Schneechaos:Durch die bayerische Arktis nach Berlin

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Dem Schnee entflohen: Simon Gallas schmettert erfolgreich gegen Berlins Block. (Foto: Andreas Gora/Imago)

Die Fußballer und Basketballer des FC Bayern sollten sich an den Dachauer Volleyballern ein Beispiel nehmen - die sind nämlich zu ihrem Auswärtsspiel in die Hauptstadt gereist.

Von Sebastian Winter

Zwei dürre Zeilen genügten den Basketballer des FC Bayern München am Samstag, um eine weitreichende Entscheidung im bayerischen Winterchaos zu verkünden: "Unser Topspiel in Berlin wird verschoben, da eine rechtzeitige und sichere Anreise aufgrund der Witterungsverhältnisse nicht gewährleistet ist. Dies entschied die BBL in Absprache mit beiden Klubs." Das Spitzenspiel der Bundesliga ist also abgesagt, obwohl beide Mannschaften gar nicht so spitze sind, sowohl die Berliner als auch die Bayern haben bereits dreimal verloren, stehen auf den Rängen fünf und sechs in der Basketball-Bundesliga. Das war wohl eine konzertierte Aktion mit den hauseigenen Fußballern, die schon ihr Samstagsheimspiel gegen Union Berlin absagten. Mächtige Eiszapfen und Schneebretter hätten vom oberen Rand der Arena in Fröttmaning auf die Zuschauer fallen können, die sich ohnehin erst zum Stadion hätten durchschlagen müssen. Die U6? Fuhr nur bis Alte Heide statt nach Fröttmaning. Die A 99? Ziemlich dicht.

München war am Samstag arktisches Gebiet, wobei: Der Nikolauslauf fand morgens wie geplant im Olympiapark statt, wenn auch auf schwierigem Terrain für die Teilnehmer, die noch dazu wegen der Schneehaufen in den Kurvenpassagen rund 250 Meter mehr zu bewältigen hatten. Und eine Sportlerexpedition schaffte es doch noch, liebe Bayern-Basketballer, sich nach Norden durchzuschlagen: Dachaus Erstliga-Volleyballer.

Dachaus Trainer musste eingeschneite Spieler und Betreuer einsammeln, kam aber rechtzeitig in Berlin an

Der ASV hatte ebenfalls ein Auswärtsspiel in Berlin, am Samstagabend beim Dauermeister Recycling Volleys. Planmäßige Abfahrt: Samstagmorgen, neun Uhr. Trainer Patrick Steuerwald benötigte allerdings schon zwei Stunden, um von seinem Wohnort Brunnthal zum ASV-Gelände zu kommen. Unterwegs musste er noch ein paar eingeschneite Spieler und Betreuer einsammeln - entweder lagen Bäume auf der Straße oder die Autos waren nicht mehr zu bewegen. "Der Tag hat um sieben Uhr angefangen, kurzer Kaffee, 45 Minuten Schnee schaufeln, dann ging's los", berichtete Steuerwald.

Um zehn Uhr startete die ASV-Expedition dann nach Berlin, zwei Kleinbusse mit Spielern, ein Kleinbus mit Fans - und siehe da: Um 16.45 Uhr war das Fahrzeug-Trio an Berlins Max-Schmeling-Halle angekommen, eindreiviertel Stunden vor Spielbeginn. Dass es dennoch eine 0:3-Niederlage gab - geschenkt. "Wir sehen Spiele wie in Berlin und Lüneburg als Amateure, die Profisport betreiben, eher als Training", sagte Steuerwald, "für die Mannschaft war es eine Mega-Geschichte, vor mehr als 3000 Zuschauern in die Schmeling-Halle einzulaufen". Er selbst war einer der Fahrer. Wenn die Bayern-Basketballer Tipps benötigen für eine gute Route durch die bayerische Arktis nach Berlin, können sie ihn gerne kontaktieren.

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