Fußball - Augsburg:Schmidt macht beim FC Augsburg Inventur: "Antennen raus"

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Augsburg (dpa/lby) - Seine Inventur hat Martin Schmidt vor dem Duell mit Doublegewinner FC Bayern München vollzogen. "Es ist nicht alles auf dem Trainingsplatz passiert, sondern viel mehr neben dem Platz", erzählte der Schweizer Coach des FC Augsburg am Donnerstag zum Ende der Länderspielpause. Schmidt hatte nach dem 1:5-Debakel gegen Borussia Mönchengladbach angekündigt, "alles" zu hinterfragen, "das Team, mich, unser Trainerteam, die Herangehensweise".

Der ehemalige Mainzer und Wolfsburger Trainer wollte vor der Heimpartie gegen den Branchenriesen am Samstag (15.30 Uhr/Sky) unbedingt verstehen, warum seine Fuggerstädter mit nur fünf Punkten aus sieben Bundesligapartien so weit unten in der Tabelle stehen. "Das war nicht nur von mir eine Analyse", erläuterte Schmidt nach zwei deftigen Bundesliganiederlagen. Es sei ein Gespräch mit seinem Team gewesen. "Alle sind gefordert, wach zu sein. Antennen raus."

Schmidt hat bei seiner Bestandsaufnahme auch vor den Übernachtungen seiner Spieler oder den Essen nicht haltgemacht. "Man arbeitet an allen Fronten", konstatierte er. Denn "so ein Spiel, wie gegen Gladbach, dürfen wir uns nicht mehr leisten."

Das gilt nicht nur für den unter Druck geratenen Schmidt selbst, sondern natürlich auch für seine Spieler. Dazu zählt der vor der Saison von Stade Rennes geholte neue Schlussmann Tomas Koubek. Der Tscheche muss erst noch beweisen, dass er ein sicherer Rückhalt ist. "Das Vertrauen in ihn ist sehr groß", beteuerte Schmidt. "Er kennt die Situation, wie er sich ihr stellen muss."

Schmidt stellt sich wiederum die Frage, wen er gegen die Münchner auflaufen lässt. Zwei oder drei Spieler seien leicht angeschlagen, sagte er mit Blick auf die zahlreichen Länderspielabstellungen. Unter anderen habe der österreichische Offensivmann Michael Gregoritsch eine kleine Schwellung am Fußgelenk davongetragen. Die Spieler seien insgesamt aber "positiv zurückgekommen", wenn auch "ein bisschen müde".

Abwehrchef Jeffrey Goueweleeuw absolviert zwar wieder das Mannschaftstraining, er brauche aber noch zwei oder drei Wochen für sein Toplevel, warnte Schmidt. Seine Abwehr hätte er nur zu gerne eingespielt, doch Tin Jedvaj fehlte wegen seiner Nationalmannschaftsreise ebenso wie Stephan Lichtsteiner. Das sei "nicht so einfach" gewesen, räumte Schmidt ein. Es gehe aber nicht nur um Abläufe in der Defensive, sondern auch um die Einstellung.

Um Haltung geht es gegen den FC Bayern, der zweimal in der Bundesliga gegen die Augsburger verloren hat. Allerdings standen die Münchner da in der Saison 2013/14 und 2014/15 schon vorzeitig als Meister fest. "Viele Lösungen sind erstmal im Kopf, im Umgang mit dem Gegner, dass man sich nicht zu klein macht", erklärte Schmidt. Gefährlich seien die Münchner schließlich immer, also sowohl wenn sie einen positiven Lauf hätten und auch wenn sie zuvor verloren hätten, meinte Schmidt. "Da steckt immer der FC Bayern drin."

Der Mut-Faktor ist besonders wichtig. Daran kann sich auch Sascha Mölders noch gut erinnern, der den FCA im Frühling 2014 zu einem 1:0 gegen die Münchner schoss. "Wenn du dir schon zuvor in die Hose machst und dich mit sechs, sieben Mann hinten reinstellst, dann klappt es nicht", sagte der jetzige Stürmer des TSV 1860 München der "Augsburger Allgemeinen" im Interview. "An diesem Tag klappte dann alles." Auf so einen Tag hofft der FC Augsburg nun wieder.

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