Nationalmannschaft:Nagelsmann: "Josh ist ein Kandidat für hinten rechts"

Lesezeit: 2 min

Bisher sah Julian Nagelsmann (rechts) Joshua Kimmich als defensiven Mittelfeldspieler - trainiert hat er ihn schon beim FC Bayern. (Foto: Laci Perenyi/IMAGO)

Kimmich wird wohl wieder Verteidiger, Havertz hingegen nicht mehr. Neuer kommt ins Tor - und Kroos bald wieder zurück? Der Bundestrainer kündigt große Umstellungen seines Teams an.

Ein halbes Jahr vor der Fußball-Europameisterschaft stellt Bundestrainer Julian Nagelsmann weitreichende Umstellungen seines Teams in Aussicht. Joshua Kimmich sieht er nun doch auf der Rechtsverteidiger-Position der Nationalmannschaft. "Josh ist ein Kandidat für hinten rechts", sagte Nagelsmann am Samstagabend im ZDF-Sportstudio, darüber habe er mit dem Bayern-Profi auch bereits gesprochen. Kimmich sei bereit, dort zu spielen, wo er am besten helfe. "Er kann auch Einfluss haben, wenn er nicht auf der Sechs spielt, sondern rechts hinten", sagte Nagelsmann.

Der Bundestrainer hatte Kimmich zuletzt noch klar zu den defensiven Mittelfeldspielern gezählt - nun vollzieht er eine Kehrtwende. Kapitän Ilkay Gündogan (FC Barcelona) sieht Nagelsmann künftig eine Position weiter vorne, abgesichert von zwei eher defensiven Sechsern. Zugleich heizte er in dem Interview Spekulationen an über eine Rückkehr von Mittelfeldspieler Toni Kroos (Real Madrid) in die Nationalmannschaft. Das sei ein "interessanter Gedanke".

In einer Schnellfragerunde wollte Nagelsmann zunächst nichts mehr dazu sagen und verwies schlagfertig darauf, dass Nachfragen gegen die Spielregeln seien. Danach betonte er aber: "Man muss sich ja über alle Spieler, die einen deutschen Pass haben, das ist ja glaube ich mein Job, Gedanken machen." Er habe ganz oft Austausch mit Kroos, auch schon weit vor seiner Zeit als Bundestrainer, sagte Nagelsmann, der den Posten im September übernommen hat. Über die Option einer Rückkehr hätten sie "noch nicht so konkret gesprochen. Wir haben generell über die Nationalmannschaft gesprochen. Über seine Eindrücke", erklärte Nagelsmann und meinte dann noch: "Ich glaube, jeder deutsche Fußballer sieht einen gewissen Reiz darin, eine Heim-EM zu spielen."

Borussia Dortmund
:Das Minimalziel gerät in Gefahr

Der BVB schaukelt und schwankt - so wird das enttäuschende 1:1 in Augsburg zum Abbild der Dortmunder Saison. Die Spieler deuten an: Es könnte an der Qualität der Mannschaft liegen.

Von Maik Rosner

Neuer soll bei den Länderspielen im März wieder im Tor stehen

Zugleich bezeichnete Nagelsmann das Experiment mit Kai Havertz als Linksverteidiger als beendet. "Er hat nicht ganz hinten links gespielt. Aber das ist vorbei. Aber nicht, weil es gescheitert ist. Er hat zwei sehr gute Spiel gemacht auf dieser Position. Das sage ich nicht, weil ich mich verteidigen will, sondern weil ich von Kai Havertz auf verschiedenen Positionen überzeugt bin", sagte Nagelsmann. Bei den Länderspiel-Niederlagen gegen die Türkei und Österreich vor vier Wochen war der für den FC Arsenal spielende Fußball-Profi von Nagelsmann als Linksverteidiger eingesetzt worden. Für die Havertz-Versetzung war Nagelsmann kritisiert worden.

"Wir haben Lehren aus diesen Spielen, gute Lehren gezogen", sagte Nagelsmann. "Wir müssen ein bisschen was an der Kader-Struktur ändern, um mehr Verteidigungsmonster zu werden." Es werde Anpassungen geben, "was die Struktur der ersten Elf angeht".

Im Tor darf Bayern-Keeper Manuel Neuer bei den nächsten Länderspielen mit einem Einsatz rechnen - anstelle von Marc-Andre ter Stegen (FC Barcelona). "Wenn alles so weitergeht, wie es aktuell den Anschein hat Richtung März, dann läuft es darauf hinaus", sagte Nagelsmann. "Manuel macht das außergewöhnlich gut, sein Comeback war ein sehr emotionaler Moment. Ich finde seine Leistungen herausragend gut." Beide seien "außergewöhnlich gute Torhüter", ter Stegen aber sei "leider derzeit verletzt", sagte Nagelsmann. Er fällt nach einer Rücken-Operation aus. In der EM-Vorbereitung spielt Deutschland am 23. März gegen Vize-Weltmeister Frankreich und am 26. März gegen die Niederlande.

© SZ/sid/dpa/kast - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusKontroverse um die DFL-Abstimmung
:Ach wie gut, dass niemand weiß ...

... wie Martin Kind bei der Wahl zum Investorendeal der Fußballbundesliga votiert hat. Hannover 96 wies ihn an, mit "Nein" zu stimmen, doch Kind kann das egal sein. Wie wohl erst die Aushöhlung der 50+1-Regel der DFL ihren Investor beschert hat - eine Rekonstruktion.

Von Philipp Schneider

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: