Schroffe Gebirge, schmucke Höfe, tiefblaue Seen: Das Berchtesgadener Land bietet ein Portkartenidyll - allerdings mit Kratzern: Adolf Hitler hatte sich auf dem Obersalzberg eingerichtet... Die Nebelschwaden hängen noch zwischen den Bergen - die Sonne ist gerade aufgegangen. Im Westen funkeln die Lichter Berchtesgadens, nördlich gehen in Salzburg immer mehr Lampen an. Foto: dpa
Auf dem Obersalzberg, in etwa 1000 Metern Höhe, ist es hingegen noch still. Das Kehlsteinhaus thront am Horizont auf dem Berg, nach dem es benannt ist. Und im einzigen Hotel auf dem Berg schälen sich die Gäste langsam aus ihren Betten. Der Obersalzberg liegt genau oberhalb der Marktgemeinde Berchtesgaden, die in diesem Jahr ihre 200-jährige Zugehörigkeit zu Bayern feiert. Im Dritten Reich war der Berg einer von Hitlers bevorzugten Aufenthaltsorten. Hotel am Obersalzberg Foto: Getty
Mit einem Dokumentationszentrum und Fahrten in das Kehlsteinhaus wird diese schwierige Geschichte aufgearbeitet und auch aus dem Blickwinkel der Familien erzählt, die vor der Machtergreifung der Nazis in der Gemeinde Obersalzberg lebten. Hitler kam in den 1920er Jahren in diesen Winkel Bayerns unweit des Königssees. Zunächst war er ein normaler Urlauber. Nach seiner Haft in Landsberg am Lech kehrte er 1925 zurück und lebte in einer Blockhütte im Wald - dort diktierte er den zweiten Teil von "Mein Kampf". Später mietete er ein kleines Landhaus, das er nach der Machtergreifung kaufte und zum pompösen "Berghof" ausbauen ließ. Nach und nach wurde die Region zum "Führersperrgebiet". Foto: dpa
Noch immer führt der einzige Weg in die luftige Höhe des Kehlsteinhauses über die Gebirgsstraße - Busse fahren über die kurvenreiche Strecke auf 1700 Meter, die letzten 134 Meter werden mit einem Aufzug im Inneren des Berges zurückgelegt. Wer sportlich ist, kann die Höhenmeter zu Fuß zurücklegen - belohnt wird er mit dem Blick auf Berchtesgaden im Kessel zwischen der beeindruckenden Alpenkulisse und dem Königssee in der Ferne. Blick auf den Königssee Foto: dpa
Das Berchtesgadener Land sieht so aus, wie sich Urlauber Oberbayern vorstellen: von schmucken Häusern und Höfen über schroffe Gebirgslandschaften, tiefblaue Seen, urwüchsige Täler bis zum einzigen hochalpinen Nationalpark Deutschlands. "Und nicht zu vergessen das tief verwurzelte Brauchtum und Kultur von Weltrang", sagt Stephan Köhl, Sprecher der Region. Hier arbeitet etwa Franz Pfnür, der einzige Böllermacher Europas, der von den Holzschäften bis zu den Metallteilen alles selbst fertigt. Arbeit hat er genug, denn das sogenannte Lärmbrauchtum ist an kaum einem Ort so sehr ausgeprägt wie in Berchtesgaden. Almabtrieb über den Königssee Foto: dpa
Der Königssee am Fuß von Watzmann, Jenner und dem Steinernen Meer ist ein ganz besonderer Ort - die Kirche auf der Halbinsel St. Bartholomä etwa gehört zu den meistfotografierten Motiven der Welt. Der 210 Quadratkilometer große Nationalpark bietet ein 230 Kilometer langes Wanderwegenetz. Foto: dpa
Zwischen Enzian und Edelweiß sehen die Bergsteiger Murmeltiere und Gämsen - und mit etwas Glück sogar Steinadler. Und dann gibt es noch eine besondere Herausforderung: ein Bad im Funtensee. Das kommt allerdings allenfalls im Hochsommer infrage. Dann liegt die Wassertemperatur zwischen zehn und zwölf Grad. Im Winter ist der See zugefroren. Foto: dpa
Viel weiter südlich geht nicht: Das Berchtesgadener Land mit dem Königssee und dem Watzmann liegt direkt an der österreichischen Grenze. (Karte: Hauschildt/dpa) (sueddeutsche.de/dpa, Verena Wolff/dd/kaeb)