FC Bayern:Das Vermächtnis im Blick

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Wieder ein Stück näher dran an der Champions-League-Hauptrunde: Der FC Bayern mit Sydney Lohmann (li.) und Torschützin Magdalena Eriksson besiegt PSG. (Foto: Memmler/Eibner/Imago)

Die Fußballerinnen des FC Bayern sollen sich nach dem Vorbild der Männer als dauerhaftes Spitzenteam etablieren. Der Champions-League-Sieg in Paris zeigt, dass der aktuelle Weg in die gewünschte Richtung geht.

Von Anna Dreher

Als Alexander Straus neulich bei einer Pressekonferenz auf das Thema "Druck" angesprochen wurde, da animierte dieses Stichwort ihn zu einem längeren, philosophischen Vortrag. Klar, wenn man für eines der besten Teams spiele, herrsche Druck, sagte der Trainer der Fußballerinnen des FC Bayern. Seine Spielerinnen würden das doch aber seit Jahren kennen und jedes Jahr damit konfrontiert werden. "Das ist ein Privileg" fand Straus gar - und holte aus.

Was Druck angehe, seien viele zu fokussiert auf Ergebnisse, und das viel zu früh in einer langen Saison. Es sei notwendig, dass diese Arbeit mehr bedeute als nur, ob der FC Bayern das nächste Spiel gewinnt oder verliert. "Wir müssen unser eigenes Vermächtnis schaffen, so wie es das Männerteam hier gemacht hat", sagte Straus leidenschaftlich. "Wir stecken mittendrin! Und wir kommen dahin, wartet nur, aber das ist kein linearer Prozess." Zwei Tage später gewannen die Münchnerinnen das Bundesliga-Spitzenspiel gegen den VfL Wolfsburg und rutschten von Platz drei nach ganz oben, wo sie nach wie vor rangieren. Diesen Titel zu verteidigen, das wäre schon mal Grundvoraussetzung für eine Erfolgsära.

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Im Rahmen dieses Plans soll möglichst bald auch die Champions-League-Trophäe in der eigenen Vitrine landen. Die Münchnerinnen wollen sich schließlich zu einem europäischen Spitzenteam entwickeln und als solches etablieren. Auch da gelang nun mit dem 1:0 bei Paris Saint-Germain ein Zwischenschritt. Der Sieg im zweiten Gruppenspiel hätte höher ausfallen können, aber damit stehen sie nun - wie Eintracht Frankfurt in Gruppe A hinter dem FC Barcelona - auf Platz zwei, punktgleich mit AS Rom. Die dritte Partie findet nach der Länderspielpause und dem Bundesliga-Spiel gegen Leverkusen am 14. Dezember gegen Ajax Amsterdam statt.

"Wir waren sehr selbstbewusst, jede wollte den Ball und hat sich immer angeboten", sagt Magdalena Eriksson

Um Ergebnismäkeleien dürfte es Straus auch am Donnerstagabend nicht gegangen sein, sondern um das, was sich in Frankreichs Hauptstadt zeigte: die Entwicklung seines Teams, das immer besser zusammenfindet. "Heute haben die Mädels gezeigt, dass sie robust und rücksichtslos sind", analysierte Straus. "Es ist schön, der Trainer eines solchen Teams zu sein."

Auffällig waren gegen PSG die defensive Disziplin, die hohe Konzentration sowie die Zweikampfstärke. Es passte ins Bild, dass Magdalena Eriksson das entscheidende Tor schoss. Die 30-jährige Defensivspezialistin war im Sommer mit ihrer Partnerin Pernille Harder nach München gekommen vom FC Chelsea. Die ersten Wochen stand sie weniger im Fokus, weil sie sich erst anpassen musste. "Sie braucht Zeit, um die Verbindung zu den Spielerinnen um sich zu finden und unsere Spielidee zu verstehen", sagte Straus vor ein paar Wochen. Inzwischen strahlt die schwedische Nationalspielerin verlässlich jene Ruhe aus, die den Vorderleuten Sicherheit gibt.

Gegen Werder Bremen vergangenen Sonntag hatte sie erstmals in der Bundesliga getroffen, nun gelang ihr gegen PSG ihr erstes Champions-League-Tor seit November 2014. "Wir waren sehr selbstbewusst, jede wollte den Ball und hat sich immer angeboten", sagte sie nun. Das Tor erzielte Eriksson nach einem Freistoß von Klara Bühl, den Kapitänin Glodis Perla Viggosdottir per Kopf ideal auf sie querlegte. Eine Stürmerin also schickte den Ball in den Fünfmeterraum, wo die eine Innenverteidigerin der anderen die Vorlage gab. Beim FC Bayern funktioniert gerade auch das Spiel außerhalb des angestammten Reviers problemlos.

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