Bilbo:Dardai: Begehrte Hertha-Youngster und keine Belohnung

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Bilbao/Berlin (dpa) - "Irgendwann", so formulierte Pal Dardai noch im Schmerz nach dem bitteren Europa-League-Aus in Bilbao, wolle man auch "eine große Mannschaft werden". Doch für sentimentale Zukunftsträume bleibt dem Cheftrainer von Hertha BSC in den kommenden Wochen noch weniger Zeit als bisher. Auf internationalem Parkett für zu unreif erklärt, im nationalen Pokal schon raus - nun muss zumindest der negative Ergebnislauf in der Bundesliga gestoppt werden.

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Bilbao/Berlin (dpa) - „Irgendwann“, so formulierte Pal Dardai noch im Schmerz nach dem bitteren Europa-League-Aus in Bilbao, wolle man auch „eine große Mannschaft werden“. Doch für sentimentale Zukunftsträume bleibt dem Cheftrainer von Hertha BSC in den kommenden Wochen noch weniger Zeit als bisher. Auf internationalem Parkett für zu unreif erklärt, im nationalen Pokal schon raus - nun muss zumindest der negative Ergebnislauf in der Bundesliga gestoppt werden.

„Die Mannschaft entwickelt sich, aber jetzt müssen wir uns belohnen“, sagte Dardai mit den Eindrücken vom 2:3 bei Athletic Bilbao im Kopf und grübelte auf dem nächtlichen Heimflug aus dem Baskenland schon darüber, wie das gelingen soll. „Wir müssen weiter so mutig sein“, hat der Ungar als ein Details ausgemacht. „Unser Kader ist sehr jung. Wir bilden die Spieler aus. Hier hat sich gezeigt, es lohnt sich.“

Doch genau da beginnt das vielleicht größte Problem für den Trainer und den Hauptstadtclub überhaupt. Die jungen Spieler wie Davie Selke (22), Mitchell Weiser (23), Maximilian Mittelstädt (20), Arne Maier (18), Karim Rekik (23), Valentino Lazaro (21) oder Niklas Stark (22), der beim Europa-K.o. nach einer Verletzung noch nicht wieder dabei war, könnten eine gute Zukunft für Hertha sein. „Wenn sie bleiben“, fügte Dardai selbst ungefragt hinzu.

Denn nicht erst seit dem lange Zeit couragierten Auftritt im Stadion San Mamés beobachtet die finanzkräftigere Konkurrenz Herthas neue Generation genau. „Es besteht die Gefahr, dass einige durch ihre Entwicklung vielleicht gehen werden“, bemerkte der Trainer noch in Bilbao. Mittelstädt hatte gegen den achtmaligen spanischen Meister die erste Berliner Führung durch Mathew Leckie vorbereitet, Lazaro den zweiten Führungstreffer durch Selke, der in Europa schon viermal traf.

Die Youngster, die natürlich den internationalen Vergleich wollen, waren über das womöglich nun längere Aus im Europacup sichtlich geschockt. „Wenn man auf die Art und Weise verliert, ist es fatal“, erklärte Stürmer Selke. „Es ist umso ärgerlicher, weil wir gemerkt haben, das etwas geht“, ergänzte der Rekord-Einkauf der Hertha (8,5 Millionen Euro): „Es ist einfach schwer für uns.“

Dardai versuchte, den Abschied aus der Europa League auch ein Stück positiv zu sehen: „Das war hier ein großer Lernprozess. Keiner kann sagen, dass wir Angst hatten.“ Der Trainer muss jetzt allerdings die Ausbildung erst einmal in den Hintergrund stellen. Platz 14 in der Bundesliga fordert andere Prioritäten. „Wir müssen einfach das Ergebnis akzeptieren und schnell regenerieren. Es wird schwer genug, wir müssen in Köln punkten“, sagte Dardai auch mit Blick auf die nächste Aufgabe schon am Sonntag (18.00 Uhr/Sky).

Bundesliga-Schlusslicht 1. FC Köln konnte sich mit dem 1:0 gegen den FC Arsenal und der Aussicht, in der Europa League zu überwintern, zumindest schon mal einen emotionalen Vorteil holen. Dardai wählt eine ungewohnte Vorbereitung nach den Strapazen der Bilbao-Reise. Die Profis sollen auch in der Nacht zum Sonntag noch in ihren eigenen Betten schlafen, erst am Spieltag geht es nach Köln.

„Wenn wir die Bilbao-Leistung mitnehmen, wird das reichen. Wir werden versuchen zu gewinnen, aber es wird schwer“, sagte Dardai am Freitag nach dem Training, bei dem er auf den leicht angeschlagenen Marvin Plattenhardt (Pferdekuss) verzichten musste. Verteidiger Niklas Stark fehlt weiter. Den noch nicht restlos fitten Australier Mathew Lecki, Torschütze in Bilbao, will Dardai in Köln „vielleicht in der letzten halben Stunde“ bringen.

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