Internationaler Fußball:Conte neuer Trainer bei Tottenham

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Antonio Conte kehrt nach seiner Zeit beim FC Chelsea zwischen 2016 und 2018 wieder in die Premier League zurück. (Foto: Reuters)

Der Italiener übernimmt die Nachfolge des entlassenen Nuno Espirito Santo an. Messi fehlt PSG gegen Leipzig. Sepp Blatter wird in der Schweiz angeklagt.

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Fußball, Premier League: Der englische Fußballklub Tottenham Hotspur ist auf der Suche nach einem neuen Teammanager fündig geworden. Der Italiener Antonio Conte tritt die Nachfolge des am Montag entlassenen Portugiesen Nuno Espirito Santo an. Conte erhält bei den kriselnden Spurs einen Vertrag bis Juni 2023 plus Option auf eine Verlängerung und soll dafür laut Gazetta dello Sport 18 Millionen Euro kassieren.

"Im letzten Sommer kam unser Zusammenschluss nicht zustande, weil das Ende meiner Zeit bei Inter noch zu frisch und emotional war", sagte der 52-Jährige in einer Mitteilung des Klubs. Conte hatte zuletzt Inter Mailand zum Meistertitel in der Serie A geführt, seinen Vertrag im Sommer aber aufgelöst. In der Premier League hat Conte 2017 mit dem FC Chelsea den Titel gewonnen. Unter Espirito Santo kassierte Tottenham in dieser Saison in zehn Ligaspielen bereits fünf Niederlagen und rutschte zuletzt von Rang eins auf den neunten Platz ab.

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Fußball, England: Erstligist Newcastle United treibt den personellen Umbau nach der umstrittenen Übernahme durch ein Konsortium aus Saudi-Arabien offenbar weiter voran. Unai Emery soll bei dem Premier-League-Klub laut einem Bericht der BBC vor einem Engagement als Teammanager stehen. Demnach wollen die Magpies die Verpflichtung noch vor dem Ligaspiel bei Brighton & Hove Albion am Samstag perfekt machen. Um Emery aus seinem laufenden Vertrag bis 2023 beim spanischen Erstligisten FC Villarreal zu kaufen, ist eine Ablösesumme in Höhe von umgerechnet rund sieben Millionen Euro im Gespräch.

Emery, der bereits bei Paris St. Germain und beim FC Arsenal als Trainer tätig war, dort aber jeweils entlassen wurde, hatte mit Villarreal in der vergangenen Saison die Europa League gewonnen. Newcastle steht nach der Entlassung von Teammanager Steve Bruce vor rund zwei Wochen weiter ohne Sieg auf dem vorletzten Tabellenplatz. Eine Investorengruppe, die maßgeblich vom saudi-arabischen Staatsfonds unter Kontrolle des höchst umstrittenen Kronprinzen Mohammed bin Salman beeinflusst wird, hatte den Klub zuletzt übernommen. Die Premier League winkte den Deal trotz vehementer Kritik von Menschenrechtsorganisationen durch.

Tennis, Billie Jean King Cup: Angelique Kerber stemmte sich mit allen Mitteln gegen den vorzeitigen K.o., brüllte immer wieder ein lautes "Come on" heraus - doch am Ende einer langen Saison reichten die Kräfte nicht mehr. Die deutschen Tennis-Frauen sind beim Billie Jean King Cup bereits in der Vorrunde gescheitert, die Niederlage gegen die Schweiz begrub am Dienstag alle Resthoffnungen auf den Halbfinaleinzug in der "Horrorgruppe" D. "Natürlich sind wir traurig und enttäuscht, dass es nicht geklappt hat", sagte die dreimalige Grand-Slam-Siegerin Kerber nach dem 7:5, 2:6, 2:6 gegen Olympiasiegerin Belinda Bencic, welches das Aus schon vor dem Schluss-Doppel besiegelt hatte. Gegen Ende des Matches habe sie sich sogar "ein bisschen meinen Rücken eingeklemmt", erzählte Kerber: "Aber jeder, der mich kennt, weiß, dass ich bis zum Ende kämpfe." Zuvor hatte sich bereits Andrea Petkovic Viktorija Golubic mit 4:6, 5:7 geschlagen geben müssen. Nach dem 1:2 am Montag gegen Gastgeber Tschechien hat die Auswahl des Deutschen Tennis Bundes (DTB) keine Chance mehr, bei der Premiere des reformierten Team-Wettbewerbs als Gruppensieger das Halbfinale zu erreichen.

Sepp Blatter, Anklage: Der ehemalige Fifa-Präsident Joseph S. Blatter (85) und der frühere Uefa-Boss Michel Platini (66) müssen sich wie erwartet in der Schweiz vor Gericht verantworten. Die Bundesanwaltschaft (BA) hat die beiden Ex-Funktionäre wegen des Verdachts auf Betrug und weiterer Delikte vor dem Bundesstrafgericht angeklagt. Das teilte die Behörde am Dienstag mit. "Ich blicke der Verhandlung vor dem Bundesstrafgericht mit Optimismus entgegen", ließ Blatter auf Anfrage mitteilen. Er hoffe, "dass damit diese Geschichte ein Ende findet und alle Fakten sauber aufgearbeitet werden". Die BA führt seit September 2015 ein Strafverfahren gegen Blatter wegen einer ungeklärten Zahlung von zwei Millionen Schweizer Franken (1,8 Millionen Euro), die der Fußball-Weltverband Fifa im Jahr 2011 an den damaligen Präsidenten der Uefa leistete. Laut Blatter sei die Zahlung im Rahmen eines mündlichen Vertrags für eine Beratertätigkeit geflossen, die Platini zwischen 1998 und 2002 erbracht habe.

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Die BA sieht das ganz anders. Sie wirft Blatter neben Betrug auch Veruntreuung, ungetreue Geschäftsbesorgung und Urkundenfälschung vor. Platini muss sich für die Beihilfe dazu verantworten. "Die von der BA erhobenen Beweise haben den Verdacht erhärtet, dass diese Zahlung an Platini ohne Rechtsgrundlage erfolgte", ließ die Behörde wissen: "Durch diese Zahlung wurde die Fifa am Vermögen geschädigt und Platini unrechtmäßig bereichert." Der Franzose sollte ursprünglich nur als "unterstützender Zeuge" gehört werden. Wegen des Verdachts der Mittäterschaft wurde das Verfahren dann aber auch auf Platini ausgeweitet. Die Angelegenheit brachte beiden auf sportpolitischer Ebene eine mehrjährige Sperre ein. Diese hinderte Platini unter anderem daran, für das Amt des Fifa-Präsidenten zu kandidieren. Blatter wie Platini bestritten bisher stets die Vorwürfe.

Fußball, Lionel Messi: RB Leipzig hat beim Champions-League-Duell gegen das Starensemble von Paris St. Germain eine Sorge weniger. Lionel Messi fällt am Mittwoch (21.00 Uhr/DAZN) aufgrund von Oberschenkelproblemen und Knieschmerzen aus. Im Hinspiel (3:2) hatte Messi sein Team per Doppelpack zum Sieg geführt. Auch der italienische Europameister Marco Verratti (Hüftverletzung) reist nicht mit nach Leipzig. Dies teilte PSG am Dienstag mit. Leipzigs Trainer Jesse Marsch will den Ausfall des 34-Jährigen nicht zu hoch hängen. Messi sei "einer der besten Spieler der Welt", sagte der US-Amerikaner: "Wir haben im Hinspiel aber auch nicht gegen Neymar und Di Maria gespielt, das wird also wieder eine schwierige Aufgabe." Kylian Mbappe kehrt derweil zurück in den Kader der Franzosen. Der Weltmeister war am Freitag beim 2:1-Sieg gegen Meister OSC Lille wegen einer HNO-Infektion nicht dabei. Paris steht sowohl in der heimischen Liga als auch in der Gruppe A der Königsklasse an der Tabellenspitze. Die punktlosen Leipziger hätten bei einer weiteren Niederlage das Achtelfinale bereits verpasst.

Basketball, NBA: Spektakulärer Dunk, 28 Punkte und Lob aus allen Ecken: Mit der besten Leistung seiner Karriere hat NBA-Neuling Franz Wagner die Orlando Magic zu einem Auswärtssieg bei den Minnesota Timberwolves geführt. Der 20 Jahre alte Berliner überragte beim 115:97 am Montagabend (Ortszeit) insbesondere im letzten Viertel, als ihm zehn Punkte gelangen und er mit dem Dunk gegen zwei Gegner ein Ausrufezeichen setzte. "So gedunkt habe ich noch nie in meinem Leben", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. "Ich habe einfach probiert, so hoch zu springen, wie es geht." Nach zuvor vier Niederlagen in Serie war der Erfolg erst der zweite Saisonsieg für die Orlando Magic.

Dennis Schröder geht dagegen ohne Erfolgserlebnis in das Duell mit den Brüdern Franz und Moritz Wagner am Mittwoch (Ortszeit). Deutschlands bester Basketball-Profi verlor mit den Boston Celtics auch gegen die Chicago Bulls und steht bei inzwischen fünf Niederlagen in sieben Spielen. Schröder kam vor heimischem Publikum auf 13 Punkte und fünf Vorlagen.

Fifa, Fans: Der Fußball-Weltverband Fifa hat die ungarische Nationalmannschaft erneut aufgrund des Fehlverhaltens ihrer Anhänger bestraft. Wegen Fan-Ausschreitungen im WM-Qualifikationsspiel gegen England im Londoner Wembley-Stadion am 12. Oktober müssen die Ungarn in ihrem letzten Spiel in der Gruppe I am 15. November in Polen auf Zuschauer-Unterstützung verzichten, wie die Fifa am Montag mitteilte. Zudem muss der ungarische Verband 75 000 Schweizer Franken (etwa 71 000 Euro) zahlen.

Beim 1:1 in London waren dutzende Einsatzkräfte auf den Tribünen mit Gästefans aneinandergeraten. Kurz nach Beginn des Spiels hatten Beamte die Tribüne betreten, um einen Zuschauer wegen eines rassistischen Vorfalls zu verhaften. Wegen rassistischer Ausfälle ihrer Fans im Hinspiel gegen England (0:4) am 2. September in Budapest hatte die FIFA den ungarischen Verband schon einmal mit einem Zuschauerausschluss und einer Geldstrafe von 200 000 Schweizer Franken (gut 183 000 Euro) bestraft. So musste Ungarn sein WM-Qualifikationsspiel gegen Albanien (0:1) am 9. Oktober vor leeren Rängen austragen.

Auch der albanische und polnische Verband wurden laut Fifa vom Montag sanktioniert. Albanien muss sein letztes Heimspiel in der Qualifikation am 15. November gegen Andorra unter Ausschluss der Öffentlichkeit spielen. Der Verband wurde mit einer Geldstrafe von 150 000 Franken (etwa 142 000 Euro) belegt. Der Grund: In Tirana waren nach dem 1:0-Siegtreffer der Polen am 12. Oktober Plastikflaschen in Richtung der jubelnden Spieler geflogen. Die Partie wurde für rund 20 Minuten unterbrochen. Auch polnische Fans waren damals unangenehm aufgefallen. Daher muss Polen bei seinem letzten Auswärtsspiel in Andorra am 12. November ohne Anhänger auskommen und 50 000 Schweizer Franken (etwa 47 000 Euro) zahlen.

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