Fußball:Schöne Tore, rüde Fouls und ein neuer Vertrag

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Zwei Tore, eine Vorlage: Die Bilanz von Leipzigs Timo Werner gegen Augsburg. (Foto: Jan Woitas/dpa)

Timo Werner trifft sehenswert und stößt in einen erlesenen Kreis der Bundeliga vor, zwischen Köln und Mainz gibt es mächtig Streit - und ein deutscher Weltmeister kickt weiter bei Real Madrid. Drei kurze Geschichten des Fußball-Wochenendes.

Von Javier Cáceres und Milan Pavlovic

Erst 99, dann 100

Schon eine Weile her, dass in Leipzig ein anderer Spieler als Christoper Nkunku oder Dani Olmo das Stadion verzaubert hätte. Beim 3:2 der oft sorglosen Gastgeber gegen Augsburg war es nun jedoch Timo Werner, der verblüffte. Böse Zungen behaupten, der RB-Stürmer würde selbst dann ins Abseits laufen, wenn er die Milch aus dem Kühlschrank holt. Aber diesmal bereitete Werner bereits gescheit das 1:1 vor. Kurz danach verwertete er eine flache Hereingabe direkt ins Eck, als wäre das für ihn selbstverständlich. Und als wollte er seine Kritiker für all die gemeinen Sätze bestrafen, traf er wenig später noch viel schöner zum 3:1: Werner nahm einen Pass so an, dass er den Ball aus 20 Metern fast als Dropkick direkt aufs Tor jagen konnte - eine anspruchsvolle Aufgabe, die er letztlich so kunstvoll meisterte, als würde er das in 99 von 100 Versuchen genauso wieder hinkriegen. Olmo? Nkunku? Die Antwort hieß Werner, der am Samstag als 54. Spieler nach dem 99. sein 100. Bundesliga-Tor erzielt hat. Und nur böse Menschen werden sagen: Erst 100? Milan Pavlovic

Rüpelfoul

Hatten Streit: Kölns Jan Thielmann (links) und der Mainzer Dominik Kohr. (Foto: Christof Koepsel/Getty Images)

Ein 1:1, mit dem alle leben können, gibt es selten genug. Prompt ging es in Köln, wo Mainz stark begann und der FC ab Minute 25 das Kommando übernahm, anschließend nur noch kurz ums Sportliche. Zum Thema wurde das Unsportliche. Kölns Klubführung ärgerte sich kolossal über eine "nicht genehmigte" Fanchoreographie, mit der fragwürdige Ultra-Freunde aus Paris gefeiert wurden. Sportvorstand Christian Keller geißelte die Aktion als "Pillepalle" und "unpassend". FC-Trainer Steffen Baumgart lief derweil heiß wegen einer Szene kurz vor Abpfiff, als der Mainzer Rüpelkicker Dominik Kohr ein rüdes Foul beging, eine Rudelbildung provozierte - und die selbe Strafe erhielt wie der gefoulte und zurückschubsende Kölner. "Beide Gelb? Das geht mir auf die Eier", schimpfte Baumgart. Etwas gepflegter zum Foul äußerte sich 05-Sportchef Martin Schmidt ("Das kann auch doof ausgehen"). Unstrittig fand Baumgart, der Rumpelstilzchen imitierte, immerhin die gelbe Karte gegen sich selbst: "Die hab ich mir redlich verdient." Milan Pavlovic

Noch ein Jahr Real

Bald zu Gast in Berlin - wenn auch leider nicht in Köpenick: Toni Kroos reist in der Gruppenphase mit dem Rekordsieger Real Madrid zum 1. FC Union Berlin ins Olympiastadion. (Foto: Oscar del Pozo/AFP)

Der deutsche Fußballweltmeister Toni Kroos hat mittlerweile ein biblisches Alter erreicht, er wurde Anfang Januar 33 Jahre alt. Und weil er weiß, was das im Fußball bedeuten kann, beschloss er im vergangenen Jahr, ein Angebot von Real Madrid zur Vertragsverlängerung einstweilen unbeantwortet zu lassen. Er verständigte sich mit dem Verein darauf, in dieser Saison erst mal zu eruieren, ob sein Körper noch Kraft für ein weiteres Jahr auf höchstem Niveau haben könnte - oder nicht. Am Sonntag räumte nun die spanische Sportzeitung Marca ihre letzte Seite frei, um die Antwort zu verkünden, sie soll dem Blatt von Vereinsfunktionären durchgestochen worden sein und harrte vorerst noch einer offiziellen Bestätigung. Demnach macht Kroos bis Mitte 2024 bei Real weiter. Zehn Jahre nach dem Sieg bei der Fußball-WM mit dem DFB-Team in Brasilien würde Kroos dann sein zehnjähriges Dienstjubiläum bei Real feiern, und anschließend wohl seine Karriere beenden. Dass Real sein letzter Klub sein würde, hat er oft klargestellt. Javier Cáceres

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