Bundesliga: 26. Spieltag:Gladbach dankt dem Afroschopf

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Bis zur Nachspielzeit geführt und doch noch den Ausgleich kassiert: Werder spielt nur 1:1, weil ein Gladbacher Verteidiger trifft. Auch Fast-Meister Dortmund strauchelt.

im Überblick.

"Ob es weh tut oder nicht, man muss kämpfen bis zur letzten Sekunde", sagte Dante nach dem 1:1 zwischen Werder Bremen und Borussia Mönchengladbach, und das war keine Floskel. Denn weh getan hatte es bestimmt, als der wegen eines Nasenbruchs mit Gesichtsmaske spielende Gladbacher Verteidiger das 1:1 erzielte - ausgerechnet mit dem Kopf. Und gekämpft bis zum Schluss hatte er auch: Das Tor fiel in der Nachspielzeit.

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Jürgen Schmieder, Fröttmaning

Für Gladbach bedeutet das Unentschieden, dass sich der Abstand zu Relegationsplatz 16 vorerst auf drei Punkte verkürzt. Für Bremen hingegen ist das 1:1 eine gefühlte Niederlage, denn Werder hatte die Partie lange im Griff und war dem 2:0 nahe. Sandro Wagner hatte in der 39. Minute die Führung erzielt, weitere Chancen blieben ungenutzt. Marko Arnautovic traf in der Schlussphase nur den Pfosten.

"Wir haben wenig zugelassen, aber den Sack nicht zugemacht", floskelte Bremens Trainer Thomas Schaaf nach dem Spiel. "Wenn wir das zweite Tor machen, sind wir durch."

Schaafs Trainerkollege Felix Magath hatte schon vor dem 2:1-Sieg des FC Schalke gegen Eintracht Frankfurt dieses süffisante Grinsen im Gesicht, das nur Felix Magath beherrscht. Es ging in einem TV-Interview um seine angebliche Demission zum Saisonende, die Schalkes Aufsichtsratschef Clemens Tönnies in verschiedenen Medien bereits verkündet hatte, um dann nach dem Sieg in der Champions League gegen Valencia offenkundig einen Rückzieher zu machen.

Magath wurde jedenfalls vor dem Spiel gefragt, ob er auch in der kommenden Saison Trainer sei. Er sagte: "Ja, wer denn sonst?" Die darauffolgenden 90 Minuten dürften ihn seinem Selbstvertrauen bestärkt haben.

Schalke gewann trotz schwacher Leistung durch ein Foulelfmetertor von Jose Manuel Jurado (45.+1), bei dem Frankfurts Torwart, der ehemalige Schalker Ralf Fährmann, keine gute Figur machte. Er hatte den Ball zum Abschlag fallengelassen, dabei aber den hinter ihm lauernden Schalker Stürmer Raùl übersehen. Als der Spanier den Ball stibitzte, senste Fährmann ihn mit beiden Beinen um.

Den zweiten Treffer erzielte der Grieche Angelos Charisteas (84.), der 52 Sekunden zuvor eingewechselt worden war. Georgios Tzavellas (70.) beendete nach 793 Minuten die Torflaute der Frankfurter, konnte aber die Erfolglosigkeit der Eintracht nicht stoppen.

Anders als bei Magath war bei Borussia Dortmund keine gute Laune zu erkennen. Der Tabellenführer und Fast-Meister kassierte die dritte Saisonniederlage durch das 0:1 bei 1899 Hoffenheim. Vedad Ibisevic (63.) schoss das Tor des Tages der Kraichgauer. Allerdings stehen die Schwarz-Gelben weiter unangefochten an der Tabellenspitze.

Trainer Jürgen Klopp nahm die Pleite entsprechend gelassen: "Dieses Spiel war prädestiniert für so ein Ergebnis. Wir waren in nahezu allen Bereichen einen Tick besser, haben daraus aber kein Nutzen ziehen können. Die Einstellung hat aber gestimmt, deshalb bereitet mir diese erste Niederlage in der Rückrunde keine Sorge."

Der Rückstand des FC Bayern auf den BVB beträgt jetzt 16 Punkte - nachdem der Rekordmeister sich mit 6:0 gegen den Hamburger SV durchsetzte. Arjen Robben (40.) erlöste die Münchner im Heimspiel gegen den HSV, nachdem der in der Tabelle abgeschlagene Meister zuvor in der ersten Hälfte dreimal das Aluminium getroffen hatte. Der Niederländer (47./55.) machte auch gleich zu Beginn der zweiten Hälfte alles klar und einen Dreierpack perfekt.

Für die Schlusspunkte sorgten Franck Ribéry (64.), Thomas Müller (79.) und Heiko Westermann (85., Eigentor). Durch den Erfolg im einstigen Nord-Süd-Gipfel wahrten die Bayern ihre Chancen auf eine Champions-League-Platzierung und profitierten vom 0:4 von Hannover 96 am Freitagabend beim 1. FC Köln. Der Vorsprung der Niedersachsen auf Platz drei auf die Bayern schmolz auf zwei Zähler zusammen.

Beim 2:1 zwischen dem 1. FC Kaiserslautern und dem SC Freiburg war Adam Nemec Pechvogel und Held in der ersten Halbzeit. Zunächst brachte er die Breisgauer per Eigentor (21.) in Führung. 13 Minute später gelang ihm der Ausgleich gegen den Sport-Club. Der Österreicher Erwin Hoffer (90.+2) sorgte für das umjubelte Siegtor der Roten Teufel, die ihre Talfahrt stoppen konnten.

Im Abstiegskampf musste der VfL Wolfsburg unter Trainer Pierre Littbarski gegen den 1. FC Nürnberg eine weitere Niederlage hinnehmen. Am Ende gewannen die Franken durch das Tor von Per Nilsson (90.+2) mit 2:1. Die Nürnberger wahrten damit die Chancen auf einen Platz im internationalen Geschäft. Mario Mandzukic (23.) brachte die Wolfsburger in Führung, Philipp Wollscheid (45.+1) glich zunächst für den Club aus.

Am Freitag hatte der 1. FC Köln eine Gala-Vorstellung gegen Hannover 96 gezeigt. Es war der sechste Heimsieg in Folge für den Geißbock-Klub, der nun schon 32 Punkte auf dem Konto hat. Die Fans feierten vor allem Kapitän Lukas Podolski, den Doppeltorschützen Milivoje Novakovic und Trainer Frank Schaefer.

Am Samstagabend stehen sich noch im Kellerduell Werder Bremen und Borussia Mönchengladbach gegenüber. Die 26. Runde wird am Sonntag mit dem Spitzenspiel zwischen dem FSV Mainz 05 und Bayer Leverkusen (15.30 Uhr) sowie dem Duell im Tabellenkeller zwischen dem FC St. Pauli und dem VfB Stuttgart (17.30 Uhr) komplettiert.

© sueddeutsche.de/dpa/sid/mikö - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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