Der Triglav ist auch mal wieder so ein Berg mit Strohhalmeffekt: Er zieht die Leute geradezu nach oben. Mit 2864 Meter bietet er ja nicht nur den höchsten Punkt Sloweniens; er ist auch so etwas wie ein Nationalheiligtum. Um den Berg ranken sich die Legenden, ragt er doch als Wächter über Himmel, Erde und Unterwelt auch ins Göttliche hinein. Seine dreikegelige Silhouette wurde in die Nationalflagge Sloweniens ebenso eingearbeitet wie in die 50 Cent-Münze des Landes, was nebenbei auch einiges über die modernen Götter und Götzen verrät. Jeder Slowene, so heißt es gerne, müsse den Triglav einmal im Leben besteigen. Trotz der nur rund zwei Millionen Einwohner kann das zu gewissen Engpässen an den Drahtseilsicherungen der Gipfelregion führen.
Weil die meisten Menschen den Berg aber von Norden angehen, hat man das Schattenreich im Süden des Triglav manchmal fast für sich alleine. Hier führt auch die großartige Sieben-Seen-Tour inmitten des - logisch - Triglav-Nationalparks entlang, die offenbar nicht auf der To-do-Liste der Slowenen steht. Die Unternehmung lässt sich zur Mehrtages-Wanderung ausdehnen, indem man in Stara Fužina am Bohinj-See startet und über die Voje-Almen aufsteigt, hinein in eine Kulisse aus Latschenkiefern, Felsblöcken, Bergblumen und Gämsen. Auch die Vodnikov-Hütte auf 1817 Meter liegt noch nicht ganz im engeren Bannkreis der Triglav-Tagestouristen.
Zugspitze:Himmel und Hölle
Vor 200 Jahren fand die Erstbesteigung der Zugspitze statt - nicht aus sportlichem Ehrgeiz, sondern um einen königlichen Auftrag zu erfüllen. Wer heute diesen Spuren folgt, durchlebt auch eine Geschichte des Bergtourismus.
Den betritt man erst am Dom Planika, an der Edelweißhütte, die aus gutem Grund so heißt. Die Pflanze wächst hier wie Unkraut. Wer möchte, steigt zum Triglav auf, klatscht das Gipfelkreuz ab, um schnell gen Südwesten abzusteigen und bald das Tal der Triglav-Seen, Dolina Triglavskih Jezer, zu erreichen, Steinböcke und Murmeltiere inklusive. Zählt man all die Lacken mit, sind es vor allem im Frühsommer schnell mehr als die angeblich nur sieben Bergseen. Die Triglav-Seen-Hütte, Koča pri Triglavskih jezerih (1685 m), ist jedenfalls schon deshalb eine Nacht wert, weil abends die Tagesgäste abschwirren und man die zwei Seen links und rechts dann endlich für sich allein hat. So ein bisschen jedenfalls.
In drei Tagen lässt sich eine schöne Runde mit der Option einer Triglavbesteigung gehen. Route: Stara Fužina - Voje - Vodnikov Dom - Dom Planika - Triglav - Tržaška koča - Tal der Triglav-Seen - Kosijev Dom - Stara Fužina
In einer früheren Version wurde der Artikel mit einem Agenturfoto bebildert, das einen Badenden im See zeigt - allerdings ist das Schwimmen in den meisten Seen des Nationalparks verboten, um die Gewässer zu schützen: Erlaubt ist das Baden in den Seen Bohinj und Bled.
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