Fußball:Hertha in Not: Schwarz fordert „Riesenlust auf Leistung“

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Cheftrainer Sandro Schwarz von Hertha ist an der Seitenlinie in Aktion. (Foto: Arne Dedert/dpa/Archivbild)

Hertha bleibt im neuen Jahr punktlos. Trainer Schwarz will Ruhe bewahren. Dabei hat der Tabellenvorletzte gerade eine wilde Woche hinter sich. Und weitere Turbulenzen sind nicht ausgeschlossen.

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Berlin (dpa) - Auch nach der vierten Niederlage in Serie bemühte sich Hertha-Trainer Sandro Schwarz um Normalität. Der 44 Jahre alte Trainer leitete am Sonntagvormittag wie immer das Training der Ergänzungs- und Reservespieler, die am Vortag bei der 0:3-Niederlage bei Eintracht Frankfurt gar nicht oder nur eine Halbzeit zum Einsatz gekommen waren. „Es gibt bestimmte Regeln im Abstiegskampf: Du brauchst Ruhe im Verein“, hatte Schwarz nach dem erneuten Niederschlag als Richtung für die kommenden Wochen ausgegeben.

Dabei beginnt es beim Tabellenvorletzten nach einer verhältnismäßig ruhigen Hinrunde angesichts von lediglich 14 Punkten nach 19 Spielen wie in den vergangenen Jahren wieder zu brodeln. Die gezeigten Leistungen im Jahr 2023 ergaben keinen Punktgewinn, seit mehr als vier Stunden erzielte die Mannschaft kein Tor. In der Vorwoche wurde Sport-Geschäftsführer Fredi Bobic, von dem sich der Verein die Rückkehr zu großen Erfolgen erhofft hatte, von seinen Aufgaben entbunden. „Es war eine sehr turbulente wilde Woche“, sagte Schwarz, „auch unruhig für die Jungs.“

Besonders in der ersten Halbzeit war die Unruhe zu sehen. Behäbig, träge und mutlos agierten die Berliner, was Schwarz in der Pause mit deutlichen Worten monierte. „Der Trainer hat in der Pause an unsere Ehre appelliert, dass wir so nicht auftreten können und ein anderes Gesicht zeigen müssen“, berichtete Stürmer Florian Niederlechner nach dem Abpfiff.

„Die erste Halbzeit war enttäuschend. Wir hatten zu wenig Zugriff, zu wenig Zutrauen und immer eine abwartende Haltung“, kritisierte Schwarz. Ähnlich bewertete Marco Richter den Auftritt in den ersten 45 Minuten, in denen ein Doppelschlag von Randal Kolo Muani (21./Foulelfmeter, 28. Minute) die Gastgeber in Front gebracht hatte. „Wir hatten uns vor dem Spiel viel vorgenommen und wollten dagegenhalten. Leider ist nichts gegangen. Das darf uns nicht passieren“, sagte der Offensivmann und forderte: „Wir müssen langsam aufwachen und punkten.“

Ein wenig aufgewacht war Hertha in der zweiten Halbzeit auch dank der Einwechslungen von Neuzugang Tolga Cigerci, Jessic Ngankam und Maximilian Mittelstädt sowie einer damit verbundenen Systemumstellung. Die Berliner erspielten sich dabei Chancen auf den Anschlusstreffer, ehe das 3:0 durch Aurélio Buta (90.+4) den Schlusspunkt setzte. Für Schwarz waren die zweiten 45 Minuten aber ein Anknüpfungspunkt. Die Mannschaft müsse „die bessere Leistung über 90 Minuten“ abrufen, sagte der Trainer: „Wir haben es schon gezeigt, dass wir es können. Jetzt gilt es, das wieder abzurufen und zwar mit einer Riesenlust auf Leistung.“

Doch die Aufgaben werden nicht leichter. Erst gastiert Borussia Mönchengladbach bei den Berlinern, die dann zu Borussia Dortmund müssen. „Das Wichtigste ist, dass man positiv bleibt, auch wenn es schwer ist. Wir müssen alle zusammenhalten. Dann bin ich mir sicher, dass wir aus dem Loch herauskommen“, sagte Niederlechner, der nach den Borussen-Duellen am 25. Februar mit Hertha auf seinen alten Verein FC Augsburg trifft. Sollten danach immer noch 14 Punkte auf der Habenseite der Hertha stehen, könnten sich die turbulenten Wochen fortsetzen.

© dpa-infocom, dpa:230203-99-466612/5

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