Trikotsponsoring:Willkommen beim SV Leberkas

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Kas am Ärmel: Die Spieler des österreichischen Zweitligaklubs Ried (hier Nik Marinsek) laufen in Trikots mit aufgedruckter Leberkässemmel am Ärmel auf. (Foto: SV Ried/oh)

Die Fußballer des österreichischen Zweitligisten Ried laufen mit einer Fleischkässemmel am Ärmel auf. Köstlich! Mit anderen Klubs meinten es die Sponsoren modisch wie kulinarisch weniger gut.

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Ärmel können sehr prägend sein, je nachdem was dort aufgeprägt ist. Gutes Beispiel: der linke Trikotärmel des FC Bayern München, den bis vor Kurzem eine katarische Fluglinie zierte - was so manchen Vereinsanhänger erzürnte. So gesehen darf man dem SV Ried aus Österreich zu seinem Ärmel fast schon gratulieren.

Die Spieler des Zweitligisten laufen mit einer Leberkässemmel auf dem Trikot auf. Kein Gerücht, sondern ein Gericht, dessen Abdruck derzeit in den sozialen Netzwerken ein Renner ist. Am Wochenende trugen die Rieder im ersten Saisonspiel beim FAC Wien ihre neue Arbeitskleidung, samt einer zwischen zwei Kaisersemmelhälften geklemmten Scheibe Fleischkäse (österreichisch: "Leberkas") gut sichtbar am vorderen linken Hemdsärmel.

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Das Spiel - ein 1:1 - war dem Vernehmen nach kein reiner Genuss, dafür ein modischer Augenschmaus. Und ein Werbegag. Die Abbildung der Imbissmahlzeit stammt natürlich von einem Sponsor, einer hierzulande nicht weiter bekannten Firma, die sich im Hauptgeschäft der Fleischwarenherstellung widmet. Die alpenländische Symbiose aus Kulinarik und Kickertum.

Ganz neu ist diese Form der Kollaboration nicht. Ein nicht ganz so alpenländisch geprägter Verein namens Werder Bremen hatte bis zur vergangenen Saison einen Geflügelfleischproduzenten gar mittig auf dem Trikot stehen, wobei der Begriff Hühnerbrust hier unangebracht ist. Erwähnt sei auch der Sponsorendeal des chilenischen Erstligisten CD O'Higgins, der 2019 ein Trikot präsentierte: Die Rückennummer war in länglich kartoffelgelber Form gehalten und wurde mit einer roten Tüte samt Pommes sowie dem einprägsamen goldenen Buchstaben einer Schnellrestaurantkette ergänzt. Die Frittentüte unter der Rückennummer erstreckte sich weit in die Tiefe und maß mehr oder weniger das Kicker-Gesäß ab. Als wäre das Trikot eine Po-Mess-Bude.

Bei solchen Abgründen dürfen sich die Spieler des SV Ried glücklich schätzen ob der unschuldigen Leberkassemmel am Oberarmkleid. Der Name des Rieder Sponsors ist nur seitlich in kleiner Schrift zu lesen. Ganz anders als in der Branche üblich. Manche Geldgeber kaufen sich ja gar in die Vereinsnamen ein. Man stelle sich vor, der deutsche Vertreter Uerdingen hätte zu Erstligazeiten statt "Bayer" die Fast-Food-Kette "Kentucky Fried Chicken" in der Bezeichnung gehabt. Der Klub wäre nicht nur geprägt sondern gebrandmarkt: für alle Zeit als "KFC Uerdingen".

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