Bayern-Gegner Paris Saint-Germain:"Zugführer Mbappé, Schaffner Messi"

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Demonstration der Stärke: Lionel Messi (links) und Kylian Mbappé nahmen Marseille vor konsternierten Olympique-Anhängern auseinander. (Foto: Eric Gaillard/Reuters)

Wie ein TGV rauscht der französische Meister über den Erzrivalen Olympique Marseille hinweg. Vor dem Rückspiel gegen Bayern schöpft Paris wieder Vertrauen in die eigene Stärke - verliert aber nach Neymar einen weiteren wichtigen Spieler.

Von Stefan Galler

Mitten in der Nacht zum Montag verwandelten Fans von Paris Saint-Germain den Flughafen Roissy in einen kleinen Hexenkessel - über 100 Anhänger machten bei der Rückkehr ihrer Lieblinge vom 3:0-Auswärtsieg beim Erzrivalen Olympique Marseille eindrucksvoll klar, welche Bedeutung dieses Ergebnis für sie hat. Gegen 3.30 Uhr empfingen sie ihre Helden voller Begeisterung mit bengalischen Feuern, Gesängen und viel Applaus.

Die euphorische Reaktion der Ultras, denen die Reise in die Provence von der dortigen Präfektur aus Sicherheitsgründen untersagt worden war, verdeutlicht, wie erleichtert man in der Hauptstadt auf die Renaissance des eigenen Teams reagiert. Zuletzt hatte es wenig Grund zur Freude gegeben, von den vergangenen fünf Auswärtsspielen hatte Paris vier verloren, dazu kam die 0:1-Heimniederlage im Champions-League-Achtelfinalhinspiel gegen den FC Bayern.

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Doch nun scheint der taumelnde Riese aus der französischen Hauptstadt wieder Halt zu finden. Trainer Christophe Galtier, der bereits angezählt wurde, reagierte ebenfalls emotional: "Wir wollen diesen Sieg unseren Fans widmen, die nicht mit uns reisen konnten. Der Sieg ist wichtig, aber die Art und Weise, wie wir gespielt haben, ist mindestens genauso wichtig."

Der am Sprunggelenk verletzte Brasilianer Neymar meldete sich nach dem Spiel via Twitter: "Ein ganz normaler Tag in Frankreich", schrieb er - angesichts von nunmehr 22 Siegen aus den jüngsten 28 Classiques gegen den in Paris verhassten Gegenpol aus dem Süden eine durchaus zutreffende Aussage. Allerdings war das letzte Aufeinandertreffen vor weniger als drei Wochen an die Marseillais gegangen - das 2:1 im Pokal-Achtelfinale an gleicher Stelle im Stade Vélodrome hatte die Krise bei PSG eine Woche nach der Niederlage gegen Bayern noch einmal verschärft.

Und es hatte offenbar bei Olympique dazu geführt, dass man sich für unverwundbar hielt. Obwohl in Chancel Mbemba der beste Abwehrspieler im Kader wegen einer Gelbsperre fehlte, ließ der kroatische Trainer Igor Tudor seine Mannschaft extrem hoch verteidigen - und bot den Gästen damit Räume, auf die das Pariser Sturmduo nur gewartet hatte: Wie ein "Hochgeschwindigkeitszug mit Mbappé als Zugführer und Messi als Schaffner" ( L'Équipe) rauschte PSG über die Gastgeber hinweg.

Die OM-Abwehr, allen voran Manchester-United-Leihgabe Eric Bailly, lief ständig der Musik hinterher und konnte nur staunend zusehen, wie Mbappé seine Pflichtspieltore 199 und 200 für PSG erzielte - womit er die Vereinsbestmarke von Edinson Cavani egalisierte; neun Treffer gelangen ihm übrigens damit bereits gegen Marseille. Tudor war hinterher trotz seiner offensichtlich etwas naiven Taktik keineswegs einsichtig und führte die Niederlage vor allem auf Mbappés Ausnahmeklasse zurück: "Er ist ein Spieler von einem anderen Planeten."

Und Messi? Der hatte nach einigen Wochen der Lethargie offenbar durch sein Siegtor per Freistoß vor einer Woche beim dramatischen 4:3-Heimerfolg gegen Lille in buchstäblich letzter Sekunde wieder richtig Lust auf Fußball, war ständig anspielbar, bereitete beide Mbappé-Treffer vor und erzielte dazwischen - natürlich auf Vorarbeit des kongenialen Partners - sein 700. Karrieretor in Vereinsspielen.

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Der Sieg ließ den Vorsprung von PSG in der Liga wieder auf acht Zähler anschwellen und festigte bis auf Weiteres die Position des Trainers. Galtier zeigte sich nach der Partie entsprechend erleichtert, räumte aber ein: "Ich habe eine enge Verbindung mit meiner sportlichen Leitung, mit Luis Campos, und auch zu meinem Präsidenten, die mich beide ständig unterstützen, denn es ist gerade offensichtlich eine schwierige Phase." Präsident Nasser Al-Khelaifi entgegnete: "Wir haben ein großartiges Paris Saint-Germain gesehen, ich habe weiterhin großes Vertrauen in meinen Trainer und in meine Spieler."

Und doch gab es auch in Marseille wieder einen heftigen Rückschlag für den zehnfachen französischen Meister: Verteidiger Presnel Kimpembe riss sich nach einer knappen Viertelstunde ohne Fremdeinwirkung die rechte Achillessehne und fällt bis Saisonende aus - ausgerechnet Kimpembe, der maßgeblich für den neuen Schulterschluss mit den Fans verantwortlich ist, weil er vor gut zwei Wochen nach dem peinlichen 1:3 in Monaco alleine vor die Kurve trat, um die gleichsam besorgten wie verärgerten Ultras zu beruhigen.

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