Australiens Niederlage gegen Nigeria:Hoffen auf Sam Kerrs Wade

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Australiens Fußballerinnen wirkten beim 2:3 gegen Nigeria in der Defensive zu unkonzentriert. (Foto: Bradley Kanaris/Getty Images)

Das 2:3 gegen Nigeria bringt Gastgeber Australien in eine missliche Lage - die Hoffnung der Matildas liegt nun noch mehr darin, dass die vielleicht weltbeste Stürmerin noch fit wird.

Von Felix Haselsteiner, Brisbane/Wellington

Nach 64 Minuten kam die große Hoffnung eines ganzen Landes aufs Feld - und mit ihr der Sieg. Etwas überraschend hatte Asisat Oshoala zuvor auf der Bank Platz nehmen müssen, eine kleine Verletzung verhinderte einen 90-minütigen Einsatz der fünfmaligen afrikanischen Fußballerin des Jahres, die beim FC Barcelona spielt. Dabei ist sie Nigerias Anführerin bei dieser WM, die für die "Super Falcons" mit einem 0:0 gegen Kanada begonnen hatte und sich nun mit einem 3:2 gegen Gastgeber Australien fortsetzte.

Ein Unentschieden hatte sich das Team auch ohne Oshoala in der Offensive bereits erarbeitet gegen die "Matildas", die einmal mehr dezimiert aufliefen: Nach dem 1:0-Auftaktsieg gegen Irland hatten sich im Training auch noch Australiens Abwehrspielerin Aivi Luik und Stürmerin Mary Fowler am Kopf verletzt, beide konnten nicht eingesetzt werden. Auch Sam Kerr fehlt ihrem Team weiterhin, die vielleicht beste Stürmerin der Welt, die bei ihrer Heim-WM nicht antreten kann, wegen einer Muskelverletzung an der Wade.

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Ohne Kerr begannen die Australierinnen zwar druckvoll, aber eben im Stile einer Mannschaft, der ihr besonderer Faktor im Sturm abgeht. Ballkontrolle war vorhanden, Zweikampfstärke ebenfalls, nur jene Torgefahr, für die sie eigentlich bekannt sind, strahlten die Gelbgrünen während der ersten Halbzeit selten aus. Australiens 1:0 erzielte passenderweise eine defensive Mittelfeldspielerin: Emily van Egmond war in der ersten Minute der Nachspielzeit der ersten Hälfte mit aufgerückt, ihr Abschluss kullerte über die Linie zu einer etwas schmeichelhaften Führung, die auch nicht lange hielt: In der sechsten Minute der Nachspielzeit erzielte Uchenna Kanu das 1:1 nach einem abgefälschten Ball.

Nigeria findet gegen Australiens dezimierte Elf immer eine Antwort

Eine Viertelstunde war das Spiel in Halbzeit zwei ausgeglichen - dann kam Oshoala, deren Präsenz die gesamte Statik des Spiels veränderte: Nigeria hatte nun Selbstbewusstsein - und erhielt zudem zwei Einladungen der Gastgeberinnen. Erst nutzte Verteidigerin Osinachi Ohale einen Fehler nach einer Ecke (2:1/65.), dann stand Oshoala nach einem Kommunikationsfehler der Australierinnen da, wo eine Stürmerin stehen muss: Ihr Abstauber zum 3:1 in der 72. Minute entschied das Spiel, weil Alanna Kennedys 2:3 erst tief in der Nachspielzeit fiel - womit nach Neuseeland auch die zweite Gastgebernation ihr zweites Gruppenspiel verlor.

Gegen das leicht favorisierte Kanada brauchen die Australierinnen nun drei Punkte, immerhin aber können sie bis dahin auf etwas Unterstützung zurückgreifen: Luik und Fowler sollen zurückkehren - und Kerr, deren Wade die Nation extrem beschäftigt, habe zumindest Hoffnung auf einen Einsatz, hieß es zuletzt. Die Nigerianerinnen, mit der jubelnd zu Boden sinkenden Oshoala in ihrer Mitte, waren am Donnerstag der Beweis dafür, dass eine Stürmerin alles verändern kann.

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