Mbappé in der Champions League:Die Farbe Weiß steht ihm gut

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Jubelt auch gerne im neuen blütenweißen PSG-Trikot: Kylian Mbappé. (Foto: Franck Fife/AFP)

Das Achtelfinal-Duell zwischen Paris Saint-Germain und Real Madrid lenkt alle Blicke auf Kylian Mbappé. Der Wechsel des Stürmers in die spanische Hauptstadt galt als sicher - doch jetzt steigt die Nervosität.

Von Javier Cáceres, Paris

Ein Rätsel ist gelöst seit dem vergangenen Freitag, als Paris Saint-Germain in der französischen Liga gegen Stade Rennes mit 1:0 gewann. Jeder weiß nun, dass der Stürmer Kylian Mbappé auch in einer strahlend weißen Uniform bella figura machen kann - und, nur so nebenbei, das Siegtor in der Nachspielzeit erzielt.

Dass Mbappé gegen Rennes erstmals das neue blütenweiße Ausweichtrikot des Spitzenreiters der Ligue 1 trug, hatte pikante Noten. PSG warf das Jersey ausgerechnet kurz vor der Champions-League-Visite von Real Madrid auf den Markt -Spaniens Rekordmeister ist ja seit Jahrzehnten das "Weiße Ballett" und am Dienstagabend (21 Uhr) zum Achtelfinal-Kracher in Paris zu Gast. Und die Hauptfigur bei der Marketingkampagne für das blendend helle Shirt war eben just der Torschütze Mbappé - ausgerechnet der so sehr von Real umschwärmte Weltmeister.

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Auf keinen anderen Spieler werden sich die Blicke beim Duell im Prinzenparkstadion so konzentrieren wie auf Mbappé - und das, obwohl sich in den Aufgeboten beider Teams Namen wie Lionel Messi, Neymar, Marco Verratti, Karim Benzema oder Toni Kroos finden. Real und PSG befinden sich in einem seit Jahren andauernden, brutalen Bieterwettbewerb um Mbappé. Denn der Angreifer scheint ja dazu berufen zu sein, in den kommenden Jahren den Weltfußball zu dominieren, und gewiss ist, dass sein Name auch die Merchandising-Erlöse seines Klubs in die Höhe treibt.

Aktuell ist das in Paris sogar in den Buchhandlungen zu sehen. Dort liegt die "Graphic Novel" über das seit 23 Jahren währende Leben Mbappés ("Je m´appelle Kylian" - "Ich heiße Kylian") überall prominent aus. Wer darin blättert, stolpert unter anderem über die Erzählung, dass Mbappé einst in einem Traum von seinen Idolen besucht wurde. Die heißen: Zinédine Zidane und Cristiano Ronaldo - einst Trainer und Spieler bei Real Madrid.

Bereits seit Monaten kursieren Meldungen zur Transferpersonalie Mbappé. Mal künden sie von längst getroffenen Entscheidungen, mal von grundsätzlichen Einigungen oder gar vom unmittelbar bevorstehenden Vollzug des Wechsels zu Real. Von der Vollendung eines Traums.

Allein: Die Fakten geben dies auch vor dem Königsklassen-Duell nicht her. Zwar ist mehr als nur verbürgt, dass es intensive Gespräche zwischen Real und Mbappé gegeben hat, sehr zum Ärger der Pariser Verantwortlichen. Offiziell erlaubt sind Gespräche erst seit Januar, weil Mbappés Vertrag bei PSG im Sommer ausläuft. Bekannt ist aber auch, dass Real versucht hatte, Mbappé schon im vergangenen Sommer zu holen. Hinterlegt wurde ein Angebot über mehr als 180 Millionen Euro, das PSG desinteressiert zur Kenntnis nahm. Und Mbappé selbst? Der äußerte sich zuletzt eher unverbindlich.

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Anfang Februar beteuerte der Stürmer in einem TV-Interview, er habe seine Zukunftsentscheidung "noch nicht getroffen". In Madrid wächst daher die Nervosität. Real hätte gern mit Mbappé eine bindende Absichtserklärung unterzeichnet, aber das ist, wie in Spaniens Hauptstadt zu hören ist, bisher nicht geschehen. Seit feststeht, dass Real und PSG in der Königsklasse um den Viertelfinaleinzug duellieren, ruhen die Kontakte erst recht. "Gegen Real zu spielen, ändert viele Dinge. Selbst wenn ich frei bin, werde ich nicht mit dem Gegner sprechen oder dergleichen tun. Ich konzentriere mich darauf, gegen Real Madrid zu gewinnen", betonte Mbappé. Und es gibt Argumente, die dafür sprechen, dass diese Erklärung nicht nur vorgeschoben ist.

Bislang folgte Mbappés Karriere rationalen, nicht sentimentalen Überlegungen

Denn: Bislang folgte Mbappés Karriere rationalen, eher nicht sentimentalen Überlegungen. Die Zeitung Le Parisien zählte nun drei Gelegenheiten auf, zu denen Mbappé nachweislich schon bei Real hätte anheuern können. Vor einem Jahrzehnt lud der spanische Spitzenklub den Youngster Mbappé zum Probetraining ein, ließ ihn am Flughafen in einer Luxuslimousine mit Chauffeur abholen und brachte ihn in einem Fünf-Sterne-Hotel unter. Doch Mbappé blieb in Frankreich. Als er noch immer nicht volljährig war, gab es einen weiteren Anlauf von Real, aber Mbappés Entourage war der Ansicht, dass er Spielzeit brauche, die ihm Madrid nicht garantieren konnte und wollte. Er ging deshalb zu AS Monaco und wurde dort französischer Meister (2017).

2021 folgte dann das 180 Millionen-Angebot, auf das PSG nicht einging, obwohl Mbappé als einer der teuersten Fußballer des Planeten nun im Sommer ablösefrei wechseln kann. Wobei das Wort ablösefrei in Anführungszeichen gehört. Mbappé würde mutmaßlich ein dreistelliges Millionen-Handgeld einstreichen. Zusätzlich soll ihm Real ein Nettojahresgehalt von 30 Millionen Euro geboten haben.

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Doch was ist, wenn bei Mbappé nun doch die Zweifel wachsen, wenn die zunehmenden Gerüchte, er könnte doch für sehr viel Geld in Paris verlängern, wahr sein sollten?

Sicher ist nur: Am Dienstag wird Mbappé einer Mannschaft mit illustren Namen gegenüberstehen, die zurzeit La Liga in Spanien anführt. Ob das aktuelle Real Madrid auf lange Sicht eine Zukunft hat, ist aber eine gute Frage. Der jüngste unter den Säulen des Teams - der Brasilianer Casemiro - wird Ende Februar 30 Jahre alt. Alle anderen Schlüsselspieler - Kroos, Benzema, Modric - haben ihren 30. Geburtstag schon hinter sich. Das wirft die Frage auf, wie sich Real Madrid mittel- und langfristig aufzustellen gedenkt.

Es wird auf alle Fälle Geld kosten, das Real nicht so einfach locker machen kann. Allein der Umbau des Bernabéu-Stadions und eine mögliche Verpflichtung Mbappés würden weit mehr als eine Milliarde Euro verschlingen, da lässt sich nicht mehr locker noch sehr viel mehr in den Kader investieren. Real ist mittelfristig auch an Dortmunds Torjäger Erling Haaland interessiert, der nun wohl nicht zufällig auch bei PSG im Gespräch ist. Es darf bezweifelt werden, ob Haaland Interesse daran hätte, im selben Team zu spielen wie Mbappé.

Doch solche Spekulationen sind viel weiter weg als das Spiel von Real in Paris. In der französischen Hauptstadt beinhaltet dieses Duell durchaus die Hoffnung, Mbappé durch ein deutliches Sieg-Statement von einem Verbleib bei PSG zu überzeugen. Eine entsprechende Frage ging am Montag an Kapitän Marquinhos. "Das ist nicht das Ziel", beteuerte er: "Wir wollen gewinnen und Tore schießen."

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