Die Wetterprognosen überschlagen sich: Das lange Wochenende soll traumhaft werden. Ein guter Zeitpunkt, um die Wandersaison zu eröffnen. Fünf Touren zwischen Berchtesgaden und Garmisch-Partenkirchen. Von Stefan Herbke Kneifelspitze in den Berchtesgadener Alpen Die ersten Schneerosen im neuen Jahr blühen meist auf der Marxenhöhe über Berchtesgaden. Die Wiesenterrasse auf gut 800 Metern Höhe ist von der Sonne verwöhnt. Während am schattigen Waldrand einzelne Schneereste der Wärme trotzen, recken sich entlang des Wanderwegs die ersten Blüten der Schneerose der Sonne entgegen, etwas später dann die auffallend blauen Kelche des stengellosen Enzians. Von der Wiesenterrasse aus haben Wanderer einen schönen Blick auf den selbst im Mai noch verschneiten Watzmann. Die oberhalb gelegene Kneifelspitze (1188 m) ist hingegen schon früh im Jahr schneefrei - falls nicht, gelangt man dennoch über die geräumte Straße auf den Aussichtsberg samt Einkehrmöglichkeit und großer Sonnenterrasse. Mit einer Tour von Maria Gern über die Marxenhöhe zur Kneifelspitze lässt sich schon früh die Wandersaison eröffnen. Informationen Anfahrt: Auf der Salzburger Autobahn nach Bad Reichenhall, über Bayerisch-Gmain, Hallturm, Bischofswiesen und den Aschauer Weiher Richtung Berchtesgaden, bis links eine Straße nach Maria Gern abzweigt. Parkmöglichkeiten bei bzw. kurz nach der Kirche (740 m), großer Parkplatz unter dem Lauchlehen (840 m, Zufahrt von Maria Gern). Oder mit der Bahn nach Berchtesgaden und dem Bus weiter nach Maria Gern. Anforderung: Problemlose Wanderung auf überwiegend guten Wegen und Steigen. Ideal als Rundwanderung mit Anstieg von Maria Gern über Lauchlehen und Abstieg über die Marxenhöhe. Zeit: 3 Stunden, 15 Minuten Tourist-Info: www.berchtesgaden-oberau.de
Stripsenkopf und Feldberg in Tirol Am großen Parkplatz an der Griesner Alm treffen Ende April, Anfang Mai zwei Welten aufeinander: Die einen haben noch nicht genug vom Schnee und tragen ihre Ski in die zwischen den Felswänden des Wilden Kaisers versteckten Schneekare hinauf. Die anderen, in Bergschuhen und mit Stöcken, freuen sich auf die Wandersaison und die frischen Farben des Frühlings. Von hier aus geht die Kammwanderung über Stripsenkopf (und das Stripsenjochhaus) und Feldberg (1813 m) vor einmaliger Kulisse los. Vielleicht bremst das eine oder andere Schneefeld noch das Vorwärtskommen, aber dank der südseitigen Ausrichtung werden die Überreste des Winters täglich kleiner, die Blütenpracht dagegen wird immer üppiger. Dort, wo gerade der Schnee geschmolzen ist, leuchten zart lila blühende Alpenglöckchen, im felsigen Gipfelbereich dagegen faszinieren Aurikel mit ihrem kräftigen Gelbton. Auf dieser Panoramatour haben Wanderer die hohen Felsabbrüche des Wilden Kaisers immer im Blick. Informationen Anfahrt: Inntalautobahn bis Ausfahrt Oberaudorf, über Niederndorf, Walchsee, Kössen nach Griesenau, Abzweigung nach rechts und auf der mautpflichtigen Straße durch das Kaiserbachtal zum Parkplatz bei der Griesner Alm. Anforderung: Mittlere Bergwanderung vor großartiger Kulisse. Im Frühjahr droht bei der Querung einiger Schneefelder Abrutschgefahr. Nach schneereichen Wintern besser erst nach Mitte Mai. Zeit: 5 bis 6 Stunden Tourist-Info: www.kaiserwinkl.com
Blomberg und Zwiesel in den Bayerischen Voralpen Der Blomberg als Tölzer Hausberg ist eigentlich ein bewaldeter Hügel. Seine bescheidene Höhe von 1248 Meter lässt Skeptiker sogar zu dem Schluss kommen, dass der Blomberg gar kein "richtiger Berg" sei. Alpinistische Herausforderungen sucht man hier vergeblich, dafür warten gemütliche Wanderwege und aussichtsreiche Wiesenkuppen, die Wanderer selbst im Winter bei wenig Schnee anziehen. Im Frühjahr, sobald die Wege schneefrei sind, erst recht. Besonders empfehlenswert ist die gemütliche Rundtour von der Waldherralm aus. Der Anstieg zum Zwiesel folgt einer Forststraße erst flach zur Lehenbauernalm, wobei man am Wegesrand die ersten Schlüsselblumen der Saison entdeckt. Dann geht es teils steil ansteigend zur Schnaiter-Alm, die allerdings so früh im Jahr noch nicht bewirtschaftet ist. Über einen Wiesenrücken erreicht man schließlich das Holz-Gipfelkreuz des Zwiesels. Und die Aussicht ist fast so schön wie von einem sehr hohen Berg aus: Im Südosten liegt der markante Guffert, weiter östlich spitzt die weiße Pyramide des Großvenedigers hervor. Über Blomberg und Heigelkopf geht es mit tollem Ausblick zurück zur Waldherralm. Informationen Anfahrt: Salzburger Autobahn A8 bis Ausfahrt Holzkirchen, über Holzkirchen und Bad Tölz Richtung Bad Heilbrunn, über Wackersberg zur Waldherralm. Oder mit der Bahn nach Bad Tölz und mit dem Taxi zur Waldherralm bzw. dem Bus (Linie 9591, www.rvo-bus.de) zur Haltestelle Blombergbahn. Anforderung: Einfache Wanderung auf breiten Wirtschaftswegen, Wald- und Wiesenpfaden. Zeit: 4 Stunden Tourist-Info: www.badtoelz.de
Jochberg in den Bayerischen Voralpen Der Jochberg (1565 m) ist ein Ganzjahreswanderberg. Nur bei allzu viel Schnee führt vom Kesselberg aus keine Anstiegsspur auf den beliebten Gipfel über Kochel- und Walchensee. Besonders schön sind die Frühlingstage am Jochberg, wenn auf der steilen Nordseite die letzten Schneereste an den Winter erinnern, während über die sonnigen Wiesenhänge Frühlingsluft heraufweht. Der Anstieg ist im Spätwinter schnell schneefrei, auf dem Kamm entlang bewegt man sich auf der Südseite, auf der die Sonne schon zeitig im Jahr die ersten Blumen hervorlockt. Inmitten der noch braunen Wiesen entdeckt man die ersten blauen Farbtupfer vom Frühlingsenzian. In der Ferne schweift der Blick über das winterlich verschneite Karwendel, davor glitzert das Wasser des Walchensees. Die Jocheralm hat zu dieser Jahreszeit allerdings noch nicht geöffnet. Dennoch sollte man über die Wiesen direkt dorthin absteigen: Mit ein bisschen Glück wartet hier ein Teppich aus Krokussen. Informationen Anfahrt: Garmischer Autobahn bis Ausfahrt Sindelsdorf, über Benediktbeuern und Kochel zum Parkplatz südlich der Passhöhe des Kesselbergs (850 m). Oder mit der Bahn nach Kochel und mit dem Bus zum Kesselberg nach Walchensee. Anforderung: Einfache Bergwanderung auf sicheren Steigen. Zeit: 3,5 Stunden Tourist-Info: www.walchensee.net
Wank in Garmisch-Partenkirchen Dem Wank oberhalb von Garmisch-Partenkirchen eilt sein Ruf als "Sonnenberg" voraus: Im Frühjahr tragen die Hänge nur an manchen schattigen Stellen noch die letzten Schneereste, ansonsten sind die Wege frei für die erste Wanderung der Saison. Während gegenüber am Osterfelderkopf und Kreuzeck noch Skifahrer unterwegs sind, tummeln sich an der Gamshütte und auf dem serpentinenreichen Steig durch die Südwesthänge die Wanderer. Und die Tour hat es in sich: Auf einen gemütlichen Auftakt an der Wallfahrtskirche St. Anton folgt eine kurze Passage durch die Schalmeischlucht zur bewirtschafteten Gamshütte, ein malerischer Abschnitt über die Wiesen der Eckenhütte - einer der schönsten Panoramaplätze von Garmisch-Partenkirchen - und ein anstrengendes Finale. Zum Glück wartet zum Abschluss das bewirtschaftete Wankhaus. Bei der anschließenden Runde Richtung Farchanter Kreuz und Ameisberg freut man sich über die Aussicht und die Blumenpracht am Wegrand: Auch hier leuchten die Blüten des blauen Frühlingsenzians, den viele auch als Schusternagel kennen. Informationen Anfahrt: A95 bis Autobahnende und weiter nach Garmisch-Partenkirchen zur Talstation der Wankbahn (725 m), Parkmöglichkeit am Hochseilgarten. Öffentlich: Mit der Bahn bis Garmisch-Partenkirchen und mit dem Bus zur Talstation der Wankbahn. Anforderung: Einfache Wanderung auf breiten Wegen. Zurück ins Tal entweder mit der Wankbahn oder zu Fuß (plus 2,5 Stunden). Zeit: 3,5 Stunden Tourist-Info: www.gapa.de