Anderthalb Stunden nach Spielende saß Tamara Korpatsch aus Hamburg mit einer Bandage am Rücken in einem kleinen Konferenzraum auf der Anlage am Yarra River und trauerte einer verlorenen Chance nach: "Ich war so fit", sagte sie wehmütig, aber die längste Zeit des Matches gegen die Tschechin Barbora Krejcikova hatte sie sich kaum mehr richtig bewegen können, jeder Schritt tat weh. Und so verlor sie diese Zweitrundenpartie der Australian Open gegen die frühere Roland-Garros-Siegerin ohne entscheidende Gegenwehr 2:6 und 2:6. "Ich hätte fast geweint auf dem Platz", sagte Korpatsch.
Der Schmerz im Rücken kam unerwartet, eine Blockade, wie sich später herausstellte, weder eine Behandlungspause auf dem Platz noch Schmerzmittel halfen unmittelbar. Für die 28 Jahre alte Korpatsch, Nummer 80 der Weltrangliste, die erst im Oktober im rumänischen Cluj-Napoca ihren ersten Turniertitel auf der WTA-Tour erobert hatte, verflüchtigte sich erneut der Traum von ihrem ersten Drittrundenmatch bei einem Grand-Slam-Wettbewerb. "Ich war in meiner Karriere bislang eigentlich nie verletzt. Und nun hatte ich erst die Fußprobleme gegen Ende des Jahres und jetzt das hier", sagte sie seufzend.
Es verging keine Stunde, dann saß ihre deutsche Kollegin Laura Siegemund auf demselben Stuhl, ebenfalls nach einem Match, von dem sie sich mehr versprochen hatte. Siegemund verlor gegen die Australierin Storm Hunter 4:6, 6:3, 3:6. "Eine Schwankung: normal, aber bitter", analysierte Siegemund. Denn noch zwei Tage zuvor hatte die 35-Jährige festgestellt, dass sie derzeit "das beste Tennis meiner Karriere" spielt. Gegen Hunter, wie Siegemund eine Doppelspezialistin, unterliefen ihr diesmal zu viele Fehler. Beendet ist das Turnier für sie allerdings nicht: Mit Barbora Krejcikova, ihrer neuen Tennispartnerin, die gerade Tamara Korpatsch bezwungen hatte, hat Siegemund für den Doppel-Wettbewerb gemeldet. Es geht also noch einmal von vorn los.
Caroline Wozniacki aus Dänemark musste sich ebenfalls am Mittwoch in eine unerwartet frühe Niederlage fügen, sie verlor in drei Sätzen (1:6, 6:4, 1:6) gegen Maria Timofejewa aus Russland. Weil tags zuvor auch Angelique Kerber und Naomi Osaka verloren hatten, ist für die drei ehemaligen Weltranglistenersten, die als Mütter mit ihren Kindern die Australian Open belebten, das Turnier schon wieder vorbei.