Deutsch-französisches Rüstungsprojekt:"Die Zukunft der Panzer"

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Ein Handschlag mit Signalwirkung: In den 2040er-Jahren soll das "Main Ground Combat System" (MGCS) den deutschen "Leopard"-Panzer ersetzen. (Foto: Thomas Samson/AFP)

In Paris unterzeichnen Boris Pistorius und der französische Verteidigungsminister Sébastien Lecornu eine Absichtserklärung für ein gemeinsames Landkampfsystem.

Von Sina-Maria Schweikle, Paris

Da stehen sie nun in Paris, Boris Pistorius (SPD) und Sébastien Lecornu, schütteln einander die Hände, nehmen sich in die Arme. Kurz zuvor haben die Verteidigungsminister in Sachen "Panzer der Zukunft" einen weiteren Schritt nach vorn gemacht. Zumindest wurde eine Absichtserklärung unterzeichnet, ein "Memorandum of Understanding".

Seit mehreren Jahren schon geht es hin und her mit dem "Main Ground Combat System" (MGCS), dem deutsch-französischen Landkampfsystem. Modern soll es sein, künstliche Intelligenz nutzen oder gar verschiedene Waffensysteme miteinander verbinden, bis hin zur Möglichkeit unbemannter Nutzung - in den 2040er-Jahren soll es den deutschen Leopard-Panzer und den französischen Leclerc ersetzen .

Acht Säulen sollen jeweils zur Hälfte an Deutschland und Frankreich verteilt werden

Lange Zeit war es um das MGCS still. Seit vergangenem Jahr nehmen Gespräche und Diskussionen wieder an Fahrt auf. Vor etwa einem Monat dann kam der, wie Pistorius sagte, "historische Moment": Nach langen Verteilungskämpfen konnten er und sein französischer Amtskollege eine Einigung erzielen.

Wie diese aussehen soll, erläuterten die beiden in einer gemeinsamen Erklärung am Freitagmorgen in Paris. So sei die Verteilung der industriellen Verantwortlichkeiten geregelt. Geplant ist, Produktion und Wertschöpfung zwischen Frankreich und Deutschland etwa hälftig aufzuteilen. Acht Säulen werde es demnach geben, paritätisch unter den beiden Ländern aufgeteilt. In je zwei Säulen sollen Deutschland und Frankreich die Führung haben, vier gemeinsam koordinieren.

"Es geht nicht um den Panzer der Zukunft, sondern um die Zukunft der Panzer", sagte Frankreichs Verteidigungsminister Lecornu. Mit der deutsch-französischen Zusammenarbeit soll die europäische Rüstungsindustrie gestärkt werden. Aber natürlich hat das gemeinsame Projekt auch eine Signalwirkung Richtung Russland. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg zeigte sich schon vorher zufrieden über die jüngsten Fortschritte. "Wir begrüßen, dass Nato-Verbündete zusammenarbeiten, um militärische Kapazitäten zu schaffen, weil uns das stärker machen wird", sagte er laut der Deutschen Presse-Agentur. Boris Pistorius zeigte sich zuversichtlich, dass noch bis Ende des Jahres die entsprechenden Verträge vorliegen werden. Er habe keinen Zweifel, dass das Panzerprojekt im Deutschen Bundestag eine breite Mehrheit erhalten werde.

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