Frauen-Bundesliga:Details eines Dauerduells

Lesezeit: 2 min

Beim Nationalteam als Torschützin erfolgreich - und jetzt auch in der Bundesliga? Giulia Gwinn trifft mit dem FC Bayern auf den VfL Wolfsburg. (Foto: Wunderl/Beautiful Sports/Imago)

Der VfL Wolfsburg und der FC Bayern kämpfen um Platz eins in der Bundesliga - wenn den Meistern der vergangenen Jahre nicht die TSG Hoffenheim dazwischengrätscht.

Von Anna Dreher

Für die deutschen Nationalspielerinnen ging es am Dienstagabend noch darum, der isländischen Defensive (und Kälte) zu trotzen, um ihre Chance auf die Olympischen Spiele 2024 zu wahren. Und vielleicht auch, weil ihnen das gelungen ist und sie davor Wales 5:1 besiegt hatten, kam während der Nations-League-Reise eine ganz andere Sache auf: Der nächste Bundesliga-Spieltag inklusive Spitzenduell am Sonntag (15 Uhr, ZDF). "Das Spiel war schon das ein oder andere Mal Thema, gerade von Spielerinnen der anderen Vereine kam ein bisschen das Gestichel", erzählte Linda Dallmann am Freitag, nun nicht mehr im Outfit des Deutschen Fußball-Bundes, sondern im Trainingsanzug des FC Bayern. "Alle haben da so ein bisschen ihren Senf dazugegeben, das war ganz lustig. Aber am Ende geht es um alles."

Das mag etwas pathetisch klingen, auf Basis der vergangenen Jahre lag sie aber richtig damit. Denn ob sich der FC Bayern oder der VfL Wolfsburg im Kampf um die Meisterschaft durchsetzen konnte, das hat sich tatsächlich oft durch die Ergebnisse der direkten Vergleiche entschieden und womöglich ist es in dieser Saison eben wieder so.

Deutsches Nationalteam
:Hrubesch schlägt die Hände vors Gesicht

Die deutschen Fußballerinnen liefern einen "ziemlichen Krampf", holen aber die wichtigen drei Punkte auf Island. Der Bundestrainer sieht: So wird es gegen stärkere Teams sehr schwer.

Von Anna Dreher

Streng genommen ist die Bezeichnung nun jedoch ein kleines bisschen Etikettenschwindel, denn die derzeitige Spitzenpartie der Bundesliga hat bereits stattgefunden: Auf Platz eins steht nach fünf Spieltagen mit 13 Zählern der VfL Wolfsburg, auf Platz zwei die TSG 1899 Hoffenheim - mit dem besten Torverhältnis von 19:5 - und punktgleich dahinter der FC Bayern mit elf Zählern. Im Oktober hätte die TSG unter dem früheren VfL-Trainer Stephan Lerch die Wolfsburgerinnen beinahe geschlagen, hätten nicht Dominique Janssen per Elfmeter und in quasi letzter Minute Alexandra Popp noch ein Remis gerettet.

VfL-Trainer Tommy Stroot sagt, dass "sich beide Mannschaften gerade nicht auf ihrem individuellen Topniveau bewegen"

Je nachdem, wie das Wochenende nun verläuft, könnte Hoffenheim mit einem Sieg gegen den SC Freiburg am Samstag die Bundesliga sogar anführen. Diese Momentaufnahme wäre ein weiterer Beleg für die angestrebte Entwicklung, dass durch die Professionalisierung der gesamten Liga das Niveau aller Klubs steigt und der Wettbewerb spannender wird. Aber die vergangenen elf Meisterschaften machten Wolfsburg und Bayern eben unter sich aus, siebenmal reüssierte der VfL, viermal München, in dieser Saison sind die Bayern Titelverteidigerinnen. Deshalb ist die Aufregung um das Sonntagsspiel unverändert groß.

In München wie in Wolfsburg war am Freitag jedenfalls auf gewohnte Weise die Rede davon, dass Details sowie die Tagesform entscheidend sein dürften. Auch wenn, wie VfL-Trainer Tommy Stroot attestierte, "sich beide Mannschaften gerade nicht auf ihrem individuellen Topniveau bewegen". Und so spielt am Sonntag womöglich eine größere Rolle als in den Duellen zuletzt, mit welchem Selbstbewusstsein die Nationalspielerinnen in ihre Vereine zurückgekehrt sind.

Von denen haben beide Klubs reichlich, allein in der deutschen Auswahl stellen sie große Blöcke. Fünf von sieben Treffern in der Nations League erzielten die Münchnerinnen, Giulia Gwinn zweimal per Elfmeter, Lea Schüller zweimal per Kopf, dazu Klara Bühl. "Das war für das Selbstvertrauen jetzt vor dem Topspiel genau das Richtige", sagte Dallmann. Dass von den Wolfsburgerinnen keine traf, hatte auch damit zu tun, dass Kapitänin Alexandra Popp verletzt fehlte - ein paar Tage später ist ihr Einsatz weiterhin fraglich. Was ebenso für Marina Hegering, Dominique Janssen und Torhüterin Merle Frohms gilt. "Schon einmal den ersten Vorteil" sah Dallmann aber ganz wo anders: Die Partie findet am Bayern-Campus statt, statt der sonst 2500 sind mehr als 4000 Zuschauer zugelassen. Das wiederum gab es in all den Jahren noch nie.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Bundestrainerin Voss-Tecklenburg
:Kommunikation über Anwälte

Auch nach einer persönlichen Stellungnahme ist offen, ob Martina Voss-Tecklenburg ihre Arbeit als Bundestrainerin fortführen wird. Der DFB klingt distanziert - und so manches bleibt undurchsichtig.

Von Anna Dreher

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: