagenburgmentalität benötigt wird oder irgendetwas im Argen liegt. Die Löwen liegen auf Rang 14 und näherten sich zuletzt mehr dem Tabellenende. Gegner Saarbrücken, der im heimischen Stadion zuletzt durch ein Tor in der Nachspielzeit sensationell den FC Bayern im Pokal besiegte, liegt auf Rang 15 und könnte die Sechziger mit einem Sieg überholen.

Ist der Tabellenstand gerechtfertigt? "Ich sehe schon, dass wir besser platziert sein sollten", findet Jacobacci, man müsse allerdings in der Schlussviertelstunde die Fehler abstellen. "Es fehlt nur noch wenig", um weiter oben zu stehen.

Nicht nur Jacobaccis Auftritt am Tag vor dem Spiel in Saarbrücken lässt darauf schließen, dass Spieler und Trainer ähnliche Pläne und Ziele verfolgen, was im Fußball meist hilfreich ist. Entsprechende Hinweise hatten die Akteure auch nach dem vor einer Woche in Minute 92 verlorenen Match gegen Regensburg hinterlassen. Sie hatten gar nicht so sehr Niedergeschlagenheit demonstriert, was nach dem zweiten K.o. in der Nachspielzeit in Serie nicht unüblich wäre. Im Gegenteil.

"Die denken, dass es jetzt so einfach geht, weil sie gegen Bayern gewonnen haben."

Allen voran war das Albion Vrenezi, der in doppelter Hinsicht Grund zum Granteln gehabt hätte. Er hatte nicht nur das Spiel verloren, sondern auch seine fünfte gelbe Karte kassiert. Vrenezi ist also beim Rekordmeisterbezwinger gesperrt, aber hey: "In Saarbrücken wollen wir genau so ein Spiel abliefern, und dann springt auf jeden Fall was dabei heraus, am besten drei Punkte", erklärte er. "Die denken, dass es jetzt so einfach geht, weil sie gegen Bayern gewonnen haben, aber so einfach ist es das nicht gegen uns", meinte Vrenezi.

Kapitän Jesper Verlaat, dessen Vater Frank Verlaat Stadionzeuge der Last-Minute-Niederlage war, strahlte ebenfalls mehr Zuversicht als Frust aus. "Es liegt ja nicht daran, dass wir schlecht spielen oder verdient untergehen", erklärte er. "Wir haben gezeigt, dass die Mannschaft funktioniert und stimmt." Was sie als Bayernbesiegerbesieger beweisen könnte.

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